Tobende Herzen. Amy Blankenship
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Kyoko fühlte einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen, von den Worten, die Hyakuhei gesprochen hatte. âZu ihm kommen? Ist er verrückt?â, flüsterte sie und fühlte, wie der Feigling in ihr seinen verängstigten Kopf einzog.
Toya trat neben sie. Er wusste, dass die Beschützer den Auftrag hatten, den Kristall von den Händen des Feindes fern zu halten, aber ihm gefiel die Tatsache nicht, dass dadurch Kyoko in Gefahr gebracht wurde. Hyakuhei hatte so viele Unschuldige ermordet, um zu den Talismanen zu kommen. Er wollte eher in der Hölle schmoren, als zulassen, dass Kyoko zu einem der Opfer in diesem Krieg wurde.
Er würde sie beschützen. Sein Bedürfnis, Kyoko zu schützen war so stark, dass es zu dem einzigen Sinn in seinem Leben geworden war, und in diesem Moment hatte er ein sehr schlechtes Gefühl. Er konnte hören, wie Kyokos Herzschlag schneller wurde, und er konnte die Angst, die in Wellen von ihr ausstrahlte, fühlen. Toya sah beeindruckt zu, wie sie sich mit einem eingefrorenen Lächeln zu ihm umwandte.
âAlso, sollen wir wieder einmal einen Talisman aufsammeln?â Kyoko hob ihr Kinn, trotzte der Angst, die sie fühlte und stand hoch aufgerichtet.
Toya schaute hinter sie und konnte sehen, dass auch die anderen bereit waren. Die anderen⦠die einzigen Leute, denen er je vertraut hatte.
*****
Hyakuhei starrte in den Spiegel, den sein Untertan Yuuhi für ihn hochhielt. Der Spiegel der Seelen, der es ihm ermöglichte, jede von Kyokos Bewegungen zu verfolgen. Dieses Mädchen war es im Moment, worauf er sich konzentrierte. Sie alleine hatte die Macht, den Schützenden Herzkristall zu kontrollieren, und er brauchte diese Macht.
Aber⦠er brauchte auch ihre Hilfe um die Talismane wieder zusammenzufügen. Um das zu tun, musste er einen Weg finden, sie dazu zu bringen, dass sie zu ihm kam⦠freiwillig. Er wollte sie⦠nicht tot⦠stattdessen wollte er sie an seiner Seite.
Als würde er die Gedanken seines Meisters lesen, sprach Yuuhi mit der leisen, emotionslosen Stimme, die einem Kind gehörte: âDu willst die Macht, die das Mädchen besitzt, aber sie ist rein und wird nicht freiwillig zu dir kommen.â Die geisterhafte, bleiche Gestalt des Jungen schielte mit schwarzen Augen auf Hyakuhei, Augen, die das Wissen von Tausenden von Jahren in sich trugen.
âSie zu fangen bedeutet, ein reines Herz zu fangen. Um das zu tun, wirst du sie in einem Netz der Täuschungen fangen müssen.â Der gespenstische Junge sah in den Spiegel und beobachtete Kyoko mit Augen, die die Farbe des Todes trugen.
Hyakuhei lächelte ein verdorbenes Lächeln. Sein makelloser, perfekter Körper und sein Gesicht verbargen seine Bösartigkeit. Sein langes, dunkles Haar floss wie ein Wasserfall in funkelnden Wellen um ihn. Er war sehr sinnlich, mit schlanken Muskeln, die sich bei jeder Bewegung unter seiner Haut abzeichneten. Diese Priesterin, die die Beschützer schützten, ähnelte so sehr der einzigen Frau, die er je geliebt hatte.
Er wusste, Kyoko war die Reinkarnation derjenigen, die er vor so langer Zeit verloren hatte⦠der einen, die ihm gnadenlos weggenommen worden war.
Seine Hand ballte sich zur Faust, als die Erinnerungen von einer anderen Zeit zurückkommen wollten. Er schob sie mit einem Knurren weg und konzentrierte sich wieder auf die Priesterin vor ihm. Wie konnte er ein unbeflecktes Herz dazu bringen, sich in ihn zu verlieben, wenn er das reine Böse war? Sie hatte die Macht, die er vor so langer Zeit ihrer Vorgängerin gegeben hatte. Das war es, was ihn zu ihr hinzog, der Gedanke, diese Reinheit zu erobern. Erst würde er sie in eine Falle verwickeln müssen.
