Changerider. Philipp Depiereux
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„Ich selbst bekomme in meinem Berufsleben zu spüren, dass es nicht immer positiv ist, eine Frau zu sein“
Die Diskussion um eine bessere Förderung von Frauen im Arbeitsleben beschäftigt Wirtschaft, Gesellschaft und Politik in Deutschland seit Jahren. Dennoch bleibt trotz Quoten, Zielvereinbarungen, guten Absichten und vielen Einzelmaßnahmen der große Durchbruch bislang aus. Steigt die Zahl der Frauen in Vorstandsgremien weiter so langsam wie bisher, wird es bis zum Jahr 2040 dauern, bis ein Drittel der Vorstandsposten mit Frauen besetzt ist. „Das ist ein vielschichtiges Thema. Ich selbst bekomme in meinem Berufsleben zu spüren, dass es nicht immer positiv ist, eine Frau zu sein. So werden mir in Interviews häufig Fragen gestellt, die ein männlicher Kollege sicher nie zu hören bekommt. Am Tag der Verkündung, dass ich Staatsministerin für Digitalisierung werde, stellte mir ein Journalist zum Beispiel die Frage, wie es als Frau ist, so ein wichtiges Thema zu verantworten. Und bin ich mit einem männlichen Referenten unterwegs, habe ich das Gefühl, ernster genommen zu werden, als wenn ich mit einer Referentin erscheine. Ich war früher nie eine große Freundin der Quote, weil ich immer der festen Meinung war, dass es ganz viel auch mit Leistung zu tun hat. Nun zeigt sich aber, dass Veränderungen nur da stattfinden, wo eine Verpflichtung herrscht. Immer dann, wenn keine da ist, tut sich nichts. Und deswegen ist die Quote, auch wenn sie eine Krücke ist, in manchen Bereichen notwendig.“
„In Gehaltsverhandlungen sind Frauen noch immer wesentlich bescheidener“
Auch unterschätzen sich nach wie vor viele Frauen im Beruf – und scheitern an ihren eigenen, viel zu hohen Ansprüchen. „Ist eine Stelle ausgeschrieben, für die Bewerber zehn Qualifikationen mitbringen sollen, bewerben sich Männer auch, wenn sie nur über zwei von zehn verfügen. Frauen, die acht von zehn Qualifikationen mitbringen, trauen sich nicht. Und auch in Gehaltsverhandlungen sind Frauen noch immer wesentlich bescheidener.“ Bärs beliebteste Beispiele der letzten Jahre sind zwei Begegnungen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. „Ich interviewte einen männlichen Nobelpreisträger und fragte ihn, wie es war, als der Anruf mit der Nachricht kam. Seine Antwort: Es wurde Zeit! Als ich in einer Podiumsdiskussion eine Nobelpreisträgerin als solche ansprach, erwiderte sie, dass sie gern mit ihrem Namen angesprochen werden möchte – und nicht mit dem Titel Nobelpreisträgerin. Meiner Meinung nach fehlt zu vielen Frauen das Selbstbewusstsein.“ Diese alten Muster zu durchbrechen ist eine Herausforderung: Betonen Frauen ihre Leistung und ihren Willen, wird ihnen Arroganz vorgeworfen. Tun dies Männer, denken viele, der hat's drauf, der kann's.
„Wir lernen aus Fehlern und falschen Entscheidungen“
„Wir sind nicht in einer Kultur groß geworden, wo Scheitern alltäglich ist, geschweige akzeptabel. Dabei sollte Versagen nicht als Makel abgestraft werden. Denn das ganze Leben besteht aus einer langen Kette aus Versuch und Irrtum. Und wir lernen aus Fehlern und falschen Entscheidungen.“ Penicillin und Post-it beispielsweise zeigen, dass viele große Entdeckungen erst aus dem Scheitern heraus entstanden sind. Auch bei Bär lief nicht alles reibungslos: „Ich bin 2002 in den Bundestag gekommen, 2005 aber rausgeflogen, da ich noch keinen Wahlkreis hatte und auf die Liste angewiesen war.“ Eine heilsame Erfahrung für Bär, die dadurch sehr schnell lernte, wer noch für sie war und wer nicht. „Der Wahlsonntag war schlimm, der Montag sogar noch schlimmer, der Dienstag war total beschissen, denn ich musste mich im Bundestag in die Liste der Ausgeschiedenen eintragen. Ab Mittwoch aber wurde es besser, denn mir wurde klar, dass mir jetzt Möglichkeiten wie ein Auslandsjahr offenstanden. Es war hilfreich zu merken, ich komme auch ohne gut klar.“
Mehr über Dorothee Bär sowie Links zu den verschiedenen ChangeRider-Formaten gibt es hier: http://people.changerider.com/dbaer
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