HERRSCHER & andere. Josef Hahn

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der Völker sollte ein unabdingbares Muss bleiben. Allerdings: Ohne eine abfällige Einschätzung gegenüber anderen Völkern.

      Niemand, kein Mensch und keine Nation hat das Recht, sich gegenüber anderen Menschen oder Nationen als >überlegen< zu fühlen; leider ist das nur eine Illusion!

      Nationalismus ist in Wirklichkeit bloß >Nationaler Egoismus<. Eine Überhöhung der Interessen der eigenen Nation und die Überordnung der nationalen Gemeinschaft über Rechte des Einzelnen.

      Purer Egoismus ist aber, das hat sich mehrfach schon bewiesen, keine Basis für ein friedliches Zusammenleben; weder im Familienverband und schon gar nicht im Völkerverband!

      Bei den Versammlungen der UNO zeigt sich das besonders deutlich. Gegen Mehrheitsbeschlüsse setzen mächtige Nationen immer ihre egoistischen Ambitionen durch (USA, Russland, China, Großbritannien und mehr).

      Diese Überhöhung der eigenen Nation geht meist einher mit Ausgrenzung und Diskriminierung. Im Extremfall bis hin zur Vertreibung oder Vernichtung von Minderheiten, die im nationalen Volkskörper als fremd oder schädlich angesehen werden. Denken sie etwa an den italienischen Faschismus, den deutsche Nationalsozialismus, den Völkermord in Ruanda, die ethnischen Säuberungen nach dem Zerfall Jugoslawiens und einige andere Schrecklichkeiten mehr.

      Vor allem im 19. Jahrhundert kam es zu nationalistischen Mythenbildungen, um die neugeschaffenen Nationen als vermeintliche oder tatsächliche Traditionsgemeinschaften zu verankern.

      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts radikalisierte sich in einigen Ländern der Nationalismus. Der Nation wurde eine historische Mission zugeschrieben, mit der sie auch andere Territorien quasi erlösen sollte. Der so verstandene Nationalismus wurde zur Legitimierung des Imperialismus – der Herrschaft auch über fremde Völker.

      In den geschichtlichen Vordergrund getreten sind letztlich die nationalen Antagonismen, die nach dem rasanten technischen Fortschritt des 19. und 20. Jahrhunderts zu den verheerenden Ergebnissen moderner Kriegsführung – mit Millionen von Toten – führten.

      Aber auch der Zerfall von Machtstrukturen führt zum Ausbrechen nationalistischer Bestrebungen, etwa beim Zusammenbruch der Kolonialreiche in der Folge des Zweiten Weltkrieges. Die nach Unabhängigkeit strebenden Kolonialvölker erreichten zum Teil erst nach blutigen Befreiungskriegen ihre Selbstständigkeit; was einige daraus gemacht haben, steht aber auf einem anderen Blatt.

      Während einerseits die politische Gleichheit der in einer Nation vereinten Gruppe betont wird, erfolgt andererseits der Ausschluss der als nicht zugehörig klassifizierten Gruppen.

      Dies kann von der kommunikativen Betonung einer angeblichen Andersartigkeit der Ausgeschlossenen bis zu ihrem physischen Ausschluss und im Extremfall auch zur körperlichen Vernichtung führen. Denken sie bloß an den Holocaust!

      Nationalistische Bewegungen wie sie etwa in Frankreich, Deutschland, Amerika, Polen, Ungarn und anderen Staaten mehr und mehr Zulauf finden, sind kein gesellschaftlicher Fortschritt.

      Nein!

      Sie sind ein ganz gewaltiger gesellschaftlicher Rückschritt!

      Warum kann man statt des stumpfsinnigen Geschwafels von der Überlegenheit der eigenen Nation nicht zum Konsens kommen, dass wir allesamt – egal ob weiß, rot, schwarz, gelb – einfach nur Menschen sind?

      Nationale Besonderheiten sollten sich in Volkstänzen, Trachtenbekleidungen und ähnlichem erschöpfen.

      Sind sie eigentlich Nationalist oder bloß Mensch?

      Hand in Hand mit dem unerfreulichen Nationalismus gibt es auch das Phänomen des Populismus. Beide sind fast nicht voneinander zu trennen. Unter Populismus verstehen wir eine besondere Form politischer Rhetorik zum Erwerb der Macht.

