Please insert coin. Valuta Tomas
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Читать онлайн книгу Please insert coin - Valuta Tomas страница 14
Vertieft über das was da eben geschehen ist, trottet Ava zu den Einkaufswagen, umgreift einen und will ihn gerade aus der Schlange ziehen, als sie Noras Blick im Nacken spürt. Die Psychiaterin beobachtet sie. Sie beobachtet jede einzelne Handlung von ihr. Nur warum? Etwas unheimlich wirkt das ja schon. Was soll das also?
»Eine Frage habe ich noch, Miss Jercy.« Ava lässt den Einkaufswagen los und dreht sich zu der Doktorin um. Erwartungsvoll schaut diese sie an.
»Ja?«
»Ok, es können auch ein paar mehr Fragen werden. Darf ich Ihr Badezimmer inklusive Toilette nutzen?« Mit einem Schlag erobert ein minimales Lächeln Noras Gesicht. Sie senkt den Kopf ein kleines Stück.
»Ja.«
»Besitzen Sie einen Kühlschrank der mit Strom betrieben wird und den ich mitnutzen darf?« Das Lächeln wird unmerklich breiter. Der Kopf senkt sich ein winziges Stück tiefer.
»Ja.«
»Besitzen Sie so etwas wie eine Mikrowelle, in der man sich Essen aufwärmen kann? Natürlich auch Strombetrieben.« Nora verlagert ihr Gewicht auf ein Bein und verschränkt die Arme vor der Brust. Normalerweise hat diese Haltung eine abwehrende Bedeutung, aber in Noras Fall wirkt es eher amüsiert.
»Nein. Wenn ich koche gibt es nur frische Sachen. Und damit wir uns gleich richtig verstehen: Ich esse kein Tier. Fleisch brauchen Sie also erst gar nicht einzukaufen. Vermeiden Sie so viele Nahrungsmittel wie möglich in denen Tier ist. Selbst ich schaffe es nicht immer es zu vermeiden, aber ich gebe mir Mühe und lese die Zutatenliste.«
Kein Fleisch? Herrgott, kein Fleisch? Auweia.
»Ok, ich werde darauf achten. Besitzen Sie denn Töpfe, Pfannen und ähnliches, welches man zum Kochen benötigt? Teller, Besteck?« Nora neigt den Kopf. Das Lächeln auf ihrem Gesicht wird nun sichtbarer und deutlicher. Irgendwie wirkt es schelmisch. Oder? Nein. Ava kann das Lächeln nicht so recht einschätzen. Unheimlich.
»Sie stellen die richtigen Fragen, Miss Ramirez. Das gefällt mir. Pluspunkt, sehr schön. Natürlich besitze ich das alles. Ich werde Ihnen später etwas zusammenstellen was sie nutzen dürfen. Von allem anderen lassen Sie die Finger. Und nun« eine Kinnbewegung zum Eingang des Einkaufscenters wird getan »gehen wir einkaufen.«
Eine Welle an Freude und Stolz überkommt Ava. Sie hat die richtigen Fragen gestellt und dafür Pluspunkte erhalten. Es kann also nur noch besser werden.
***
»Kein Weizenmehl.« Mitten in der Bewegung verharrt Ava. Sie schaut zur Doktorin zurück.
»Wieso nicht?«
»Weil da Tier drinnen ist.« Ava platzt ein Lachen heraus. Sie blickt zum Mehl hinunter.
»In Weizenmehl? Schon klar«, gackert sie und sucht auf der Packung nach Tier.
»Das ist reines Mehl, mehr nicht. Da ist kein Tier drin.«
Nora tritt so dicht an Ava heran, dass der Journalistin mit einem Mal ein Duft in die Nase steigt, den sie bisher nicht wahrgenommen hat. Eine Mischung aus herb und süßlich, merkwürdig.
»Weizenmehl wird mit Schweineborsten versehen.« Entgeistert starrt Ava die Doktorin an.
»Schweineborsten?«
»Ja, diese kleinen borstigen Härchen von Schweinen, die man auch gut auf einer Speckschwarte sehen kann. Das befindet sich in Weizenmehl.«
»Warum? Was hat das da drin zu suchen? Das ist doch nur Mehl.«
»Die Industrie fügt Schweineborsten mit in das Mehl, damit es fluffiger wirkt, lockerer.« Eine Veränderung des Gesichtes findet bei Ava statt. Im ersten Augenblick ist sie überrascht, dann überwältigt und dann angewidert.
