Sampa Girls - Fußballfieber. Frank Alves

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Sampa Girls - Fußballfieber - Frank Alves

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„Hey Ihr beiden hübschen Corinthianas, seit Ihr ohne Begleitung unterwegs?“ macht ein Fußballfan die beiden an.

       „Ja, genau wie Du“, entgegnet Janaina. „Und genau wie Du werden wir auch ohne Begleitung bleiben!“

       „Aber beschwert Euch später nicht, dass Ihr einsam seit“, der Fan wendet sich von den beiden Frauen ab. Janaina reagiert nicht und gibt keine Antwort mehr. Wenige Minuten später erreichen sie die Station Paraiso. Die beiden Frauen und die anderen Fußballfans verlassen den Zug und gehen gegenüber am Bahnsteig in einen wartenden Zug der grünen Linie Richtung Vila Madalena. Als alle eingestiegen sind, fährt der Zug los. Nach ein paar Stationen kommen sie an der Station Clinicas an, wo sich die Polizistinnen treffen wollten. Es ist schon 15:30 Uhr, aber Laura ist ebenfalls gerade erst am Ausgang der Metrostation angekommen. Janaina ruft Laura auf ihrem Handy an, als sie mit Naomi die Metro verlässt. Sie verabreden, dass sie sich am Ausgang an der Avenida Dr. Arnoldo treffen. Wenige Minuten später kommen sie zusammen und begrüßen sich gegenseitig.

       „Bist du auch mit dem gleichen Zug wie wir vor knapp fünf Minuten angekommen?“ fragt Naomi Laura.

       „Nein, ich bin doch mit dem Auto gekommen“, antwortet Laura.

       „Ach, ich dachte, Du wolltest ebenfalls mit der Metro kommen. Hast Du das nicht gesagt, als wir telefoniert haben?“ will Janaina wissen.

       „Ja, wollte ich erst. Dann habe ich es mir doch anders überlegt und bin doch mit dem Auto gekommen.“

       Sie gehen gemeinsam über die Rua Major Natanael und die Rua Itajobi zum Stadion. Da sie sich schon vorher Eintrittkarten besorgt haben, brauchen sie nicht an der Kasse anzustehen, sondern gehen direkt ins Stadion. Als sie an ihren Plätzen ankommen, sind die Mannschaften schon auf dem Platz, die Hymnen wurden schon gespielt, und die Spieler beider Teams bereits vorgestellt. Dann pfeift der Schiedsrichter die Begegnung an. Die Corinthians-Fans feuern ihre Mannschaft an. Die drei Polizistinnen stimmen in den Chor der Fans mit ein. Minuten vergehen, in denen sich beide Teams in taktischem Mittelfeldspiel und kurzen Querpässen neutralisieren. Plötzlich kommt in der 16. Minute eine lange Flanke von Flamengo in den Strafraum von Corinthians. Ein Stürmer von Flamengo versucht den Ball anzunehmen und sein Gegenspieler von Corinthians versucht ihn daran zu hindern. Da fällt der Stürmer. Ein Pfiff ertönt. Der Schiedsrichter läuft Richtung Strafraum. Alle Corinthians-Fans denken, dass auf Schwalbe und Freistoß für Corinthians entschieden wird, doch dann zeigt der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. Fast das ganze Stadion springt auf und beschimpft den Schiedsrichter, so auch die drei Polizistinnen. In diesem Krach klingelt Janainas Handy. Sie holt es hervor, schaut auf das Display und sieht, dass es die Nummer ihres Chefs Charly ist.

       „Das ist Charly“, sagt sie zu ihren beiden Kolleginnen. „Wisst Ihr, was er an unserem freien Tag wollen kann ?“

       „Nein“, antwortet Naomi. „Vielleicht gibt es irgendeine neue Entwicklung in unserem aktuellen Fall.“

       „Ich weiß auch nichts“, bemerkt Laura und hofft, dass der Anruf nichts mit ihrem Überfall bzw. ihrem Autodiebstahl zu tun hat.

       „Ach, es wird schon nicht so wichtig sein, dass es unbedingt jetzt während des Fußballspiels erledigt werden muss“. Janaina legt ihr Handy zurück in ihre Tasche.

       Dann läuft auch schon der Spieler von Flamengo zu Strafstoß an. Er schiesst den Ball links unten ins Eck, der Torwart hat sich für die andere Seite entschieden. 0:1, die Spieler von Flamengo freuen sich alle und laufen zu ihrer Trainerbank. Im weiten Rund des Stadions gellt eine Mischung aus Pfeifkonzert und Buhrufen. Die Polizistinnen stimmen wieder mit ein und scheinen Charlys Anruf bereits vergessen zu haben, da klingelt Naomis Handy. Sie nimmt das Telefon aus der Tasche, schaut auf das Display und sagt:

       „Jetzt ruft Charly auch mich an.“

       „Lass es klingeln“, entgegnet Janaina.

