Überzeugend und sicher präsentieren. Praktische Rhetorik für Schule und Studium. Almut Schnerring

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Überzeugend und sicher präsentieren. Praktische Rhetorik für Schule und Studium - Almut Schnerring Reclam Kompaktkwissen XL

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früh am Morgen oder in einer Pause, wenn niemand dort ist. Insbesondere dann, wenn dir dein Lampenfieber Sorge macht, du besonders aufgeregt bist vor dem Moment des Auftritts selbst, ist es hilfreich, sich dort schon einmal in Ruhe umgesehen zu haben. Falls du deinen Vortrag schon fertig vorbereitet haben solltest, dann kannst du ihn dort sogar schon einmal ohne Publikum proben.

      Bereite deinen Vortrag geistig vor. Damit ist nicht nur die Beschäftigung mit Fakten, Zahlen und Argumenten gemeint. Auch wichtige Phasen der Vorbereitung einer Sportlerin oder eines Schützen vollziehen sich in der Vorstellung, im ›So-tun-als-Ob‹ und sind Teil des Erfolgs. Eine Hochspringerin ist bis zum Vorabend eines Wettbewerbs ihren Sprung schon viele Male in Gedanken durchgegangen, ein Pianist hat das Musikstück, das er vortragen wird, schon viele Male ohne Tasten in der Luft und im Stillen durchgespielt. So oft, bis Routine eintritt und nicht mehr jeder Schritt einzeln gedacht werden muss. Also überlege: Wo befinden sich die Steckdosen, wo wird das Laptop stehen, wo können die Stichwortzettel abgelegt werden? Teste aus, wo du dich hinstellen wirst. Wo sehen dich alle, und wo hast du genug Platz um dich herum, so dass du nicht die ganze Zeit an einer Stelle eingeengt stehen bleiben wirst? Stell dir vor, dein Publikum wäre schon da, und sprich ein paar Worte. Routine hilft beim Thema Lampenfieber: Je bekannter sich die Situation später für dich anfühlen wird, umso ruhiger wirst du sein, wenn du mit deinem Vortrag beginnst.

      2.5 Wann soll der Vortrag stattfinden?

      Sobald der Termin steht, trage ihn in einen Kalender ein und teile dir die Vorbereitungszeit von hinten her ein: Setze als Erstes eine Deadline, bis zu der du fertig sein willst. Achte darauf, dass dir genug Zeit bleibt, den fertigen Vortrag einmal oder mehrmals laut zu üben. Finde Freund*innen, Familienmitglieder, denen du deine Rede vorträgst. Verabrede dich mit einer Person verbindlich zur Generalprobe an einem geeigneten Ort, im Idealfall in dem Raum, in dem du später tatsächlich sprechen wirst. Falls du Zuschauer*innen mitbringen darfst, erzähle ihnen früh von deinem Auftritt, damit sie auch sicher kommen können. Falls du sehr aufgeregt sein wirst, werden sie dir helfen, nämlich als Ruhepole, die du im Publikum verteilen kannst, so dass dein Blick überall einen Menschen findet, der dir zugeneigt ist.

      2.6 Welche Medien stehen zur Verfügung?

      Wodurch wird dein Vortrag am besten unterstützt? Wirst du ein Experiment machen, etwas dabeihaben, das das Thema anschaulich macht? Entscheidest du dich für eine Bildpräsentation mit Laptop oder genügt eine Tafel? Deine Entscheidung wird auch davon abhängen, welche Medien sowieso im Raum sind und welche noch organisiert werden können. Sobald du recherchiert hast, dein Thema im Groben steht, informiere dich über den Raum und seine Möglichkeiten und wirf einen Blick in Kapitel 6 »Medien und Hilfsmittel« und entscheide, ob im Vorhinein etwas davon bestellt oder durch dich organisiert werden muss.

      2.7 Checkliste »Bevor es losgeht«

      In dieser Checkliste sind bereits Aspekte aufgeführt, die erst in den späteren Kapiteln behandelt werden. Vorschlag: Kopiere die Liste und hake ab, was du schon kannst oder erledigt hast. Und komme auf die anderen Punkte zurück, wenn du die entsprechende Stelle im Buch gelesen hast.

