Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург. Павел Полян
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург - Павел Полян страница 13
Nach der Befreiung von Minsk im Jahr 1944 schrieben Anna und ihre Schwester mehrere Anfragen. Und von irgendjemand kam eine Postkarte, auf der es stand, dass ihre Mutter zusammen mit anderen Alten in einer Scheune verbrannt wurde. Nach dem Krieg ging Anna hin, besuchte mehrere Gräber. Aber sie erfuhr nichts Näheres.
Sie kam mehrmals nach Minsk, einmal reisten die Geschwister zu dritt. Ihr Haus in Minsk blieb verschont, sie versuchten es, dort einige Male reinzukommen, es zu betreten, aber die neuen Bewohner ließen sie nicht rein.
Moskau
1945 heiratete Anna – jetzt schon Anna Iossifowna – einen Moskauer und lebte in der Hauptstadt ihr ganzes Leben lang bis sie nach Deutschland kam. Ihren künftigen Ehemann lernte sie in Moskau kennen, wo sie bei einer Konferenz der Unionsstaatsanwaltschaft für Minderjährige Vorträge zu fünf Tagesordnungspunkten hielt.
Sie und ihr Mann hatten ein gleiches Unglück – seine Mutter kam auch in Minsk ums Leben. Er absolvierte das Luftfahrthochschule und war am Forschungsinstitut 17 tätig, nahm an der Gründung dieses Instituts teil und leitete die Informationsabteilung daran. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Literatur, studierte ein Jahr lang am Literaturinstitut, war eine sehr interessante Person und ein fähiger Köpf. Er starb im Jahre 1984 im Alter von 70 Jahren.
Es war nicht so einfach für Anna, nach Moskau umzuziehen. Nach dem Gesetz, war es ihrem Arbeitgeber möglich, ihr Arbeitsverhältnis nicht zu kündigen, und für das eigenmächtige Verlassen des Arbeitsplatzes konnte sie sogar vor Gericht gestellt werden. Sie löste dieses Problem ganz einfach: Sie ließ den Staatsanwalt Tatariens, den Russen namens Sadownitschi, spüren, dass er ein Antisemit war.
Nach ihrer Erzählung über die schwere Evakuierung, die sie überlebte, zog er ein schiefes Gesicht und meinte: «Was, sind Sie geflohen?» Und da ließ sich Anna hinreißen und sagte entschieden: «Hätte es aber jemanden interessiert, ob noch eine Jüdin ums Leben gekommen wäre?»
Er unterzeichnete sofort ihren Kündigungsantrag, obwohl es in seinen Händen lag, nicht zu kündigen – in Sachen Minderjährige gab es noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Und 1946 wurde die tatarische Staatsanwaltschaft einem totalen Pogrom ausgesetzt: beinahe alle im Apparat tätigen Juden wurden entlassen.
Обложка книги А.И. Резник / Umschlag des Buches von A.I. Resnik (2012)
Die Schwester zog nach Omsk, der Bruder wurde in Lemberg sesshaft, und Anna Iossifowna siedelte nach Moskau um. Dort lief sie noch einem Antisemiten – dem Staatsanwalt des Gebiets Moskau – in die Arme. Bei der Arbeitssuche in Moskau wurde sie von ihrer ehemaligen Chefin – Faina Jakowlewna Fajbischewskaja, der Leiterin des Referats Minderjährige der republikanischen Staatsanwaltschaft – protegiert. Diese äußerst intelligente ältere Frau rief den Staatsanwalt des Gebiets Moskau an und schlug die Kandidatur von Anna vor. «Wie heißt sie mit Nachnamen?», fragte der Herr am anderen Ende der Leitung. «Resnik» (dieser Nachname lässt aber nicht auf die Herkunft seiner Trägerin schließen). Dann fragt der Staatsanwalt: «Wie lautet ihr Vor– und Vatersname?» Frau Fajbischewskaja guckte auf ihre Protegée und meinte mit einem Lächeln: «Sehen Sie, ich kenne nur die Initialen davon».
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.