Magisches Kompendium - Engel und Erzengel - Praktische Magie der Angelistik. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Engel und Erzengel - Praktische Magie der Angelistik - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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sind, da sind auch hundert Engel. Wenn das nicht so wäre, dann wären wir schon längst zugrunde gegangen.“ Mittlerweile werden aber in den christlichen Religionen die Engel eher geduldet bzw. ab und zu erinnert man sich an sie.

      Die Engel haben im Grunde keine Aufgaben mehr, sodass es nicht verwunderlich ist, dass sich die esoterische und spirituelle Seite den Engeln angenommen hat. Die Kirche hat sich so verändert, dass – so heißt es in einem Kirchenbericht – „ca. 90 Prozent der Pastoren/Priester beim Thema Engel die Hände hochnehmen und auf diese Untergötter nichts geben". Andere Pastoren/Priester sehen Engel als "Streetworker Gottes", die in Erscheinung treten, wenn die Kirche in die Krise gerät. Na ja, ich hoffe mal, dass Streetworker primär agieren, wenn es ihren „Schützlingen“ schlecht geht und nicht dem Arbeitgeber!

      Wenn man von diesem Standpunkt aber einmal einige Jahrhunderte in die Vergangenheit reist, kann man doch ein „goldenes Zeitalter der Engel“ erkennen. Gleichzeitig findet man aber auch ein abruptes Ende, denn während der Zeit, da die Pest in Europa wütete, litt der Engelsglaube immens. In den Jahren 1347 bis 1353 forderte die Pest ca. 25 Millionen Todesopfer, was immerhin ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung war. Dies war ein logischer Schritt, denn wenn ein Drittel der Bevölkerung stirbt, wird fast jede Familie einen Todesfall zu beklagen haben. Dass die Kirche und alle Gebete keinen Trost und auch keine Rettung boten, war sicherlich keine gute Publicity für die Kirche und somit auch nicht für die Engel, die Boten Gottes, die seine Hilfe und Gnade der Welt bringen sollten … es aber in der Zeit offensichtlich nicht taten. Ein Jahrzehnt nachdem die Pest gewütet hatte, begann die Kirche unter dem unbarmherzigen Druck neuer Denkweisen, ihre „religiöse Umgebung“ neu zu definieren. Die komplexe Engelhierarchie wurde geleugnet und Gott wurde in die Mitte des Glaubens gesetzt. Doch dies ist im Grunde „nicht schlimm“, denn wenn man sich einmal die „Entstehungsgeschichte“ der Engel aus literarischer Sicht anschaut, findet man sehr viele Fälle, in denen es sehr deutliche Anzeichen für ein großzügiges „Ausleihen“ aus früheren Abstammungslinien und Kulturen gibt. Wenn es um himmlische oder höhere Wesen ging, waren die Schreiber der damaligen Zeit recht schnell mit der Feder dabei. Dies war teilweise sogar ein „politisches Kalkül“, denn immer wenn es darum ging, bestimmte religiösen Gruppen zu diffamieren, wurde dies getan. Ein zusätzliches Bonbon war es natürlich, wenn man spannende Mythen von Volksstämmen verwenden konnte, von Volksstämmen, die man vorher besiegt hatte. So wurden oft nach den Eroberungen entweder die Götter verdammt, sodass sie zu Dämonen, Teufel und Widersacher degradiert wurden, oder sie wurden assimiliert und in ein bestehendes System eingefügt.

      Dies war gar nicht so selten, denn oft kamen die kulturellen und religiösen Gedanken offensichtlich auch bei den Eroberern gut an. Dies wird besonders bei den eklektischen und kompilatorischen Anleihen der Hebräer deutlich.

      Man muss ganz klar sagen, dass die Hebräer die Pioniere waren, wenn es darum geht, wer als Erstes mit „klassischen Engeln“ arbeitet. Sie waren es, die als Erstes die Engel auf einer wirklichen Himmelsleiter vorgeführt haben. Zwar war der Grundgedanke von anderen Völkern übernommen worden, doch ist dies in diesem Fall sekundär. Man muss hier deutlich sagen, dass es nicht so einfach ist, eine monotheistische Religion bzw. religiöse Idee mit einem polytheistischen Gedankengut zu koppeln. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, denn das Schlimme an dieser „historischen Tatsachenmethode“ ist die große Versuchung, dass man einfach mal Engel erfindet und durch kollektive und übertriebene Fantasien frommer Gelehrter in eine regelrechte „Engelsproduktion“ gleitet. Zwar ist dieser „Produktionsgedanke“ in der Magie allgegenwärtig – die Erschaffung eines Egregors bzw. eine Psychogons – doch muss man aufpassen, dass nicht irgendwann ein echtes Chaos entsteht. Bei den Engeln existiert bzw. existierte ein solches Chaos, denn wie soll man es sonst betiteln, wenn Kabbalisten im Mittelalter berechneten, dass es 300.655.722 gibt, wovon aber 133.306.668 der dunklen Seite dienen. Wenn ich mir aus 300.655.722 jemanden aussuchen muss, mit dem ich arbeiten will und diese Energie mich auch evolutionstechnisch fördern kann, habe ich ein Problem, denn welche von den 300.655.722 individuellen Energien ist die Richtige für mich? Muss ich etwa 300.655.722 Bewerbungschannelings führen? Wenn ich pro Tag DREI machen würde, würde ich immer noch 274.571 Jahre brauchen. Das würde ich nicht schaffen! Ich müsste ca. 82371 pro Tag nehmen, wenn ich mir einen Zeitraum von 10 Jahren geben würde. Nein, danke, denn ein Tag hat nur 86400 Sekunden – könnte also echt stressig, da auch die jeweiligen Channelings extrem kurz ausfallen müssten.

