Menschenspuren im Wald. Peter Wohlleben

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Menschenspuren im Wald - Peter Wohlleben

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Ursachen

       Nistkästen – fragwürdige PR-Aktion im Wald

       Wege und Plätze für die Forstwirtschaft

       Warnschilder und Schranken

       Auf der Pirsch

       Hochsitze für die Jagd

       Wiesen und Äcker für das Wild

       Nur eine Handvoll Mais …

       Salz für das Wild

       Von Romantik keine Spur

       Achtung: Aufnahme

       Spuren unserer Freizeitnutzung

       Ärgerlich und schädlich: Rallye durch den Wald

       Menschliche »Wildwechsel« und die Folgen

       Ernten ohne zu säen: Pilze und Beeren sammeln

       Stachelbeersträucher unter Bäumen?

       Was bleibt zu tun?

       Nicht verzagen, Förster fragen

       Wem gehört der Wald und wer kann mitbestimmen?

       Einmischen ist erlaubt

       Besiegelt: über den Einkauf Einfluss nehmen

       Mit Geduld ans Ziel

       Der Autor

       Weitere Bücher

       Impressum

      Wie geht’s dem Wald?

      Dies ist nicht mein erstes Waldbuch, aber eines, welches mir besonders am Herzen liegt. Denn die bisher erhältlichen Bestimmungsbücher beschränken sich auf Flora und Fauna. Beschränken? Die Standardwerke enthalten Hunderte, wenn nicht Tausende von Arten und spiegeln die Fülle des Lebens in der Natur wider. Und dennoch klafft eine große Lücke, denn die meisten Spuren, die Sie draußen finden können, sind menschlichen Ursprungs. Wir leben in einer Kulturlandschaft, und das gilt auch für unsere Wälder – oder besser Forste, denn echte, unverfälschte Wälder sind in Mitteleuropa nicht mehr zu finden. Lediglich winzige Fleckchen in versteckten Alpentälern mögen noch ein wenig Ursprünglichkeit bewahrt haben, alles andere sind vom Menschen gemachte Wirtschaftswälder oder gar Plantagen.

      Auch wenn ich an der aktuell praktizierten Forstwirtschaft Kritik übe, so ist das Anliegen dieses speziellen Waldführers ein ganz anderes. Er soll Sie in die Lage versetzen, zu beurteilen, warum ein Wald so aussieht, wie er aussieht, woher er kommt und welche Geheimnisse er verbirgt. Wie nötig ein solcher Ratgeber ist, zeigt ein Blick in mein E-Mail-Postfach. Immer häufiger werde ich von Bürgerinitiativen, aber auch von besorgten Einzelpersonen nach den Dingen gefragt, die sich vor der Haustür im heimischen Wald abspielen. Welche Absichten verfolgt der Eigentümer? Wird ökologisch oder konventionell bewirtschaftet? Stimmen die Aussagen, die manchmal am Waldeingang auf Schautafeln die Natürlichkeit bewerben, mit den Spuren im Inneren überein? Entsprechen die beruhigenden Worte der örtlichen Förster den Tatsachen oder soll da etwas verschwiegen werden? Mancherorts ist es umgekehrt: Was merkwürdig und verdächtig erscheint, ist vielleicht eine Maßnahme, die dem Wald zurück zur Natur verhelfen soll. Ob ich nicht einmal vorbeikommen und nachschauen könne? Das bringt mich in eine gewaltige Zwickmühle, schließlich ist auch mein Tag nur 24 Stunden lang.

      Doch nun können Sie mich einfach im Rucksack mitnehmen, und ich erkläre Ihnen unterwegs, was es im Wald zu sehen gibt. Und da diese Spuren auf Schritt und Tritt zu beobachten sind, kann ab sofort jeder Spaziergang zu einer spannenden Entdeckungsreise werden. Dabei bereisen wir die Vergangenheit, identifizieren verschiedene Nutzergruppen, decken die Ziele der Besitzer auf und überlegen, was jeder Einzelne von uns tun kann, um diesem empfindlichen Ökosystem zu helfen.

      Im Wald finden sich überall Spuren menschlichen Ursprungs. Manchmal sind sie leicht zu erkennen – weil der Mensch sich wie die Axt im Wald benimmt –, manchmal sind sie aber auch erst auf den zweiten Blick zu sehen. Genauer hinschauen lohnt sich in jedem Fall.

      Natur von Menschenhand

      Wenn Sie durch einen Wald wandern, dann fällt Ihnen bei genauerem Hinsehen vielleicht auf, dass er sich in kurzen Abständen im Aussehen verändert. Mal sind es jüngere, dann wieder ältere Bäume, mal Buchen, dann wieder Fichten oder Kiefern. Einige Parzellen sehen verwildert aus, andere dagegen wirken geordnet wie ein Gemüsebeet. In all diesen Unterschieden, aus den Zeichen an den Bäumen, vor allem aber aus der Struktur des Waldes lässt sich ablesen, welches Ziel dort der Eigentümer verfolgt. Soll es ein urwaldähnliches Ökosystem werden? Ist es gar ein Totalreservat (oder einfach eine vergessene Ecke)? Oder feiert hier die tot geglaubte Plantagenwirtschaft eine fröhliche Wiederkehr? Schauen wir uns beispielhafte Parzellen einmal genauer an.

      Das Waldreservat – der Urwald von morgen

      Dunkler, von mächtigen Kronen beschatteter Boden, dicke Stämme mit Spechthöhlen, umgestürzte Riesen – so sieht ein Urwaldreservat aus. Da hier keine Baumfällungen erlaubt sind, finden Sie in solchen Schutzgebieten auch keine glatt gesägten Stümpfe oder liegende Kronenreste, die beim Abtransport des Holzes übrig geblieben sind. Abgestorbene Bäume sowie heruntergefallene

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