Der erfolgreiche Einstieg in die Bodenarbeit mit Pferden: Pferde am Boden verstehen und trainieren (mit Bildern und Grafiken). Carina Dieskamp
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• was soll das Tier können
• auf welchem Ausbildungsstand befindet es sich
• auf welchem Ausbildungsstand bin ich
• was will ich gemeinsam mit dem Pferd erreichen
• welchen zeitlichen Aufwand will, bzw. kann ich erbringen?
Ist die Entscheidung für einen Pferdekauf gefallen, dann ist es wichtig, vor Ort auf Folgendes zu achten:
1. Wie verhält sich das Pferd? Ist es ausgeglichen und ruhig oder eventuell zu temperamentvoll? Lässt es sich problemlos von der Koppel holen? Ist es möglich, das Tier ohne Bedrängnis aus der Box zu führen?
Es ist nicht unhöflich, den derzeitigen Pferdebesitzer zu bitten, das Tier erst im Beisein von der Koppel oder aus der Box zu holen. Schwierige Pferde, die eventuell Probleme mit der Rangordnung haben oder aus der Koppel fliehen, werden gerne bereits am Putzplatz vorgestellt, um diesen Punkt zu umgehen.
2. Wie gesund ist das Tier?
• ist es gut bemuskelt?
• kann es das Gleichgewicht halten?
• gibt es Ungleichheiten?
• ist der Blick klar?
• sind die Nüstern sauber?
• ist das Gebiss gesund und entspricht es dem Alter des Pferdes?
3. Ist der angegebene Verkäufer auch der tatsächliche Besitzer des Pferdes?
4. Eine möglichst umfangreiche Ankaufsuntersuchung sollte vor jedem Pferdekauf durchgeführt werden; es sei denn, man kennt den Züchter oder den Besitzer so gut, dass großes Vertrauen vorhanden ist und somit keine Bedenken bestehen. Bei der großen AKU werden die Beine und Hufe geröntgt, das Röhrbein vermessen und beurteilt und außerdem wird Blut abgenommen und auf mögliche Krankheiten untersucht.
Des Weiteren ist es wichtig, den Kauf immer mit einem schriftlichen Kaufvertrag abzuschließen!
Fazit
Nur Sympathie für ein Pferd zu haben ist keine ausreichende Begründung für den Kauf eines Pferdes. Es gibt durchaus Vorrangiges, wie zum Beispiel die finanziellen Mittel, der Ausbildungsstand von Mensch und Tier und die Möglichkeit, das Pferd artgerecht unterzubringen.
Die Körpersprache des Pferdes verstehen
Für die erfolgreiche Bodenarbeit ist es wichtig, die Körpersprache des Pferdes richtig zu deuten. Wer in der Lage ist, sich ein genaues Bild zu machen und erkennen kann, in welcher Stimmung sich das Tier gerade befindet, kann sich die gewonnenen Erkenntnisse für die gemeinsame Arbeit zunutze machen. Folgende Punkte sind maßgeblich:
Gesichtsausdruck
Normaler Zustand | Es stimmt etwas nicht |
• entspannter Gesichtsausdruck• normal geformte, entspannte Nüstern• ruhiger Atem• entspannte Maulpartie | • angespannter Gesichtsausdruck• hervortretendes Schläfenbein• erweiterte Nüstern• Kaumuskel gut sichtbar• eckige Maulpartie |
Ohren
Die Ohren verraten besonders viel über den aktuellen Gemütszustand. In der Grundhaltung sind die Pferdeohren aufgerichtet nach oben. Das bedeutet, das Tier ist konzentriert und aufmerksam. Zeigen die Ohren in unterschiedliche Richtungen, deutet das darauf hin, dass es versucht, verschiedene Geräusche wahrzunehmen. Bei Müdigkeit oder Tiefenentspannung kommt es vor, dass die Ohren seitwärts fallen. Die Ohrmuschel zeigt dann zum Boden.
