Winnetou 4. Karl May

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Winnetou 4 - Karl May страница 7

Winnetou 4 - Karl May

Скачать книгу

jetzt noch?«

      »Höchstwahrscheinlich.«

      »Ihr geht nächstens wieder hinüber?«

      »Ja.«

      »Wohin? Bis wie weit?«

      »Weiß ich noch nicht.«

      »Mit welchem Schiff?«

      »Ist noch unbestimmt.«

      »Auf wie lange?«

      »Das wird sich erst drüben entscheiden.«

      »Ihr besucht alte Bekannte?«

      »Vielleicht.«

      »Werdet Ihr Euch mehr nach dem Norden oder nach dem Süden der Staaten wenden?«

      Da stand ich von meinem Sitz auf, verbeugte mich, drehte mich um und ging nach der Tür.

      »Wohin wollt Ihr, Mr. May?« rief er da hastig hinter mir her.

      Ich blieb stehen und antwortete:

      »Wieder an meine Arbeit. Ich habe Euch aufgefordert, mir mitzuteilen, was Ihr von mir wünscht. Anstatt dies zu tun, legt Ihr mir eine ganze Reihe von Fragen vor, zu denen Euch absolut kein Recht gegeben ist. Hierauf zu antworten, habe ich keine Zeit!«

      »Ich habe Mrs. May gesagt, daß ich sofort bezahle, was das kostet«, warf er ein.

      »Das könnt Ihr nicht. Ihr seid zu arm dazu, viel zu arm!«

      »Glaubt Ihr? Mache ich wirklich einen so armen Eindruck? Ihr irrt Euch, Sir!«

      »Gewiß nicht. Denn selbst wenn Ihr Euch im Besitz von tausend Milliarden befändet, so wäret Ihr trotzdem außerstande, sogar dem allerärmsten Teufel auch nur eine Viertelstunde der ihm von Gott gegebenen, vollständig unersetzlichen Lebenszeit zu bezahlen!«

      »Wenn Ihr das so betrachtet, so mag es sein. Bitte, setzt Euch wieder nieder! Ich werde mich so kurz wie möglich fassen.«

      Er wartete, bis ich diesen seinen Wunsch unter scheinbarem Zögern erfüllt hatte, und fuhr dann fort:

      »Ich bin Verlagsbuchhändler. Ich kenne Euern ,Winnetou‘ – — – » »Sprecht und lest Ihr Deutsch?« unterbrach ich ihn.

      »Nein«, antwortete er.

      »Wie könnt Ihr da diese Erzählung kennen? Sie ist meines Wissens noch nicht in das Englische übersetzt.«

      »Sie wurde in einer mir befreundeten Familie, in welcher auch deutsch gesprochen wird, gelesen und mir zuliebe gleich während des Lesens übersetzt. Was ich da hörte, interessierte mich derart, daß ich einen jungen, stellenlosen Deutschamerikaner zu mir nahm, um sie mir in voller Muße nach und nach derart vorlesen zu lassen, daß ich alles verstand und mir die notwendig erscheinenden Notizen machen konnte.«

      »Ah, Notizen! Wozu Notizen?«

      Ich bemerkte, daß diese Frage ihn in Verlegenheit brachte. Er versuchte, dies zu verbergen, und antwortete:

      »Natürlich nur rein literarische, als Buchhändler, selbstverständlich! Ich habe dann auf meinen weiten Ritten durch den Westen diese Notizen bei mir gehabt und Alles, was in Euern drei Bänden steht, nachgeprüft. Darum bin ich imstande, Euch sagen zu können, daß Alles stimmt, Alles, sogar oft die geringsten Kleinigkeiten.«

      »Danke!« sagte ich kurz, als er mich hierbei ansah, ob dieses Lob einen Eindruck auf mich machen werde.

      »Nur zwei Orte«, fuhr er fort, »konnte ich noch keiner Prüfung unterziehen, weil ich sie noch nicht aufzufinden vermochte.«

      »Welche, Sir?«

      »Den Nugget-tsil‘ und das ,Dunkle Wasser‘, in welchem Sander sein wohlverdientes Ende fand. Werdet Ihr vielleicht auf Eurer jetzigen Reise an diese Stellen kommen?«

      »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber ich höre, daß Ihr schon wieder so überflüssige Fragen bringt, anstatt mir zu sagen, was Ihr wollt – — – !«

      Ich machte Miene, wieder aufzustehen.

      »Bleibt sitzen, bleibt sitzen!« rief er schnell. »Ich bin ja sofort wieder bei der Sache, oder vielmehr, ich habe mich von ihr noch gar nicht entfernt. Ich wollte Euch nur zeigen, daß ich Eure Bücher geprüft und der Uebersetzung in die englische Sprache für wert gefunden habe.«

      »Geprüft? Dazu gehören lange Jahre!«

      »Haben es auch, haben es auch!« nickte er eifrig, ohne zu bemerken, daß jetzt ich der Anschleichende war. »Es hat eine sehr lange Zeit gedauert, ehe ich alle die Orte berühren konnte, um die es sich da handelte.«

      »Vertrug sich das mit Eurem Geschäft?«

      »Gewiß, gewiß. Wir hatten damals ein Grossogeschäft in Pferden, Rindern, Schweinen und Schafen und trieben uns bei unseren Einkäufen sehr viel im alten Westen herum.«

      »Ihr sagt ,wir‘. Also Kompagnons?«

      »Ja, aber keine Fremden, sondern brüderliche Kompagnie. Wir waren fünf Brüder, sind aber jetzt nur noch zwei. Auch noch Kompagniegeschäft, aber nicht in Pferden und Rindern, sondern in Büchern. Wir wollen Euch Eueren ,Winnetou‘ abkaufen – — – »

      »Nur ihn?« fiel ich ihm in die Rede.

      »Ja, nur ihn«, erwiderte er.

      »Warum nicht auch die andern Bücher, die doch auch Reiseerzählungen sind?«

      »Weil sie uns nicht interessieren.«

      »Ich denke, es kommt hierbei mehr darauf an, was die Leser interessiert?«

      »Mag sein; bei uns aber ist das anders. Wir wollen nur den Winnetou, weiter nichts.«

      »Hm! Wie denkt Ihr Euch dieses Geschäft?«

      »Sehr einfach: Ihr verkauft ihn uns mit allen Rechten, ein für allemal, und wir bezahlen ihn Euch ein für allemal.«

      »Wann geschieht diese Zahlung?«

      »Sofort. Ich bin imstande, Euch eine Anweisung an jede Euch beliebige Bank zu geben. Wieviel verlangt Ihr?«

      »Wieviel bietet Ihr?«

      »Je nachdem! Wir dürfen drucken, so viel wir wollen?«

      »Wenn wir einig werden, ja.«

      »Oder auch, so wenig wir wollen?«

      »Nein.«

      »Wie? Was? Nicht?«

      »Nein! Natürlich nicht!«

      »Wieso? Warum?«

      »Ich schreibe meine Bücher, damit sie gelesen werden, nicht aber damit sie verschwinden.«

      »Verschwinden?« fragte er unter einer Bewegung der Überraschung. »Wer hat Euch gesagt, daß sie verschwinden sollen?«

      »Gesagt wurde es allerdings

Скачать книгу