âIch werde die Magie der Tenshi verwenden, um der Priesterin einen Zauber aufzuerlegen, der sie dazu bringen wird, sich in mich zu verlieben.â Hyakuhei begann zu lachen, aber es lag kein Humor in dem Geräusch. Mit geschlossenen Augen, rief er die engelsgleiche Gestalt von einem der Dämonen, die er in seinen Körper aufgenommen hatte, und nun kontrollierte.
Dieser Dämon, ein Tenshi, konnte einen Zauber um das Mädchen schlingen, sodass sie sich unbewusst in den verliebte, der sie in seinem Besitz hielt. Nachdem er auch einen Dämon mit unaussprechlicher Macht gerufen hatte und eine Horde von fliegenden, bösen Geistern, um Toya und die anderen in Schach zu halten, schickte Hyakuhei sie alle los, um auf die Gruppe zu treffen, während er alles im Spiegel der Seelen beobachtete.
*****
Als Toya und die Gruppe sich der unheilvollen Aura in dem Tal näherten, blieb Kyoko stehen. Bösartigkeit⦠sie konnte sie überall um sie fühlen, aber sie konnte sie nicht sehen. âEtwas ist hier bei unsâ, flüsterte Kyoko und machte einen verängstigten Schritt zurück. Ihre groÃen, smaragdgrünen Augen hoben sich zu einem Hügel vor ihnen gerade als ein riesiger Dämon aus dem Boden stieg, als würde er aus einem nicht gekennzeichneten Grab klettern.
Toya knurrte über die kleinen Dämonen, die auch aus dem Boden traten. Die Zwillingsdolche erschienen schnell in seinen Händen während Shinbe und Suki sich an seine Seiten gesellten. Kaen fletschte seine Zähne als Kamui zu Kyoko hinüber huschte, um sich vor sie zu stellen, für den Fall, dass einige der Dämonen an den anderen vorbei kamen.
Toya sprang nach vorne und rief: âKyoko! Siehst du den Talisman in dem groÃen Dämon?â
Kyoko schaute konzentriert auf den Dämon und sah ein leises Leuchten in seiner Stirn. âStirn!â, rief sie zurück zu Toya während Suki begann, die Geister, die vor dem groÃen Dämon auf sie zuflogen, abzumetzeln.
Kyoko beobachtete, wie Shinbe begann, die violetten Perlen von seiner Hand abzuwickeln, um die verfluchte Leere, die Hyakuhei ihm als Kind geschenkt hatte, zu öffnen. Dieselbe Leere, die ihn als Ganzes verschlucken konnte, wenn ihre Kräfte auÃer Kontrolle gerieten. Das Vakuum der Leere würde die Dämonen in Wellen in seine Tiefen saugen, wodurch sie eine der besten und gefährlichsten Waffen im Kampf gegen Hyakuhei und seine Armee war.
Kyoko sah einen Schatten an ihr vorbeifliegen und sah hoch. âShinbe! Tu es nicht! Ein Verwandler.â Sie zeigte darauf und Shinbe hob seinen Blick und verschloss die verfluchte Leere schnell wieder, nickte ihr ein Danke für die Warnung zu, gerade als ein Schwarm von Dämonen auf sie losging. Die Verwandler waren die eine Sache, die die Leere nicht verkraftete.
Shinbe wäre beinahe gestorben, das letzte Mal, als er unabsichtlich einen von Hyakuheis Verwandlern eingesaugt hatte. Ihre Macht reflektierte sich in der Leere, wodurch diese auÃer Kontrolle geriet und Shinbes eigenes Leben in die Gefahr brachte, selbst von dem verfluchten Vakuum gefressen zu werden.
Sukis Bajonett zischte im letzten Moment durch die Luft und tötete einige der niedrigen Dämonen, die sich näherten. Shinbe warf Flüche und kämpfte mit Zaubern gegen den Rest, der sie angriff.
In diesem Moment passierte alles auf einmal. Kyoko sah zu, wie die Gruppe einen groÃen Schwarm von Bodenkriegern abwehrte. Fliegende Dämonen griffen Toya mit Bewegungen an, die zu schnell waren, um sie zu sehen, sodass der Mammut-Dämon freie Bahn hatte. Toya wurde über das Schlachtfeld geworfen, nur um sofort wieder aufzustehen und ihn wieder anzugreifen.
Kyoko hob ihren Bogen, wollte helfen, soviel sie konnte, als etwas ihre Aufmerksamkeit ablenkte⦠ihre Bewegungen erstarren lieÃ. Ein Licht senkte sich auf sie herab,