»Ok, jetzt ist mir schlecht«, brummt sie und lässt achtlos das Mehl auf die anderen Packungen zurückfallen.
»Schweineborsten in Weizenmehl, ich fasse es nicht.« Murmelnd wandert sie das Regal entlang und sucht nach einem Mehl, welches sie als Ersatz nehmen kann. Nora beobachtet sie wieder, bis sie vor sie tritt und sie somit regelrecht ausbremst.
»Dinkelmehl, oder Soja. Beides ist guter Ersatz. Es ist klebriger als Weizenmehl und etwas schwerer zu verarbeiten, aber dafür Tierfrei.« Ava durchsucht das Regal nach den Mehlsorten die Nora ihr genannt hat, bis sie plötzlich deren Zeigefinger vor ihren Augen sieht. Erschrocken zuckt sie zusammen, kaum dass Noras Finger ihr auf die Nasenspitze stupst.
»Sie gefallen mir.«
Hä?
Entgeistert starrt Ava der Doktorin hinterher, die sich nach diesem Kommentar einfach so umdreht und die Journalistin wie einen begossenen Pudel stehen lässt.
Flirtet die etwa mit mir? Wo ist die Furie von gestern geblieben? Ist sie vielleicht doch nicht dieses Miststück, für das sie von allen gehalten wird? Was ist hier los?
***
Avas Kopf schmerzt. In ihrem ganzen Leben hat sie noch nie geschlagene zwei Stunden in einem Einkaufscenter verbracht, um Lebensmittel für sich zu kaufen.
Egal wonach Ava griff, es kam bei fast allem ein Kommentar von der Doktorin. Sie bremste sie zuerst mit dem Wort Tier aus und dann erklärte sie ihr, auf welche Weise ein Tier mit in die Lebensmittel verarbeitet wurde. Ava konnte nicht glauben, dass sogar Säfte etwas vom Tier haben. Was gab es natürlicheres als einen Saft? Dass aber dieser durch Gelatine gegossen wird, damit er klarer wird, lässt sogar den besten Saft ekelig wirken.
Jetzt schwirrt Avas Kopf. Sie hatte ja keine Ahnung. All die Informationen zu verarbeiten und darüber nachzudenken, wieviel Tier man eigentlich isst, zollt seinen Tribut.
Mit aufkommenden Kopfschmerzen, biegen Ava und die Doktorin in den nächsten Gang und bleiben beide gleichzeitig stehen. In der Mitte des Ganges sehen sie wie eine Mutter an dem Arm ihres Kindes zerrt und zieht.
»Ich habe Nein gesagt und damit basta. Wir gehen jetzt.« Die Stimme der Frau wirkt forsch und aufgebracht. Das Kind reißt und rupft an der Hand der Mutter und versucht von ihr loszukommen. Ein Blick durch den Gang verrät den Grund weshalb das Kind plötzlich zu schreien beginnt. Süßigkeiten. Aha. Das Kind will also Süßigkeiten und die Mutter hat Nein gesagt. Fataler Fehler.
Wie vorhin verschränkt die Doktorin die Arme vor der Brust, verlagert ihr Gewicht auf ein Bein und betrachtet das Schauspiel zwischen Mutter und Kind.
»Adam! Komm jetzt! Ich habe Nein gesagt und damit ist jetzt Schluss.«
»Nein! Ich will diese Bonbons jetzt haben! Ich will, ich will, ich will!« Kaum dass der Junge mit einem Fuß aufstampft, zieht Ava leicht entsetzt den Kopf zurück.
»Und ich habe Nein gesagt! Du hast zu Hause noch genug Bonbons!«
»Aber nicht diese!« Strafend zeigt der Junge auf irgendwelche Bonbons in dem Regal neben sich. Als wenn sein rumbrüllen und rumstampfen noch nicht genug wäre, wirft sich der Junge tatsächlich auf den Boden. Er beginnt zu schreien und wild um sich zu schlagen.
»Adam! Steh sofort auf!« Die Mutter faucht ihren