Der blaurote Methusalem. Karl May

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der blaurote Methusalem - Karl May страница 21

Автор:
Серия:
Издательство:
Der blaurote Methusalem - Karl May

Скачать книгу

ist dat?« rief Gottfried elektrisiert. »So einen halben Zug Garde du Corps lasse ich mich jefallen! Welcher ingeniale Stratege hat diese Helden ins Vordertreffen jeschickt?«

      »Ik ben deze veldheer,« antwortete der Dicke. »Hier is het slagveld en de belegering, en wij zijn dappere krijgslieden. Jagen wij alzoo onze vyanden buiten veld – ich bin dieser Feldherr. Hier ist das Schlachtfeld und die Belagerung. Wir sind tapfere Kriegsleute. Jagen wir also unsre Feinde aus dem Felde!«

      Sein fettes Gesicht strahlte in solcher Freundlichkeit, daß ihm seine Gastlichkeit unmöglich übel genommen werden konnte. Der Kapitän aber hatte ihm den vorhergehenden Stich noch nicht vergeben und sagte: »Wie, Mijnheer, Sie wollen uns traktieren? Das ist doch nur unter guten Bekannten gestattet. Sie aber sind uns völlig fremd.«

      »Gerade weil ik Ihnen niet fremd bleiben will, habe ik Sie gebeten,« antwortete der Dicke ohne allen Groll. »Ik möcht so gaarne Ihr vriend sein und mit Ihnen nach Kanton reizen, weil ik sonst niet wieder so goede Gezelschap finde. Werden Sie mij das erlauben?«

      »Natürlich, natürlich, lieber Freund!« antwortete der Methusalem. »Ich trinke zwar nicht gern aus andrer Leute Beutel, aber in dieser Weise und unter solcher Voraussetzung angeboten, kann ich die Gastfreundschaft nicht zurückweisen. Wollen's heut mal gelten lassen; deutsches Bier kriegt man in diesem Lande der Zöpfe nicht allemal! Hier meine Hand; wollen gute Kameradschaft halten!«

      Er schüttelte dem Holländer die Hand. Auch Gottfried ergriff dieselbe, drückte sie begeistert und rief: »Hier auch die meinigen fünf Fingern; später drücke ich vielleicht sojar Ihr liebes Anjesicht an mein sanft wallendes Herz. Seien Sie einer von uns, und zwar der Dickste von allen! Ich bejrüße Sie als würdige Masche in unsrem Strumpfe. Möge Ihr Wohlthun nie erlahmen und Ihre Einsicht nie versiechen. Empfangen Sie im Jeiste meinen Bruderkuß und überdies die heilige Versicherung, daß Sie sowohl in Beziehung auf Ihr Jemüt wie auch in Betracht Ihres körperlichen Volumens herrlich jeeignet sind, dat jroße Leck zu verstopfen, von welchem unser ruhmesreicher Heimdall Turnerstick vorhin jesprochen hat! Und nun Jläser her, denn dat Jefecht soll bejinnen!«

      »Neen, neen,« wehrte der Dicke ab. »Niet kleine Gläser! Ik will ook mal aus deze grooten Stamper trinken! Ik will zeigen, daß ik niet bloß essen, sondern ook trinken kann!«

      Dieser Vorschlag wurde gern angenommen. Das Stammglas ging, immer wieder gefüllt, von einem zum andern; nur Richard wurde verschont, und der Neufundländer durfte fasten. Mijnheer van Aardappelenbosch trank gerade so wie die andern das Glas bis auf die Nagelprobe aus. Er gab in den wunderlichsten Worten seiner Freude Ausdruck, eine so gute »Reizegezelschap« gefunden zu haben.

      »So wird aus dem Saulus ein Paulus!« lachte Gottfried vergnügt. »Erst nannten Sie sich unsern Feind und nun haben Sie uns Ihr janzes Herz zum Präsent jebracht. Wat hat Sie denn mit solche Alljewalt in unsern schönen Kreis jetrieben?«

      »Daß Sie so wacker Bier trinken, das hat Ihnen mijne Vriendschap zugewandt, denn ik sage mij, daß Sie ook genau so goed essen können.«

      »So viel Vleeschernes wie Sie? Hm!«

      »Und sodann heb ik mij gesagt, daß Mijnheer Methusalem mij vielleicht gezond machen kann.«

      »Wollen sehen!« nickte der Blaurote. »Dazu aber muß ich Sie erst näher kennen lernen; ich muß Sie beobachten, um den eigentlichen Sitz der Krankheit zu entdecken. Erst dann kann ich sie anfassen und vertreiben.«

      »Gradd soo wie Mijnheer Gottfried den Lindeboomworm,« nickte der Dicke.

