Einer von Hoods Texanern. William Andrew Fletcher

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Einer von Hoods Texanern - William Andrew Fletcher Zeitzeugen des Sezessionskrieges

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als richtig, als ich nach kurzer Zeit auf unseren Ordonnanz-Sergeant stieß. Ich fragte ihn, wo unsere Kompanie sei und er antwortete, sie befinde sich etwas weiter vorne, aber die Männer hätten sich im Gehölz aus den Augen verloren und seien über die gesamte Gegend versprengt. Wir liefen gemeinsam weiter und kamen an einem Nachschublager vorüber, das aus mehreren aufgeschlagenen Zelten bestand und offenbar jede Menge Nahrungsmittel beherbergte. Schräg vor uns erspähte ich in etwa 200 bis 300 Metern Entfernung unsere Jungs, die sich gerade in Linie formierten. Zugleich bemerkte ich in knapp 75 Metern Entfernung zu meiner Rechten einen großgewachsenen Yankee, der mit ausgreifenden Schritten zwischen den Zelten hindurcheilte und sich augenscheinlich auf der Flucht befand. Ich legte meine Muskete an, sagte zugleich: "Sergeant, schauen Sie!" und hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ich bereits feuerte. Der Mann ließ seine Waffe fallen, taumelte einige Schritte nach rechts und stürzte zu Boden. Der Sergeant rief: "Sie haben ihn erwischt!" und ich entgegnete: "Zumindest von dieser Muskete wird keine Gefahr mehr ausgehen." Inzwischen waren die Kampfhandlungen an der äußersten rechten Flanke von Lee und der linken Flanke von McClellan nahezu völlig eingeschlafen. Der Pulverrauch hing in einigen Metern Höhe über dem Schlachtfeld und war dermaßen dicht, dass er die Sonne verfinsterte. Ich eilte zu meinen Kameraden und konnte mich mit eigenen Augen von dem Tagewerk überzeugen, das die Texas Brigade verrichtet hatte. Unweit ihrer Stellung sah ich die traurigen Überreste einer Geschützbatterie der Yankees. Wenn ich mich recht entsinne, hatte sie aus sechs Kanonen bestanden. Ich gesellte mich gerade zu meiner sich formierenden Kompanie, als wie aus dem Nichts das oben bereits erwähnte Yankee-Regiment hinter uns auftauchte und ein unkoordiniertes Feuer auf uns eröffnete. Ein Mann namens Wood aus meiner Kompanie stürzte tödlich in den Rücken getroffen zu Boden. Wir wandten uns um und einige von uns erwiderten das Feuer. Die Yankees erkannten nun, dass sie uns nicht überrumpeln konnten und ergaben sich prompt. Es stellte sich heraus, dass der Colonel des feindlichen Regiments und unser Lieutenant-Colonel Upton alte Schulkameraden waren. Der Yankee-Colonel protestierte gegen die "ehrrührigen und unmilitärischen" Umstände seiner Kapitulation, da er durch einen einfachen Soldaten entwaffnet wurde und dies als Erniedrigung empfand. Er beklagte sich persönlich bei Upton darüber, dass man ihm nicht gestattet hatte, seine Waffen einem Offizier zu überreichen, worauf Upton nur erwiderte: "Das hat schon seine Richtigkeit" und ihm erklärte, dass seine Soldaten die Kriegsführung sehr pragmatisch betrachteten und nur darauf bedacht waren, den Feind entweder zu töten oder gefangen zu nehmen. Ein Feind galt jedoch erst dann als Gefangener, wenn er entwaffnet war und hierbei machten die Männer keinen Unterschied zwischen Soldaten und Offizieren.

