Deutsche Humoristen, 4. und 5. Band (von 8). Various

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Deutsche Humoristen, 4. und 5. Band (von 8) - Various

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ich doch,“ so sagt’ er, „dir bewiesen,

      daß ich dieses Handwerk gut verstehe;

      doch es ist das Schwerste noch zurücke.“

      Zeichnete darnach mit spitzem Finger

      und mit großer Sorgfalt an dem Wäldchen,

      grad’ ans Ende, wo die Sonne kräftig

      von dem hellen Boden wiederglänzte,

      zeichnete das allerliebste Mädchen,

      wohlgebildet, zierlich angekleidet,

      frische Wangen unter braunen Haaren,

      und die Wangen waren von der Farbe,

      wie das Fingerchen, das sie gebildet.

      „O du Knabe!“ rief ich, „welch ein Meister

      hat in seine Schule dich genommen,

      daß du so geschwind und so natürlich

      alles klug beginnst und gut vollendest?“

      Da ich noch so rede, sieh, da rühret

      sich ein Windchen, und bewegt den Gipfel,

      kräuselt alle Wellen auf dem Flusse,

      füllt den Schleier des vollkommnen Mädchens,

      und was mich Erstaunten mehr erstaunte,

      fängt das Mädchen an den Fuß zu rühren,

      geht zu kommen, nähert sich dem Orte,

      wo ich mit dem losen Lehrer sitze.

      Da nun alles, alles sich bewegte,

      Bäume, Fluß und Blumen und der Schleier,

      und der zarte Fuß der Allerschönsten;

      glaubt ihr wohl, ich sei auf meinem Felsen,

      wie ein Felsen, still und fest geblieben?

      Gewohnt, getan

      von

      Johann Wolfgang von Goethe

      Ich habe geliebet; nun lieb’ ich erst recht!

      Erst war ich der Diener, nun bin ich der Knecht.

      Erst war ich der Diener von allen;

      nun fesselt mich diese charmante Person,

      sie tut mir auch alles zur Liebe, zum Lohn,

      sie kann nur allein mir gefallen.

      Ich habe geglaubet; nun glaub’ ich erst recht!

      Und geht es auch wunderlich, geht es auch schlecht,

      ich bleibe beim gläubigen Orden:

      so düster es oft und so dunkel es war

      in drängenden Nöten, in naher Gefahr,

      auf einmal ist’s lichter geworden.

      Ich habe gespeiset; nun speis’ ich erst gut!

      Bei heiterem Sinne, mit fröhlichem Blut

      ist alles an Tafel vergessen.

      Die Jugend verschlingt nur, dann sauset sie fort;

      ich liebe zu tafeln am lustigen Ort,

      ich kost’ und ich schmecke beim Essen.

      Ich habe getrunken; nun trink’ ich erst gern!

      Der Wein, er erhöht uns, er macht uns zum Herrn

      und löset die sklavischen Zungen.

      Ja, schonet nur nicht das erquickende Naß!

      Denn schwindet der älteste Wein aus dem Faß,

      so altern dagegen die jungen.

      Ich habe getanzt und dem Tanze gelobt!

      Und wird auch kein Schleifer, kein Walzer getobt,

      so drehn wir ein sittiges Tänzchen.

      Und wer sich der Blumen recht viele verflicht,

      und hält auch die ein’ und die andere nicht,

      ihm bleibet ein munteres Kränzchen.

      Drum frisch nur aufs neue! Bedenke dich nicht!

      Denn wer sich die Rosen, die blühenden, bricht,

      den kitzeln fürwahr nur die Dornen.

      So heute wie gestern, es flimmert der Stern;

      nur halte von hängenden Köpfen dich fern

      und lebe dir immer von vornen.

      Gutmann und Gutweib

      von

      Johann Wolfgang von Goethe

      Und morgen fällt St. Martins Fest,

      Gutweib liebt ihren Mann;

      da knetet sie ihm Puddings ein

      und bäckt sie in der Pfann’.

      Im Bette liegen beide nun,

      da saust ein wilder West;

      und Gutmann spricht zur guten Frau:

      „Du riegle die Türe fest.“ —

      „Bin kaum erholt und halb erwarmt,

      wie käm’ ich da zur Ruh;

      und klapperte sie einhundert Jahr,

      ich riegelte sie nicht zu.“

      Drauf eine Wette schlossen sie

      ganz leise sich ins Ohr:

      so wer das erste Wörtlein spräch’,

      der schöbe den Riegel vor.

      Zwei Wandrer kommen um Mitternacht

      und wissen nicht, wo sie stehn;

      die Lampe losch, der Herd verglomm,

      zu hören ist nichts, zu sehn.

      „Was ist das für ein Hexenort?

      Da bricht uns die Geduld!“

      Doch hörten sie kein Sterbenswort,

      des war die Türe schuld.

      Den weißen Pudding speisten sie,

      den schwarzen ganz vertraut.

      Und Gutweib sagte sich selber viel,

      doch keine Silbe laut.

      Zu diesem sprach der jene dann:

      „Wie trocken ist mir der Hals!

      Der Schrank, der klafft, und geistig riecht’s,

      da findet sich’s allenfalls.

      „Ein Fläschchen Schnaps ergreif’ ich da,

      das trifft sich doch geschickt!

      Ich bring’ es dir, du bringst es mir,

      und bald sind wir erquickt.“

      Doch Gutmann sprang so heftig auf

      und fuhr sie drohend an:

      „Bezahlen soll mit teurem Geld,

      wer mir den Schnaps vertan!“

      Und Gutweib sprang auch froh heran,

      drei Sprünge, als wär’ sie reich:

      „Du, Gutmann, sprachst das erste Wort,

      nun riegle die Türe gleich!“

      Hochzeitlied

      von

      Johann

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