Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik. Группа авторов

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spielt im Rahmen qualitativer Forschung jedoch nicht nur bei der interpretativen Auswertung eine wichtige Rolle: Auch der Einfluss der forschenden Person(en) in der Erhebungsphase ist bei nicht-standardisierten Verfahren, beispielsweise bei Interviews oder bei teilnehmender Beobachtung, von großem Interesse (vgl. auch Schründer-Lenzen 2010 zur epistemologischen Funktion von Triangulation in der Ethnographie). Darüber hinaus ist es bei der Aufbereitung von Audio- und Videodaten im Rahmen interaktionsanalytischer Forschung üblich, die dabei entstehenden detailreichen Transkripte von einer zweiten Person korrigieren zu lassen und das entsprechende Transkriptions- und Korrekturverhältnis zu erfassen, um die Reliabilität der Analysegrundlage zu erhöhen bzw. für die Leserschaft einschätzbar zu machen.

      4.4.5 Theorientriangulation

      Unter TheorientriangulationTheorientriangulation versteht man in Anlehnung an Denzin (1970: 303) in der Regel die Annäherung an Daten aus verschiedenen theoretischen Perspektiven und mit unterschiedlichen Hypothesen, um auf diese Weise ggf. Hypothesen zu widerlegen und die Nützlichkeit und Stärke verschiedener Theorien zu überprüfen. Laut Flick (2011: 14) „sollen hier aber auch die Erkenntnismöglichkeiten fundiert und verbreitert werden“.

      Aguado (2014: 50) stellt fest, dass Theorientriangulation „in der Forschungsrealität kaum vor[kommt]“, und vertritt die Auffassung, dass es „weder sonderlich zielführend noch sehr ökonomisch [ist], mehrere theoretische Ansätze gleichzeitig in Anwendung zu bringen.“ Konzept und Potential der Theorientriangulation lassen sich jedoch an der zweitsprachendidaktischen Dissertation von Gadow (2016) illustrieren, die mit Blick auf das bildungssprachliche Handeln von ViertklässlerInnen bei Berichten über Experimente zum Sinken und Schwimmen systematisch Theorien aus der Naturwissenschaftsdidaktik und aus der Linguistik zusammenführt. Sie arbeitet u.a. heraus, dass das auf das inhaltlich-konzeptionelle Lernen ausgerichtete naturwissenschaftsdidaktische Konstrukt des evidenzbasierten Begründens gewinnbringend mit den unter funktional-pragmatischer Perspektive entwickelten Konstrukten des (einfachen und funktionalen) Beschreibens und des (einfachen und funktionalen) Erklärens in Verbindung gebracht werden kann. Ihre empirische Untersuchung zeigt, dass sich eine Theorientriangulation in Form einer „bedeutsame[n] Integration“ (Aguado 2015: 208) im Gegensatz zur „bloße[n] Akkumulation“ (ebd.) insbesondere als Grundlage von interdisziplinärinterdisziplinär angelegten Forschungsarbeiten als sehr gewinnbringend erweisen kann. Dieser Aspekt ist für kooperative Projekte von besonderer Relevanz.

      4.4.6 Fazit

      Allen Triangulationsarten liegt der Gedanke einer Integration im Gegensatz zu einer reinen Akkumulation zugrunde. Daten- und Methodentriangulation spielen in der Fremd- und Zweitsprachenforschung zweifellos eine prominentere Rolle als ForscherInnen- und Theorientriangulation. Der Einsatz mehrerer Methoden ist inzwischen fast zu einem Gütekriterium qualitativer Forschung geworden, was vielfach kritisch hinterfragt wird (z.B. Aguado 2015, Lamnek 2010, Settinieri 2015). Aguados Meinung nach sollte nicht der Eindruck entstehen, „dass ein mehrmethodisches Vorgehen für eine hochwertige, aktuellen forschungsmethodologischen Entwicklungen verpflichtende qualitative Forschung zwingend erforderlich sei“ (2015: 204). Als notwendige Voraussetzung für die Durchführung einer triangulierenden Studie wird immer wieder die angemessene Auswahl an Methoden und deren sinnvolle Kombination gefordert, um ein eklektisches Nebeneinander diverser Verfahren ohne direkten Mehrwert zu vermeiden. Vor allem bei einer mixed-methods-Triangulation, aber auch bei Triangulation innerhalb des qualitativen Paradigmas ist zu beachten, dass nicht alle Methoden per se miteinander kombinierbar sind. Es muss daher sorgfältig abgewägt werden, ob Untersuchungsgegenstand, Forschungsfrage(n) und Erhebungs- sowie Auswertungsmethode optimal zueinander passen. Neben einem erhöhten Aufwand bei der Durchführung mehrmethodischer Forschung ist ein höheres Maß an Methodenkompetenz und professioneller Reflektiertheit nötig, um die Potentiale der Methodentriangulation voll ausschöpfen zu können.