      Sobald wir uns in Linie formiert hatten, erhielten wir die Order, uns flach auf die Erde zu legen, da zwischenzeitlich unsere Vorposten ausgeschwärmt waren und sich ein sporadisches aber stetes Feuergefecht mit den feindlichen Posten lieferten, weswegen hin und wieder verirrte Kugeln bedenklich nahe an uns vorüberpfiffen. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit wurden von jeder Kompanie drei Mann dazu eingeteilt, nach hinten zu gehen und Verpflegung für die Männer heranzuschaffen. Ich war einer der drei eingeteilten Männer von Kompanie F, doch wir erhielten weder den Befehl, uns bei einem der Offiziere zu melden, noch teilte man uns mit, wo genau wir die Rationen im Empfang nehmen sollten. Wir wussten lediglich, dass wir irgendwo in der Etappe Verpflegung besorgen sollten, also liefen wir zurück zu jener Stelle, wo wir die Versorgungszelte gesehen hatten. Dort trafen wir auf einige weitere Grüppchen von Soldaten, die mit der gleichen Aufgabe betraut worden waren, aber offensichtlich wurden keine Rationen an sie ausgegeben. Ich erkundigte mich nach dem Grund für die Untätigkeit und erfuhr, dass die Verpflegung von einem Posten bewacht würde und man seine Rationen nur gegen Vorlage einer schriftlichen Anweisung erhalten könne. Hierauf gingen wir Männer von Kompanie F zu einem der Wachtposten, fragten ihn, warum wir uns nicht einfach unsere Rationen nehmen konnten und erhielten die gleiche Antwort. Ich versuchte an seine Vernunft zu appellieren und erklärte ihm, dass die Soldaten ausgehungert seien und mit Sicherheit beträchtlichen Ärger machen würden, wenn sie nicht bald etwas zu essen bekämen. Ein kurzer Blick auf seine Uniform verriet mir, dass er kein Frontsoldat war und so fragte ich ihn, welcher Einheit er angehöre. Er antwortete, seine Kompanie, die hier den Wachtdienst verrichtete, gehöre den Richmond Home Guards an und sei angewiesen worden, erbeutete Versorgungsgüter zu bewachen. Ich sah mir die Jungs unserer Nahrungsbeschaffungskommandos an und sie waren offensichtlich verärgert genug, dass es nur eines Anführers bedurfte, um ihren Zorn in etwas tatkräftigere Bahnen zu lenken. Diese Aufgabe schien das Schicksal mir zugeteilt zu haben und so tat ich einige Schritte zurück in die Dunkelheit, um nicht sofort als der Aufwiegler kenntlich zu sein und bellte mit meiner besten Imitation einer autoritären Offiziersstimme das Kommando: "Männer, pflanzt eure Bajonette auf und seid bereit, sie notfalls zu benutzen! Nehmt euch alle Rationen, die ihr benötigt und überlasst den Rest den Wachtposten!" Die Jungs gehorchten sofort, aber nur wenige pflanzten ihre Bajonette auf, da die meisten ihre Ausrüstung bei ihren Kompanien zurückgelassen hatten. Trotzdem sahen sich die Wachen der Lage nicht gewachsen und leisteten keinen weiteren Widerstand. Die Grüppchen begannen sich nach Herzenslust zu bedienen und riefen einander die Fundorte besonders begehrter Köstlichkeiten zu. So waren wir bald alle bestens versorgt und nahmen zudem als unverhoffte Dreingabe noch etliche Flaschen aus einem beträchtlichen Whiskeyvorrat mit. Als wir unsere Kompanie erreichten, lagen die Jungs noch immer auf der Erde, doch als wir verkündeten, dass wir reiche Beute gemacht hatten, setzten sie sich prompt auf und verschlangen alles, was wir ihnen reichten. Die Whiskeyflaschen wurden mit einer Selbstverständlichkeit herumgereicht, als wären sie ein fester Bestandteil der Standardverpflegung. Mit gut gefüllten Bäuchen verbrachten wir den Rest der Nacht in Gefechtsformation. Wir hatten uns unverzüglich kampfbereit zu halten und so blieben wir vollständig angekleidet und durften nicht einmal unsere Tornister oder Brotbeutel ablegen.

      Am nächsten Morgen wurden wir geweckt und waren sofort einsatzbereit. An unserem Abschnitt war das Musketenfeuer zwischen den Vorposten verstummt, weswegen die strikten Anforderungen an unsere Gefechtsbereitschaft ein wenig gelockert wurden. Unter solchen Umständen war es stets schwer, einer Einheit aus Kriegsfreiwilligen gewisse Freiheiten einzuräumen und zugleich die gebotene militärische Disziplin zu wahren. Auch in unserem Falle begannen etliche Männer prompt, abseits ihrer Einheit durch die Gegend zu streifen. Einige folgten schlicht ihrer Neugierde, andere suchten nach Freunden oder Verwandten, die tot, verwundet oder vermisst sein mochten. Das Gerücht machte die Runde, der befehlshabende Offizier der Richmond Guards habe sich bei General Jackson über die widerrechtliche Aneignung der Verpflegung beklagt, worauf Jackson lediglich entgegnet habe, dass wir ohnehin die rechtmäßigen Besitzer dieser Versorgungsgüter gewesen seien, da wir sie ja erbeutet hätten. Somit waren alle unsere Sorgen über eine etwaige Bestrafung wie weggeblasen.

      Ich möchte an dieser Stelle kurz zum vorangegangenen Abend zurückkehren und hier meine Meldung niederschreiben, die ich Captain Bryan erstattet hätte, hätte dieser nicht zuvor Kompanie F verlegt. Wie bereits erwähnt, erreichte ich meine Kompanie, während sie sich gerade in Linie formierte und jedermanns Aufmerksamkeit, besonders die der Offiziere, galt ausschließlich dem Sammeln und Ordnen der versprengten Soldaten und dem Halten einer verbissen umkämpften Stellung. Ich erkannte die Dringlichkeit der Lage und so wartete ich, bis wieder hinreichend Ruhe eingekehrt war, ehe ich beim Captain vorstellig wurde. Ich begrüßte ihn mit den Worten: "Captain, wenn ich die Sache richtig einschätze, dürfte meine Meldung inzwischen wohl hinfällig sein", worauf er erwiderte: "Allerdings, aber offen gestanden hatte ich nicht mehr damit gerechnet, Sie jemals wiederzusehen. Ich sah mich gezwungen, die Kompanie zu verlegen, da uns das Halten der Stellung zu viele Verluste gekostet hätte." Hierauf entgegnete ich: "Ich konnte mich selbst von der Stärke ihres Feuers überzeugen, als sie auf mich zu schießen begannen" und er antwortete: "Das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Einige dieser Burschen waren gute Schützen." Ich hatte mir in meinem Kopf bereits eine Meldung zurechtgelegt. Sie hätte in etwa gelautet: Ich bezog eine Position hinter der feindlichen Linie und in knapp 100 Metern Entfernung stand zu meiner Rechten ein Regiment auf der Kuppe einer Anhöhe und feuerte auf ein offenbar vor ihm liegendes Ziel. Das Regiment stand nahezu parallel zu jenem Hohlweg, durch den wir uns bewegt hatten und in der Mitte seiner Formation stand ein aufrechtes Fass, zu dem unablässig Soldaten liefen, um daraus zu trinken. Ich vermute, dass sich Whiskey darin befand. Diese Yankees waren durch den Vormarsch unserer Jungs von ihren Kameraden abgeschnitten worden und ich befürchtete, dass

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