Angelegte Ohren deuten womöglich darauf hin, dass dem Pferd die aktuelle Situation missfällt. Hierbei empfiehlt sich eine vorsichtige Kontaktaufnahme. Diese Ohrenhaltung kann aber auch signalisieren, dass das Tier Schmerzen hat. Im Zweifel sollte dem in jedem Fall nachgegangen werden.
Körperhaltung
Ein Pferd, das aufrecht steht, die Nüstern bläht, schnaubt und den Schweif von sich streckt, ist in einem aufgeregten Zustand. Dies kann den Grund darin haben, dass es sich fürchtet und flüchten möchte, oder dass es sich in einer Situation befindet, die es nicht einschätzen kann.
Hingegen bedeutet eine gesenkte Kopfhaltung, ein angewinkeltes Hinterbein und eine hängende Unterlippe vollkommene Entspannung und Vertrauen.
Schweif
Hebt das Pferd den Schweif leicht an, trägt ihn mittig und lässt ihn gleichmäßig pendeln, dann kann man davon ausgehen, dass es dem Tier gut geht und die Lage entspannt ist.
Wird dagegen heftig mit dem Schweif geschlagen und unter Umständen sogar mit dem Huf auf den Boden getreten, sagt uns das Pferd, dass es sich nicht wohl fühlt und tut so sein Unbehagen kund. Störend können zum Beispiel lästige Fliegen oder andere Insekten, unbekannte Geräusche oder Schmerzen sein.
Möchte sich ein Pferd bewegen und seine Kameraden auf der Weide zum Spielen auffordern, ist der Schweif meist gehoben und oft zur Seite geneigt. Diese Haltung ist häufig bei jungen und / oder temperamentvollen Pferden zu sehen.
Fazit
Es ist ausgesprochen bedeutsam für die erfolgreiche Kommunikation mit dem Pferd, die grundlegende Körpersprache dieser zu beherrschen und einschätzen zu können.
Ort der Bodenarbeit - Halle, Platz, Roundpen, freie Natur
Der Ort, an dem die Bodenarbeit stattfindet, spielt eine genauso große Rolle wie die Frage, welche Art von Bodenarbeit ausgeführt werden soll.
Für die Longierarbeit eignet sich am besten ein Longierplatz oder eine Longierhalle. Da die meisten Reithallen und Reitplätze stark frequentiert sind, kann das Longieren aus Sicherheitsgründen an bestimmte Regeln gebunden sein. In einigen Reitställen ist das Longieren in der Halle und auf dem Platz sogar strikt verboten.
Trainingsarten, wie die akademische Bodenarbeit, die Langzügelarbeit oder die Freiheitsdressur sind am besten in der Reithalle durchzuführen. Ob und inwieweit akademische Bodenarbeit, Langzügelarbeit etc. durchgeführt werden kann, ist individuell mit dem Trainingsstall abzuklären. Am Anfang ist es wünschenswert und sinnvoll, über eine gerade Bande als Orientierung und Anlehnung für das Pferd zu verfügen. Es erleichtert beiden Seiten den Einstieg.
Für Natural Horsemanship eignet sich zum Beispiel zunächst ideal das Roundpen. Dieses erzeugt am Anfang der Ausbildung erst einmal Druck auf das Pferd. Das Pferd findet keine Ecke, in die es flüchten kann. Außerdem bietet das Roundpen dem Pferd aufgrund der eingrenzenden Maße nur relativ wenig Bewegungsspielraum. Dieses Eingrenzen ist wichtig, weil ein Pferd viel schneller ist als ein Mensch und dieser in freier Natur keine Chance hätte, zu Fuß mitzuhalten. Im Roundpen hat das Pferd keine Gelegenheit „auszubrechen“. Um klar zu definieren, wer der Herdenführer ist, sind die Erfahrungen aus dieser eingegrenzten Situation für das Pferd,