      Grundsätzlich erscheint eine Annäherung an den Forschungsgegenstand notwendig, die sich zunächst der Vielfalt theoretischer Perspektiven bewusst wird, um daran anschließend Entscheidungen bezüglich der Verwendung verschiedener Methoden, Datensätze, ForscherInnen oder Theorien gegenstandsangemessen und theoretisch begründet zu treffen.

      › Literatur

      Forschungsarbeiten, in denen die hier erläuterten Verfahren angewendet werden, sind mit einem Sternchen markiert.

      Aguado, Karin (2014). Triangulation. In: Settinieri, Julia/Demirkaya, Sevilen/Feldmeier, Alexis/Gültekin-Karakoç, Nazan/Riemer, Claudia (Hg.). Empirische Forschungsmethoden für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Paderborn: Schöningh, 47–56.

      Aguado, Karin (2015). Triangulation: Möglichkeiten, Grenzen, Desiderate. In: Elsner, Daniela/Viebrock, Britta (Hg.). Triangulation in der Fremdsprachenforschung. Frankfurt/Main: Lang, 203–219.

      *Arras, Ulrike (2007). Wie beurteilen wir Leistung in der Fremdsprache? Strategien und Prozesse bei der Beurteilung schriftlicher Leistungen in der Fremdsprache am Beispiel der Prüfung „Test Deutsch als Fremdsprache“ (TestDaF). Tübingen: Narr. [Referenzarbeit]

      Biebricher, Christine (2008). Lesen in der Fremdsprache. Eine Studie zu Effekten extensiven Lesens. Tübingen: Narr.

      Brown, James D./Rodgers, Theodore S. (2002). Doing Second Language Research. Oxford: Oxford University Press.

      Campbell, Donald T./Fiske, Donald W. (1959). Convergent and discriminant validation by the multitrait-multimethod matrix. In: Psychological Bulletin 56, 81–105.

      Cohen, Louis/Manion, Lawrence/Morrison, Keith (2011). Research Methods in Education. New York: Routledge.

      Denzin, Norman K. (1970). The Research Act. Chicago: Aldine.

      Denzin, Norman K. (1989). The Research Act. 3. Auflage. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall.

      *Ehrenreich, Susanne (2004). Auslandsaufenthalt und Fremdsprachenlehrerbildung. Eine qualitative Interviewstudie zum ausbildungsbiographischen Ertrag des assistant-Jahres. München: Langenscheidt. [Referenzarbeit]

      Fielding, Nigel G./Fielding, Jane L. (1986). Linking data. Beverly Hills, CA: Sage.

      Flick, Uwe (2011). Triangulation. Eine Einführung. 3. aktualisierte Auflage. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.

      *Gadow, Anne (2016). Bildungssprache im naturwissenschaftlichen Sachunterricht. Beschreiben und Erklären von Kindern mit deutscher und anderer Familiensprache. Berlin: ESV.

      *Hochstetter, Johanna (2011). Diagnostische Kompetenz im Englischunterricht der Grundschule: Eine empirische Studie zum Einsatz von Beobachtungsbögen. Tübingen: Narr. [Referenzarbeit]

      Hugener, Isabelle/Rakoczy, Katrin/Pauli, Christine/Reusser, Kurt (2006). Videobasierte Unterrichtsforschung. Integration verschiedener Methoden der Videoanalyse für eine differenzierte Sicht auf Lehr-Lernprozesse. In: Rahm, Sybille/Mammes, Ingelore/Schratz, Michael (Hg.). Schulpädagogische Forschung. Bd. 1: Unterrichtsforschung. Perspektiven innovativer Ansätze. Innsbruck: Studienverlag, 41–53.

      Kelle, Udo/Erzberger, Christian (2004). Qualitative und quantitative Methoden: kein Gegensatz. In: Flick, Uwe/Kardorff, Ernst von/Steinke, Ines (Hg.). Qualitative Forschung: Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt, 299–309.

      *Knorr, Petra (2015). Kooperative Unterrichtsvorbereitung: Unterrichtsplanungsgespräche in der Ausbildung angehender Englischlehrender. Tübingen: Narr.

      Kuckartz, Udo (2014). Mixed

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