Goethes Briefe an Leipziger Freunde. Johann Wolfgang von Goethe

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Goethes Briefe an Leipziger Freunde - Johann Wolfgang von Goethe

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das Lied: Wie schön ists doch! anstimmen könnte. Weil nun aber dieses wegen einer viertzigmeiligen Entferntheit unmöglich, so bleibt mir nichts anders übrig, als daß ich meine Amtsdienste vielleicht in eine poetische Ausdünstung verwandle und anstatt des tranchirens und Vorsingens an Ihrem Ehrentage Ihnen die fröliche Ausrufung meiner traurigen Muse überschicke. – Bitte deswegen demüthigst mir den Tag Ihrer Hochzeit bekannt zu machen, damit sich darnach richten könne

IhrFreundHornSchulmeister und Ludimagisterzu Franckf. und Sachsenhausen.

Nachschrifft (zu Deutsch: Postscriptum)

Der König Horn läßt sich erkundigen, wie sich seine Ministers in dem hohen Schönkopfischen Hause befinden. Auch ertheilt er hiermit allen denen, die sich in demselben ehelich verlobt haben, die Erlaubniß die Hochzeit, sobald es nur Ihnen gefällt, rechtmäßig und mit allen Ceremonien zu vollziehen. So gegeben in seiner Residentz Stadt Franckfurth am Mayn d. 22 May 1769,

Hornius Rex.

Aber doch im Ernste gesprochen! Ich empfinde eine herzliche Freude, wenn ich itzo an das Schönkopfische Haus gedencke. Herr und Madam sind vergnügt, Mamsel eine Braut, Peter sieht der gantzen affaire mit Gelassenheit zu, fürwar, das muß mir recht angenehm seyn, wenn Sie wissen, wie vielen Antheil ich jederzeit an Ihrer Freude genommen habe. Wollte der Himmel, daß ich nur dabey seyn könnte am Hochzeittag, gewiß es sollte noch einmal so lustig zugehen. Sie kennen mich ja. Ich spielte ohne Ruhm zu melden immer die lustige Person. Doch für itzo ist mir aller Muth lustig zu seyn vergangen. Sie wissen was ich verloren habe. Ich führe hier ein gantz verdammtes Leben. Ich studire zum toll werden, weil ich mir mit nichts anders die Zeit vertreiben kann. Manchmal kriege ich einen Brief von Leipzig und der macht mich wieder aufgeräumt, ich habe ihn aber kaum gelesen, so verfalle ich in meine alte Melancholie. Wer weiß ob ich in meinem Leben wieder nach Leipzig komme. Ob ich jemals so glücklich seyn werde wie mein Freund Kanne durch Sie geworden ist. Man kann zwar nicht alle Hoffnung aufgeben, aber doch ist mein Glück noch sehr ungewiß. – Liebste Freundin vergessen Sie mich nicht. Gedencken Sie in Ihrem Glücke noch manchmal an die unglücklichen. Erinnern Sie sich meiner und meiner Constantie an Ihrem Hochzeittage. Ich wünsche Ihnen eben soviel Glück, als wir itzo unglücklich sind. – Leben Sie wohl und trösten Sie bald mit einem Brief

Grüßen Sie den Obereinnehmer. —

Goethe wird ehestens an Sie schreiben. —

Ihrenaufrichtigen FreundHorn.

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Horn hatte ein Liebesverhältniß mit Sophie Constantie Breitkopf, von dem der Vater nichts wußte, dessen in seinen Briefen fortwährend Erwähnung geschieht. Später verehelichte sie sich mit Dr. Oehme und starb 1819.

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„Liebste Freundin“, schreibt Horn an Käthchen (30. Juni 1769), „Sie thun mir Unrecht, wenn Sie dem glauben, was Ihnen Goethe von mir blos in Spaß geschrieben hat. Sind denn rothe Backen immer das sichere Zeichen des Zustandes unserer Seele? Ich bitte Sie, meine Freundin, machen Sie mir keine Vorwürfe, die ich nicht verdiene.“

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Vgl. den Brief bei Schöll, Briefe und Aufsätze von Goethe S. 23 ff.

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Vgl. das Gedicht bei Schöll, Gedichte und Aufsätze von Goethe S. 233 f.:

Warum siehst Du Lina verdammt, den Sprudel zu trinken?Wohl hat sie es verdient an Allen, die sie beschädigtUnd zu heilen vergessen; die an der Quelle des LetheBecher auf Becher nun schlürfen: die gichtischen Schmerzen der LiebeAus den Gliedern zu spülen, und will es ja nicht gelingen,Bis zum Rheumatismus der Freundschaft sich zu kuriren.

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Obergeleitseinnehmer Richter, auch in den Oeserschen Briefen erwähnt.

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