      Es ist immer ein schmaler Grat, wenn man versucht, einen Glauben oder eine philosophische Meinung mit Zahlen und Fakten zu umreißen. Zwar ist „Glauben in reinster Form“ auch nicht das Gelbe vom Ei, doch kann man hier die Grundgedanken einfacher nachvollziehen. So entstanden viele Engel dadurch, dass diese „Energie“ auf einer kontinuierlichen Tradition volkstümlicher Frömmigkeit aufgebaut wurde. Dies bedeutet letztlich, dass archetypische Wurzeln, welche bei Freud, Jung und Adler eine Art Wiederbelebung fanden, schon damals verwendet wurden.

      Nun, dass die archetypischen Bilder viel älter sind als das Judentum (ca. 4400 Jahre), das Christentum (ca. 2000 Jahre) und der Islam (ca. 1400), ist klar, denn – etwas überspitzt formuliert – das „archetypische Verhalten“ der Menschen befindet sich im Grunde schon fast in den Genen.

      Dieses Konzept könnte man sogar auch auf die Engel anwenden, denn wenn man versucht durch die Art und Weise in der man die Welt beobachtete, Prinzipien zu erschaffen, würde man letztlich wieder Engel kreieren. Der Mensch hat schon immer versucht zu beurteilen und zu beobachten, wie die Welt funktioniert, sodass er seine Wahrnehmung manifestiert hat und dadurch letztlich selbst ein Schöpfer wurde. Dies bedeutet, wenn ich mit einem Engel arbeiten will, der mir Auge in Auge gegenübersteht, werde ich mir ein Prinzip erschaffen, das ähnlich wie ich selbst bin. Wenn ich jemanden dienen will, erschaffe ich mir Engel, die mich beherrschen! Will ich lieber herrschen, werden die Energien entsprechend reagieren. Der Knackpunkt ist nur, dass dies nichts mit den autarken und individuellen Energien des Seins zu tun hat, sondern mit selbst produzierten Energieblasen, die man wieder unter die Rubrik „Egregor“ bzw. „Psychogon“ setzen kann. Generell muss man sagen, dass wir Menschen Teil unseres eigenen Experimentes sind. Somit KANN es KEIN greifbares und konkretes Beweismaterial für die Tatsache „Engel“ geben, da jeder individuell sieht und fühlt. So wird man Engel letztlich niemals durch einen empirischen Versuchsaufbau beweisen können. Man wird niemals einen Versuch so erschaffen können, dass man letztlich KEINE „Lager“ mehr braucht. Es wird immer Fraktionen geben, Fraktionen, die die Engel verleugnen oder sie absolut preisen! Es wird hier primär um das Lager des Glaubens gehen, denn viele „Engelsbegegnungen“ kann man nicht verstehen bzw. es ist einfacher daran zu glauben, dass da die Engel sind und über einen wachen. Dieser Glaube wird aber zu oft von der Literatur diktiert und entsteht nicht aus eigenen Erfahrungen. Heutzutage ist es einfacher den Glauben dadurch zu verteidigen, dass man sagt: „Das und das habe ich gelesen und es ist historisch gewachsen!“ – wie auch immer dieses historische Wachstum aussehen mag.

      In meinen Augen sollte man einen Mittelweg finden. Natürlich muss jeder selbst schauen, welche Maxime er in Bezug auf die Engel vertritt, jeder muss selbst bewerten, ob er einen vorgefertigten Weg geht oder ob er bessere Alternativen wählt. Doch ich finde es bedenklich, wenn man nicht aus der Selbsterfahrung heraus berichtet, sondern nur irgendwelche Bücher zitiert, welche man als Fundament auserkoren hat.

      Ob sich wirklich irgendwann der „Glaube“ in ein „Wissen“ verwandelt, sei einfach mal dahin gestellt, auch wenn ich aus meinen Erfahrungen heraus berichten kann, dass meine Erlebnisse mit den Engeln, auf den verschiedensten energetischen Ebenen, so prägnant sind, dass ich für mich wirklich aus einem Glauben ein Wissen schaffen konnte, wobei ich auch hier immer noch selbstkritisch und stets skeptisch bleibe, denn eine Selbstwahrnehmung und ein möglicher Selbstbetrug sind letztlich immer möglich. Gleichzeitig bin ich aber auch in Bezug auf die „historischen Aufzeichnungen“ skeptisch, welche man direkt in die UFO-Schublade stecken kann. Es ist ohne Weiteres möglich, dass die „alten Engelsberichte“ dadurch entstanden sind, dass Außerirdische gelandet sind – also Wesen, die nicht von der Erde kommen. Natürlich zählen auch Engel

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