Pfad des Flammenschwertes - RITUALE DES SEPHIROTH. Frater LYSIR

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Pfad des Flammenschwertes - RITUALE DES SEPHIROTH - Frater LYSIR PFAD DES FLAMMENSCHWERTES

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      ק (Qoph)

      Diese Zuordnung bezieht auf das Sepher Jetzirah (יצירה ספר), das Buch der Schöpfung, welches eines der Grundwerke der Kabbalah ist, so wie der Zohar und das Bahir oder Sepher Ha-Bahir. So heißt es über die hebräischen Buchstaben, dass die 3 Mütter die Fundamente des Ausgleiches sind – Vater, Mutter, Sohn – Leben, Tod, Wiedergeburt – Vielfalt, Schöpferkraft, Wachstum – Anfang, Mitte, Ende – Quecksilber, Schwefel, Salz (Alchemie) – Geist, Seele, Körper – Rot, Blau, Gelb (Grundfarben) – Cyan, Magenta und Gelb (Druckfarben) – Blau, Grün und Rot (echte Grundfarben [direkt durch die Rezeptoren wahrnehmen]).

      Die 7 Doppelten stehen für Gegensätze. Sie stehen für Leben/Tod, Friede/Krieg, Weisheit/Torheit, Reichtum/Armut, Same/Verwüstung, Herrschaft/Knechtschaft und Schönheit/Hässlichkeit. Doch sie stehen auch für die „sieben Enden der Welt“ (Oben, Unten, Osten, Westen, Norden, Süden und die Mitte) und für die „sieben Himmelskörper“ (Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn).

      Die 12 Einfachen stehen für den Menschen (Sprechen, Denken, Gehen, Sehen, Hören, Arbeiten, Fortpflanzung, Riechen, Schlafen, Zorn, Essen und Lachen), die Winkel der Welt (nordöstlicher Winkel, südöstlicher Winkel, oberöstlicher Winkel, unteröstlicher Winkel, obernördlicher Winkel, unternördlicher Winkel, nordwestlicher Winkel, südwestlicher Winkel, oberwestlicher Winkel, unterwestlicher Winkel, obersüdlicher Winkel, untersüdlicher Winkel), sowie für die Himmelsbilder (Widder, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische) und „leitende Organe“ (zwei Hände, zwei Füße, zwei Nieren, Milz, Leber, Galle, Darm, Magen, Mastdarm).

      Im Folgenden ist eine Tabelle abgedruckt, die eine Übersicht über den Zahlenwert der Buchstaben, die Bedeutung, die Bezeichnung und die „gesamt Summe“ bietet.

Grafik 6

      Wenn man allein die Einteilung der Buchstaben mit dem Sephiroth vergleicht, findet man heraus, dass es 3 waagerechte, 7 senkrechte und 12 diagonale Pfade bzw. Linien gibt. Na, wenn das kein ZU-Fall ist, oder? Also muss doch hier ein Sinn verborgen sein, oder ist dies wirklich nur eine Kuriosität, die ausnahmsweise eine Verbindung zwischen Tarot und Kabbalah bzw. Sephiroth erstellt? Nun, da die Zuordnungen der Buchstaben essenziell sind und eine sehr gewichtige Bedeutung in der Kabbalah haben, fällt der Faktor „Kuriosität“ definitiv fort. Hier einmal die Anordnung der Buchstaben in den beiden Sephiroth, wobei die Zuordnung im „alten Baum“ von mir getroffen wurde und die Zuordnung im „neuen Baum“ klassischen aus den Lehren des Golden Dawn stammen:

      Hierzu die beiden Bäume im Vergleich:

      Grafik 2079 Bild 92

      Hier sind die Unterschiede doch sehr gravierend. Doch wie sind die Zuordnungen letztlich zustande gekommen? Beim „alten Lebensbaum“ wurden die Buchstaben nach ihren Entsprechungen verteilt, d. h. 3 Mütter, 7 Doppelte und 12 Einzelne.

      Im alten Sephiroth befinden sich die Mütter in den Pfaden, die waagerecht laufen, die Doppelten in den Pfaden, die senkrecht verlaufen, und die Einzelnen in den Pfaden, die diagonal laufen. Beim „neuen Lebensbaum“ wurden die Buchstaben den Pfaden in numerologischer Reihenfolge zugeordnet, frei nach dem Motto „Aleph“ steht oben und „Taw“ eben unten. Wo sonst!?! Es dürfte nun klar sein, dass die Einteilungen bzw. die Bezeichnungen der Pfade im „neuen Sephiroth“ recht merkwürdig, bzw. fast willkürlich sind.

