Geschlecht und Charakter. Отто Вейнингер
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Auch das Spencersche Weltschema: Differentiation und Integration, läßt sich hier leicht anwenden.
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Dies gilt von den Begriffen aber nur als von Objekten einer psychologischen, nicht einer logischen Betrachtungsweise. Diese sind trotz allem modernen Psychologismus (Brentano, Meinong, Höfler) nicht ohne beiderseitigen Schaden zusammenzuwerfen.
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Natürlich – zu dieser Anschauung werden wir durch unser Bedürfnis nach Kontinuität genötigt – irgendwie müssen die sexuellen Unterschiede, wenn auch anatomisch, morphologisch unsichtbar und selbst durch die stärksten Vergrößerungen des Mikroskopes dem Auge nicht zu erschließen, schon vor der Zeit der ersten Differenzierung formiert, »präformiert« sein. Aber wie, das ist ja die große Krux aller Entwicklungsgeschichte.
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Nicht die absolute Breite des Beckens als in Centimetern angegebene Distanz der Knorren der Oberschenkel oder der Hüftbeindorne, sondern die relative Breite der Hüften im Verhältnis zur Schulterbreite ist ein ziemlich sicheres und recht allgemein verwendbares körperliches Kriterium für den Gehalt an W.
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Von den verschiedenen »Fetischismen« ist hiebei natürlich abzusehen; ebensowenig kommen für erogene Wirkung die primordialen Charaktere in Betracht.
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Ebensowenig wie im umgekehrten Falle der Kastration eines weiblichen Tieres die Maskularisierung schroff geleugnet werden kann.
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Daß solche Grenzen existieren, ergibt ja auch die Existenz sexueller Unterschiede vor der Pubertät.
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Für spezielle Zwecke der Züchter, deren Absichten meist auf Abänderung der natürlichen Tendenzen gehen, muß hievon freilich oft abgegangen werden.
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Gewöhnlich denkt man, wenn von einer Konstanz im sexuellen Geschmack des Mannes oder der Frau gesprochen wird, zunächst an die Bevorzugung einer Lieblingsfarbe des Kopfhaares beim anderen Geschlechte. Es scheint auch wirklich, wo überhaupt einer bestimmten Farbe der Haare der Preis gegeben wird (dies ist nicht bei allen Menschen der Fall), die Vorliebe für diese ziemlich tief zu liegen.
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Dies zeigt auch klar sein Bildnis. Mérimée nennt George Sand »maigre comme un clou«. Bei der ersten Begegnung beider ist »sie« offenbar Männchen und »er« ganz Weibchen gewesen: er errötet, als sie ihn fixiert und mit tiefer Stimme ihm Komplimente zu machen beginnt.
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Es hat übrigens viele gänzlich ungelehrte große Künstler gegeben (Burns, Wolfram von Eschenbach), aber keine diesen vergleichbare Künstlerin.
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Auf den Anblick einer bisexuell funktionierenden Schauspielerin mit leichtem Bartanfluge, einer tiefen sonoren Stimme und fast ohne Haare auf dem Kopfe habe ich einen bisexuellen Mann ausrufen hören: »Ja das ist ein Prachtweib!« »Das Weib« ist eben für jeden ein anderes und doch dasselbe, »im Weibe« hat noch jeder Dichter Verschiedenes und doch ein Gleiches besungen.
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Es bedeutet im folgenden »der Mann« immer M und mit »der Frau« ist immer W gemeint, nicht »die Männer« oder »die Frauen«.
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Herr Dr. Hermann Swoboda in Wien.
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Wobei weder an absolute Heniden beim Weibe noch an absolute Klärung beim Manne gedacht werden darf.
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Begabung (nicht Talent) und Geschlecht sind die beiden einzigen Dinge, die nicht vererbt werden, sondern unabhängig von der »Erbmasse« sind und gleichsam spontan zu entstehen scheinen. Schon diese Tatsache läßt erwarten, daß Genialität, beziehungsweise ihr Mangel, in einem Zusammenhange mit der Männlichkeit oder Weiblichkeit eines Menschen stehen müsse.
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Ich gebrauche das Wort Begabung, um dem Worte Genialität so oft als tunlich aus dem Wege zu gehen, und bezeichne mit ihm jene Veranlagung, deren höchste Steigerung Genialität ist. Begabung und Talent werden demnach hier streng auseinandergehalten.
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Die aber mit dem Talente nichts zu schaffen haben.
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Ausdruck von Herrn Dr. H. Swoboda in Wien.
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Sehr wesentlich ist hingegen der geniale Augenblick vom nichtgenialen psychologisch geschieden, auch in einem und demselben Menschen.