Wozu? (Kapitel 3.3) Was will ich erreichen? Geht es mehr darum zu informieren oder darum zu überzeugen? Warum spreche ich? (Zwecksatz) Was ist mein Auftrag? (Gab es eine Themen- oder Aufgabenstellung?) Was ist mein Ziel?
Wer? Wer hört mir zu? Eventuell Namen recherchieren (Veranstalter*in, Entscheider*in, Organisation, Initiator*in der Preisverleihung …) Wie viele Personen sind anwesend? Gibt es interne Besonderheiten, Tabus, Fettnäpfchen oder Regeln bei der Veranstaltung? Was interessiert mein Publikum? (Vorwissen, Bedürfnisse …) Was muss, was kann und was sollte das Publikum erfahren? Welches Durchschnittsalter hat das Publikum?
Was? (Kapitel 2 + 3) Worüber spreche ich? Sind mir die nötigen Quellen bekannt? Gibt es eine Literaturliste? Was sind die wichtigsten Fragen und Aussagen zu dem Thema? Welche Einstellung, welchen Bezug habe ich zu dem Thema? Welchen Aspekt finde ich selbst am wichtigsten?
Wie? (Kapitel 4 + 5) Welche Art der Visualisierung steht zur Verfügung / muss organisiert werden? Welche Beispiele, Bilder, Analogien sollen angeführt werden?
Wo? Wo genau findet mein Vortrag statt? Kenne ich den Raum? (Aussehen, Größe, Akustik, Abdunklungsmöglichkeiten …) Wie wird die Sitzordnung/Bestuhlung sein?
Wann? Wie viel Zeit bleibt für die Vorbereitung? Sind alle informiert? Deadline für letzte Veränderungen festlegen. Generalprobe einplanen.

      3 Überzeugen anstatt Überreden

      Das Thema steht? Dann geht es jetzt ans Lesen, Finden, Fakten-Sammeln. Sprich auch mit Menschen in deinem Umfeld über dein Vorhaben, denn wer weiß, ob du so nicht Dinge erfährst, die in keinem Buch oder Text stehen, oder auf Ideen kommst, die dich auf eine interessante Spur in deiner Recherche bringen.

      3.1 Recherche

      Je nach Thema kann es das eigene Bücherregal, die Schulbibliothek, die Stadtbücherei oder die Unibibliothek sein, in der sich das erste Buch findet, das genau zu deinem Thema passt. Hier ist das Angebot überschaubarer, und in den Bibliotheken gibt es Menschen, die beim Finden helfen können. Es kann gut sein, dass du dir eine lange Recherchezeit mit vielen Umwegen im Internet ersparst, wenn du stattdessen nur den Weg bis zur nächsten Bücherei auf dich nimmst. Die Titel der passenden Bücher kannst du natürlich auch übers Internet suchen, entweder im Onlineverzeichnis deiner Bücherei vor Ort (OPAC) oder in übergreifenden Bibliothekskatalogen wie Digibib.

      3.1.1 Das Rechercheziel aufschreiben

      Wenn das Thema feststeht, du das Ziel deines Vortrags festgelegt hast, dann überlege, noch bevor du Suchbegriffe in den Browser tippst, was genau du suchst. Eine Gliederung oder eine Liste kann helfen, das Rechercheziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Blatt Papier und ein Stift können dabei nicht schaden.

      Wenn du nicht weißt, wo du bei deiner Recherche ansetzen sollst, überlege, welche Fragen das Publikum zu deinem Vortragsgegenstand haben könnte. Diese Fragen können dich bei deiner Recherche leiten:

      Infobox: Sich die Fragen des Publikums vergegenwärtigen

       Was ist es genau?

       Wie funktioniert das?

       Wem nützt es? Für wen oder was ist das wichtig?

       Wo, wann, wie oft, wieso … tritt es auf / lebt es / wird es gebraucht?

       Worin liegt das Problem?

       Welche Schwierigkeiten gibt es?

       Welche Lösungen sind bekannt?

       Warum sollte ich darüber Bescheid wissen? Was habe ich davon?

       Wo spielt das eine Rolle in meinem Leben?

       Was soll ich jetzt mit dem Wissen tun?

      3.1.2 Die geeignete

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