Schöne Ungeheuer. Wilfried Steiner
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„Wahrscheinlichkeit ist der Feind der Wahrheit, finden Sie nicht? Wir werden uns andere Kategorien überlegen müssen.“
Einer plötzlichen Eingebung folgend, sagte ich kühn:
„Wie wäre es mit Schönheit?“
Sie lachte hell auf, ihr Unmut war verflogen.
„Beauty is truth, truth beauty – meinen Sie das?“
„Shakespeare?“, riet ich.
Mit einem gespielt strengen Blick sah sie mich an, wie eine liebevolle Lehrerin.
„John Keats“, sagte sie nachsichtig. „Eine romantische Verszeile, doch die Wirklichkeit hält sich nicht daran. In der Wissenschaft ist schon so manche schöne Theorie von einer hässlichen Tatsache zu Fall gebracht worden.“
„Aber wie soll ich Ihnen meine liebste These nennen, wenn Sie alle Kriterien ablehnen?“
„Nicht alle! Bisher haben wir nur über zwei gesprochen.“
„Gut, dann machen Sie mir bitte einen Vorschlag.“
Jelena trommelte mit den Fingern einen Rhythmus auf den Hörer.
„Was halten Sie davon: Die lächerlichsten Lösungen sind oft die wahren?“
Ich musste lachen. „Lächerliche Vorschläge gibt es bei Tunguska mehr als genug.“
„Sehen Sie! Und über welchen haben Sie am lautesten gelacht?“
„Ein riesiger Komet ist auf die Erde zugerast. Glücklicherweise war ein außerirdisches Raumschiff mit besonders edlen Aliens in der Nähe. Um die Menschheit zu retten, steuerten sie ihr Schiff auf Kollisionskurs mit dem Eindringling. In einer gewaltigen Explosion wurden sowohl der Komet als auch das UFO zerstört. Eine fremde Macht hat sich für uns geopfert.“
Jelena legte den Telefonhörer ab und klatschte zweimal in die Hände. Dann nahm sie den Hörer wieder auf.
„Der gute Juri“, sagte Jelena. „Er hat so viel Fantasie.“
Erst nach ein paar Sekunden verstand ich.
„Sie kennen Juri Lawbin?“
„Natürlich. Er stammt aus Krasnojarsk, wie ich. Wir mailen hin und wieder. Ein äußerst liebenswerter Mann. Leider völlig verrückt.“
Der Beamte schaute auf die Uhr, legte sein Heft beiseite und erhob sich. Die Besuchszeit war vorüber.
„Vertrauen Sie Ihren Obsessionen“, sagte Jelena zum Abschied.
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