      »Wen? Was? Einen Lindwurm? Gottfried, Gottfried, du scheinst dich in meiner Abwesenheit der Zügel zu entledigen! Ich muß sie straffer anziehen! Also in China wollen Sie bleiben, Mijnheer van Aardappelenbosch? Sich völlig da niederlassen!«

      »Ja, das will ik, namelyk mijne Gezondheit wegen. Ik will eene Plantage kaufen, und finde ik niets, so lege ik eene an.«

      »Aber wo?«

      »Daß weiß ich nook niet; ich suche derhalve überall.«

      »Sprechen und verstehen Sie denn Chinesisch?«

      »Weniger als niets.«

      »So ist es sehr gewagt von Ihnen, sich in das Innere des Landes zu begeben.«

      »O, ik heb keene Furcht. Ik nehme eenen Dolmetscher mit. Onze Konsul geft mij eenen goeden. Ik brauche niet Sorgen zu hebben. Vor wen soll ik Angst hebben? Mijn Geld heb ik niet bei mij, und auf dem Rug[10] trag ik twe Geweeren; Kruit[11] und Kogels heb ik ook genug. Nun werd ik mij noch een Zwaard[12] kaufen; das sind Wapens genug, um alle Vyanden in die Flucht zu schlagen.«

      »Wissen Sie bereits, wohin Sie von Kanton aus gehen wollen?«

      »Neen, ik word den Konsul fragen.«

      »Mir scheint, Ihr Arzt hat Sie ins Blaue hineindirigiert. Hat er ein Interesse an Ihrer Entfernung gehabt?«

      »Wohl niet, ofschoon zijn Schoonvader[13] mij die Plantage abgekauft heeft.«

      »Da haben wir es! Sie sind ein lieber, vertrauensvoller Herr. Haben Sie Familie?«

      »Ik heb keine Vrouw und keine Kinderen. Aber mijn Grootvader lebt noch in Nederland. Er wohnt bei mijne Zuster[14] und hat eene sehr goede Unterkunft.«

      »Wollen Sie denn nicht lieber zu diesen Verwandten in die Heimat gehen?«

      »Neen. Nederland ist für mijne Gezondheit niet passend. Ik heb mijn Vaderland lieb, aber es ist dort niet benaauwd[15] genug. Ik kann da niet essen und niet trinken. Mijn geheele Ligchaam[16] wird krank vom Hoofd[17] bis zu den Voeten[18] herab. Was nützt mij het Vleesch, wenn ik es niet essen kann, und de Genever, wenn ik ihn niet trinken darf? Ik werde dünn und immer dünner bis endlich wie eene Breinaald[19] und de Armen und Beenen wie een Draad[20] so schwach. Ik sehe mijn Tod vorher vor de Oogen. Neen, ik wäre een ongelukkige Nijlpaard, wenn ik nach Nederland gehen wollte. Ik bleib hier, weil ik niet sterben will.«

      »Haben Sie denn alles, was Sie hier zum Reisen brauchen?«

      »Ik heb mijn Paspoort[21] und überall Krediet. Ik brauche niet mehr.«

      »Nun, wir sind nicht besser ausgerüstet als Sie und wollen es miteinander versuchen. Da wir nun heut doch nicht abreisen können, so schlage ich vor, uns Hongkong anzusehen. Bei dieser Gelegenheit werde ich Ihnen die Dschunke zeigen, und Sie mögen dann bestimmen, ob wir ihr uns anvertrauen wollen. Gottfried, stopfe die Pfeife und fülle neues Wasser in den Ballon!«

      »Dat könnte eijentlich der Kellner oder der Hausknecht machen. Hier bin ich anjenehmer und anjesehener Voyageur, mit dessen männlicher Würde sich dat Reinigen der ollen Pipe nicht vertragen dürfte.«

      »Ach so! Du willst den Herrn spielen? Habe nichts dagegen, versuche es auf deine Weise; dann reise ich mit einem andern Wichsier. Kündigung haben wir nicht, also kannst du dich als Regenwurmjäger hier vermieten. Den Vorschuß, welchen du hast, will ich dir schenken.«

      »Wat? Abjegangen soll ich werden? Dat fehlte mich jerade noch, daß ich hier im fremden Lande der Chinesigen als kindlicher Waisenknabe sitzen jelassen werden sollte. Da will ich mir doch lieber mit die jewohnte Bejeisterung über die jute Wasserpipe hermachen! Ich und meine Fagottoboe janz alleine hinter die chinesische Mauer! Davor soll mir dat

Скачать книгу