       „Genau“, stimmt Laura zu.

       Kurz nach Wiederanpfiff klingelt auch Lauras Handy. Sie sieht auf dem Display, dass Charly sie anruft und zeigt es ihren beiden Kolleginnen. Dann lässt sie das Telefon wieder in ihrer Tasche verschwinden. Das Fußballspiel wird jetzt lebendiger. Corinthinas macht jetzt mehr Druck und versucht verstärkt in die Spitze zu flanken. Diese Versuche bleiben vorerst erfolglos. In der Zwischenzeit bekommen die drei Polizistinnen fast gleichzeitig jeweils eine SMS von Charly mit der einfachen, kurzen Nachricht:

       „Bitte rufe mich schnellstmöglich an, Charly!“ Die Frauen beschließen, dass sie ihn nach dem Spiel anrufen werden. Bis zur 35. Minute verflacht das Spiel wieder. Dann passiert fast die gleiche Szene im Flamengo-Stafraum, die im Corinthinas-Strafraum zum Elfmeter führte. Als der Stürmer von Corinthians fällt, springt das ganze Stadion auf und schreit. Der Schiedsrichter läuft wieder Richtung Strafraum, doch diesmal bleibt sein Pfiff aus. Er zeigt dem Corinthians-Stürmer an, dass er aufstehen soll. Wieder geht ein Pfeifkonzert durchs Stadion. Der Corinthians-Stürmer protestiert lautstark beim Schiedsrichter und bekommt dafür die gelbe Karte. Bis zur Halbzeit ist das Spiel jetzt sehr zerfahren. Flamengo verteidigt fast mit allen Spielern, und Corinthians findet kein echtes Mittel, um das Abwehr Bollwerk zu überwinden. Von den Rängen wird jeder Ballbesitz von Flamengo und jede Entscheidung des Schiedrichters ausgepfiffen. Die Lage beruhigt sich als die Halbzeit beendet ist, und die Mannschaften in die Kabine gehen.

       „Ich gehe und hole mir etwas zu trinken. Soll ich Euch auch ein Getränk mitbringen?“ fragt Laura ihre Kolleginnen. Die beiden anderen überlegen.

       „Ich geb' eine Runde aus“, ergänzt Laura.

       „Dann ein Guarana, bitte“, antwortet Janaina.

       „Ich nehme auch ein Guarana, bitte“, sagt Naomi.

       „Ok, ich bin gleich zurück. Ich hoffe, dass ich nicht zu lang anstehen muss und zum Beginn der zweiten Halbzeit wieder hier bin“, merkt Laura an.

       Sie steht auf und geht durch die Sitzreihe. Über die Treppe verlässt sie die Tribüne und den Innenraum des Stadions. Kurz bevor sie den Getränkestand erreicht, sieht sie ein wenig abseits stehend einen etwa 10-jährigen Jungen mit zwei etwa 20-jährigen Frauen heftigst diskutierend. Der Junge, hellhäutig, 1,40 m groß, ist mit einem Trikot von Flamengo bekleidet. Die beiden Frauen haben die selbe Größe wie Laura. Die eine Mullatin, trägt ein weißes ärmelloses, bauchfrei geschnittenes Corinthians-Shirt und kurze Jeanshose, und die andere Afrobrasilianerin trägt ein gelbes Bikini-Top und schwarze Shorts mit Corinthians-Wappen aufgenäht. Laura schaut sich die Auseinandersetzung erst von weitem an. Als die Frauen anfangen den Jungen zu schubsen, geht sie auf das Trio zu. Laura ist heute mit einer langen blauen Jeanshose und einem einfarbigen grünen langärmligen Shirt bekleidet, so dass sie aufgrund der Kleidung keinem der beiden Fanlager zugeordnet werden kann.

       „Was ist denn da los?“ ruft Laura von weitem.

       Die beiden Frauen ignorieren Laura, da stellt sie sich mitten in das Handgemenge und fragt wiederholt:

       „Was ist denn hier los?“

       „Hau ab!“ sagt die Mullatin befehlend zu Laura.

       „Bist Du ein Copacabana-Strandflitchen, eine Ipanema-Hure oder auch ein beschissener Flamengo-Fan?“ fragt die Afrobrasilianerin.

       „Ich bin auch Corinthianer, aber ich vergreife mich nicht an kleinen Kindern wie Ihr“, antwortet Laura.

       „Was willst Du Schlampe?“ pöbelt die Mulattin.

       „Dann zeig mal, wie Du Dich an Erwachsenen vergreifst“, die Afrobrasilianerin fängt an Laura zu schubsen.

      

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