Adlerlieder. Monika Hermes
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Er wartete auf sie.
Da tauchte sie auch schon wieder auf. Direkt dort, wo das Licht am hellsten funkelte, schwebte sie als dunkler Punkt geradewegs auf ihn zu. Geboren aus der Flamme, erschien sie ihm immer wieder aufs Neue wie ein atemberaubender, von unbändiger Kraft und vom Zauber unendlicher Weite erfüllter Traum zu sein. Auf weiten Schwingen trieb sie mit dem Wind. Eine Leichtigkeit und ein tiefer Friede gingen von ihr aus. Ihr Schrei hoch über dem Wellenspiel. Gebündelte Energie aus Luft und Kraft. Naturgewalt.
In diesem Moment spürte der Schiffer, wie tief in ihm etwas aufbrach.
Dann war sie fort.
Gedanken zu 1
In dieser ersten Sequenz treffen der Mensch und die Adlerin aufeinander. Die Freiheit unter Segeln – der Flug des Adlers, sein Lied.
Setze die Segel und suche deine persönliche Freiheit, wo immer sie auch sein mag. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und das ist gut so. Folge einfach deiner Sehnsucht! In dem Gedicht „Segel“, dem ersten „Lied“ der Adlerin, ist ihr Gesang übermächtig. Es beschreibt deinen Standpunkt und den Weg in die Zukunft. Mit ihm beginnt alles. Schließe die Augen und lausche dir selbst. Du fühlst deine Entscheidungen, deine Zweifel, deine Ängste – und du spürst, dass dahinter dein Mut wartet, dem Leben die Stirn zu bieten und das Glück einzufordern. Das Leben lebendig zu gestalten und zu fühlen!
Die Geschichte des Schiffers ist immer auch unsere eigene Geschichte. Wir treiben durch das Leben wie der Schiffer auf dem Meer. Wenn du dem Schiffer folgst, seinen Abenteuern und seinen Erfahrungen lauschst, kannst du dein eigenes Leben finden. Manchmal wird diese Geschichte poetisch klingen, vieles mag nicht gleich ins Auge springen. Doch wenn wir in die Tiefe unseres Herzens eintauchen, werden Gefühle wach.
Die Sicherheit des immer Gleichen musst du verlassen. Und in der Weite wartet die Erfüllung deiner Träume und Vorstellungen. Wenn der Kampf im Inneren erwacht, kannst nur du dich selber stellen. Nur du kannst entscheiden, welcher Weg der richtige für dich ist. Nur du kannst entscheiden, diesen Weg überhaupt erst zu gehen. Nur du kannst den Wellen folgen, die ersten Schritte dieses Weges wagen. Selbstvertrauen im Zauber des Windes. Hoffnung, wenn der Wirbelwind das Glück erweckt. Hoffnung auf ein besseres Morgen. Mut, an deine Hoffnung zu glauben.
Fühle den Wind in den Segeln. Spüre die Erwartung des Abenteuers. Geh diesen ersten Schritt zum Horizont, der im Glanz der Sonne auf dich wartet. Mache dein Leben lebenswert und lerne das Lachen des Glücks. Das Lächeln der Sekunden, in denen du dich fühlen kannst, dich, dein Leben, dein Sein. Finde das, was in dir ruht. Denn erst, wenn du deine Sehnsüchte erkennst, kannst du den Weg dorthin auch suchen und finden. Weg und Ziel, beides hat seinen eigenen Wert und beides bedingt sich.
Energie aus Luft und Kraft,
Traumlied, das ein Wunder schafft,
Melodie aus Sturm und Wogen,
Adler kommt den Weg geflogen.
Mit Selbstvertrauen und Mut gegen Einheitsdenken, dicke Mauern und die eigene Schwäche angehen.
FINDE DICH SELBST!
Segel
Weit, im Dämmern deiner Welt,
weit, soweit das Auge reicht,
weit, so weit das Meer abfällt,
nichts hier deiner Sehnsucht gleicht.
Horizont ist grenzenlos,
Angst und Furcht die Kraft dir rauben,
dort sind deine Träume, bloß
musst nur selber an dich glauben.
Halte fest, was in dir ruht,
alles kannst du ja vollbringen,
Kraft ist riesig, hab nur Mut,
finde sie in allen Dingen.
Setz die Segel, Leinen los,
hast zu lange stillgehalten,
das, was klein ist, wird dann groß,
lass die Zukunft endlich walten.
Sieh, der Schlüssel liegt in dir,
was du suchst, wirst du dort fassen,
lass das Zagen, folge mir,
musst nun alles stehen lassen.
Der Gewissheit Feuerkraft,
ja, der musst du dich jetzt stellen,
die Routine, die dich schafft,
wirf hinweg in tiefe Wellen.
Sicherheit, die dich hier hält,
der Gewohnheit leichter Weg,
alles, alles jetzt wegfällt,
es gibt weder Weg noch Steg.
Tiefes Wasser, weites Meer,
Horizont in hellen Farben,
fürchtest du dich jetzt zu sehr,
kannst du nie die Freiheit haben.
Segel bauschen sich im Wind,
tragen weit hinaus ins Leben,
lausch den Wellen, liebes Kind,
folg den Sternen, glaube eben.
Zaghaft stehst du nah am Wasser,
traust dir selber gar nicht mehr,
was vertraut war, wird schon blasser,
und dein Herz, unendlich schwer.
Kampf im Innern, heiße Flut,
du nur kannst dich selber stellen,
dazu brauchst du wirklich Mut,
hast ihn in den meisten Fällen.
Worauf wartest du noch immer,
alle Kraft ruht doch in dir,
pack es an, sonst klappt es nimmer,
reiße weit auf jede Tür.
Setz