      Diese Willkür ist im Grunde kein Problem, wenn man den Sephiroth als das sieht, was er ist, ein Mandala für den Mikro- und Makrokosmos. Doch wo kommt die Idee dieses „neuen Lebensbaumes“ her? Fakt ist, dass der Golden Dawn in seinen Lehren und Darstellungen diesen Baum sehr stark verbreitete und sich die verschiedenen Bücher der „neueren Zeit“ meist auf diese Variante bezogen. Doch auch wenn der Hermetic Order of the Golden Dawn diesen Lebensbaum immens stark verbreitete, war sein „Erfinder“ im Grunde der Jesuit Athanasius Kircherus Fuldensis (1602-1680). Athanasius Kircher war für die damaligen Verhältnisse ein Universalgelehrter, da er sehr viele Monografien über die verschiedensten Themen erschuf.

      Hierbei umspannte er die Themengebiete der Mathematik, der Musik, der Medizin und Pharmazie und auch der Geologie. Doch auch die Ägyptologie war eines seiner Steckenpferde, sodass er auch die Hieroglyphenforschung positiv beeinflusste. In einem seiner unzähligen Werke – im Oedipus Aegyptiacus (1652–1654) – erschuf er dann folgenden Lebensbaum:

Grafik 26553

      Doch sein Werk Oedipus Aegytiacus befasste sich nicht primär mit der Kabbalah, sondern mit der Ägyptologie. Ferner war es für Athanasius Kircher eine unumstößliche Tatsache, dass er stets und immer ein Mann der katholischen Kirche blieb, was bedeutete, dass er seine Lehrmeinung, seine Erkenntnisse und seine Forschungen sehr eng mit den Lehrmeinungen der katholischen Kirche verzahnte. Dies alles ist im Grunde kein großes Problem, auch wenn Athanasius Kircher natürlich Kritiker hatte. Unter diesen war u. a. der Philosoph René Descartes, der Kirchner eher als Quacksalber und nicht als Gelehrten sah. Nun, wenn es um bestimmte Bereiche der Erkenntnistheorie geht, werden sich immer Geister aneinanderreiben, um so Spannung und Wärme zu erzeugen. Vielleicht muss man daher Athanasius Kircher als einen solchen „Spannungserzeuger“ verstehen, da er letztlich die Wege zur „christlichen Kabbalah“ ebnete, obwohl er kein Kabbalist war. Nun, vielleicht ist dies auch eine der möglichen Erklärungen, warum er den Lebensbaum veränderte, was nicht schlimm ist, wenn man berücksichtigt, dass der Sephiroth ein Mandala ist, welches sich aus folgender Passage des Sepher Jetzirah (יצירה ספר), dem Buch der Schöpfung, herleitet. Hier heißt es wortwörtlich:

      „Zehn Zahlen ohne etwas, zehn und nicht neun, zehn und nicht elf. Verstehe mit Weisheit und erkenne mit Einsicht, prüfe durch sie und erforsche von ihnen, wisse, rechne und zeichne. Stelle die Sache in ihre Klarheit und setze den Bildner auf seine Stätte.“

      Daher gibt es keine feste und unumstößliche Form des Sephiroth und man kann nach Herzenslust die verschiedensten Modelle und Theorien anwenden. Doch in diesem Kontext scheint gerne vergessen zu werden, dass das Christentum und das Judentum (genau so wie der Islam) sich auf Abraham, den Stammvater beziehen, in sich aber sehr große Unterschiede besitzen. Natürlich kann man eine „christliche Kabbalah“ erschaffen, genauso wie eine „Sternen-Kabbalah“ oder eine „Koch-Kabbalah“, in der vielleicht sogar Kochrezepte stehen. Die Kabbalah ist ein universelles Werkzeug und eine Schablone, die sich perfekt verwenden lässt, wenn es darum geht, ein System zu verstehen. Diese Flexibilität wird nur immer dann vergessen, wenn die Darstellung eines Sephiroth auftaucht. Der Sephiroth von Kirchner ist hierbei einfach nur eine individuelle Idee und so wertvoll oder auch so wertlos wie alle anderen Ideen und Darstellungen dieses „kosmischen Baumes“. Es wird zwar immer wieder und wieder erwähnt, dass Athanasius Kircher in seinem Werk Oedipus Aegyptiacus seine grundlegenden Ideen auch kabbalistisch stützt, doch sind die kabbalistischen Auszüge hier eher minimalistisch.

      Ferner war es auch für Athanasius Kircher überhaupt nicht einfach, seinen katholischen Vorgesetzten die Kabbalah schmackhaft zu machen, denn die katholische Kirche hatte eine sehr starke und große Abneigung gegen die Kabbalah, sodass Athanasius Kircher letztlich einige Klimmzüge machen musste, um überhaupt in seinem Werk die Kabbalah als Stütze zu verwenden. Es ging ihm auch nicht um die Geheimnisse der Kabbalah, nicht um die Arbeitsweisen und auch nicht um die theoretischen und praktischen

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