      Populismus ist häufig geprägt durch die Ablehnung von Eliten und Institutionen, einem scheinbar unpolitischen Auftreten, Berufung auf den >gesunden Menschenverstand< und die >Stimme des Volkes<.

      Populismus hat kein eigenes Wertesystem, das seinen ideologischen Kern ausmachen und ihn von anderen Ideologien abgrenzen würde. Er kann mit ganz unterschiedlichen politischen Richtungen und Zielsetzungen einhergehen.

      Anfang des 21. Jahrhunderts ist die in Europa verbreitetste Form des Populismus der >Rechtspopulismus<, welcher politisch gesehen darauf aus ist, Macht in Form von Anfeindungen gegenüber Fremden oder Ausländern zu generieren.

      Ist das nur wegen diesen Politikern, oder erkennen wir auch noch andere Ursachen dafür?

      Die Geldmacher

      „Ich habe bisweilen den Eindruck, dass sich die meisten Politiker immer noch nicht darüber im Klaren sind, wie sehr sie bereits heute unter der Kontrolle der Finanzmärkte stehen und sogar von diesen beherrscht werden." (Prof. Hans Tietmeyer, Weltwirtschaftsforum Davos 1996)

      Wo es um Macht und Herrschaft geht, geht es primär um deren Akteure, um beherrschte und herrschende Klassen. Dass das heute nicht mehr so einfach gestrickt ist wie zu den Zeiten von Marx und Engels, hat uns die Entwicklung in den letzten hundertsechzig Jahren gezeigt. Das haben uns Imperialismus, Realsozialismus, Faschismus und auch die neoliberale Globalisierung gelehrt.

      Dennoch wäre es sinnlos, von Hegemonie, Neoliberalismus, von Finanzkapitalismus und mehr zu reden, wenn wir keine Vorstellung von der subjektiven Seite dieser Zusammenhänge und insbesondere fast keine Vorstellung von den Netzwerken der dominanten Akteure, haben.

      Nicht der Neoliberalismus existiert als übermächtige Macht. Nein, immer sind es Personen, die in seinem Sinn agieren!

      In den Tagen der gemachten Eurokrise haben wir uns alle an die große Weltwirtschaftskrise von 1930 und an die damals praktizierte Alternativen erinnert: An die Aufwertung staatlicher Wirtschaftsaktivitäten, wie etwa im Roosevelt‘schen New Deal – aber eben auch an die autoritären Alternativen zu den >demokraturischen Formen< bürgerlicher Herrschaft, wie an die faschistischen Befehlsgesellschaften.

      Ein Bestandteil dieser Erinnerungen und höchst bedenklich, ist die These, dass der ganze Schlamassel erst durch einen Weltkrieg beendet werden könnte. Klar: wenn erst einmal alles zerbombt oder zerschossen wurde, könnte man ja wieder neu aufbauen. So schafft man wieder ein >Wirtschaftswunder<. So, die Ansicht der Irren.

      1945 jedenfalls verhalf diese Lösung dem angelsächsischen Kapitalismus zu einem nie dagewesenen Aufschwung.

      Dabei wird übersehen, dass Varianten des Weltkriegsszenarios unsere Gegenwart längst beherrschen. Die unselige NATO steht kampfbereit an Russlands Grenzen, die Verbrecher in Nordkorea erwarten stündlich die Bomben der US-Luftwaffe und ähnliches mehr.

      Ein Irrglauben wäre es anzunehmen, dass Waffen nur zu dem Zweck produziert werden, um sie einige Jahrzehnte zu verschrotten.

      Nein!

      So wird das nicht gespielt!

      Die Herrschenden wenden ganz bewusst sehr subtile Methoden an, um ihren Einflussbereich zu erhalten und zu vergrößern, ohne daß es den Massen sonderlich auffällt?

      Was diese >Elitenherrschaft< angeht, gibt es einige amerikanische Exportartikel: Erstens die Machteliten-Konfiguration im Gefolge des New Deal und des Zweiten Weltkriegs, in welcher der alte Reichtum von Verwaltungseliten, Spitzenexperten, Großwissenschaftlern,

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