Das Geschenk der Schlacht . Морган Райс

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Das Geschenk der Schlacht  - Морган Райс Ring der Zauberei

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unter und führte sie in einen Flur, der nach links abbog, dann eine Treppe hinauf, bevor sie vor einer dicken Eichenholztür stehenblieben. Er sah sie bedeutungsvoll an, dann öffnete er sie und gab den Blick auf eine Gittertür frei.

      Gwendolyns Neugier war geweckt und sie fragte sich, was er ihr zeigen wollte; dann trat sie vor und warf einen Blick durch die Gitterstäbe. Sie war geschockt, ein junges, wunderschönes Mädchen alleine in der Zelle sitzen zu sehen, deren langes Haar ihr ins Gesicht viel. Auch wenn ihre Augen geöffnet waren, schien sie ihre Gegenwart nicht wahrzunehmen.

      „So kümmert sich mein Vater um seine Familie“, sagte Kristof.

      Gwendolyn sah ihn fragend an.

      „Seine Familie?“, fragte Gwendolyn irritiert.

      Kristof nickte.

      „Kathryn. Seine andere Tochter. Die, die er vor der Welt versteckt. Sie ist hierher verbannt worden, in diese Zelle. Warum. Weil sie verwirrt ist. Weil sie nicht perfekt ist wie er. Weil er sich für sie schämt.“

      Gwendolyn schwieg und ihr Magen zog sich zusammen, als sie traurig das Mädchen ansah; sie wollte ihr helfen. Sie begann sich zu fragen, ob alles so schwarz und weiß war, wie es der König darstellte, und ob irgendetwas von dem, was Kristof gesagt hatte, wahr war.

      „Eldof misst Familie eine große Bedeutung bei“, fuhr Kristof fort. „Er würde nie einen der Seinen im Stich lassen. Er weiß unser wahres Selbst zu schätzen. Niemand wird hier aus Scham abgewiesen. Das ist die Verkommenheit der Stolzen. Und jene, die verwirrt sind, sin ihrem wahren Selbst am nächsten.“

      Kristof seufzte.

      „Wenn du Eldof triffst“, sagte er, „wirst du es verstehen. Es gibt niemanden, der so ist wie er, und es wird auch niemals jemanden geben.

      Gwendolyn sah wieder den Fanatismus in seinen Augen aufflackern sehen und konnte sehen, wie sehr er sich an diesen Ort verloren hatte, an diesen Kult, und sie wusste, dass er viel zu weit entrückt war, um jemals wieder zum König zurückzukehren. Sie wandte sich wieder der Tochter des Königs zu und empfand tiefe Trauer für sie, für diesen Ort, für die zerbrochene Familie. Ihr perfektes Bild des Königreichs, das der perfekten königlichen Familie, zerbröckelte. Dieser Ort hatte wie jeder andere eine dunkle Seite. Hier herrschte ein stiller Krieg des Glaubens.

      Es war ein Krieg von dem Gwendolyn wusste, dass sie ihn nicht gewinnen konnte, und sie spürte ein immer dringenderes Bedürfnis ihren Gemahl und ihren Sohn zu retten. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, dieser Ort überforderte sie, und der Duft des Weihrauchs, der schwer in der Luft lag und das Fehlen von Fenstern ließ sie die Orientierung verlieren. Sie wollte so schnell wie möglich finden, was sie brauchte und den Turm verlassen. Sie versuchte sich daran zu erinnern, weswegen sie überhaupt gekommen war, und es fiel ihr wieder ein: um das Königreich zu retten, so wie sie es dem König versprochen hatte.

      „Dein Vater glaubt, dass hier im Turm ein Geheimnis verborgen liegt“, sagte Gwendolyn, „ein Geheimnis, dass das Königreich und das ganze Volk retten könnte.“

      Kristof lächelte und verschränkte die Finger.

      „Mein Vater und sein Glaube“, antwortete er.

      Gwendolyn legte die Stirn in Falten.

      „Willst du damit sagen, dass es nicht stimmt?“, fragte sie. „Dass es kein altes Buch gibt?“

      Er hielt inne und wandte den Blick ab; dann seufzte er und schwieg eine ganze Weile.

      Schließlich fuhr er fort: „Was dir offenbart wird und wann“, sagte er, „liegt nicht in meinem Ermessen. Nur Eldof kann deine Fragen beantworten.“

      Gwendolyn spürte, wie ein Gefühl der Dringlichkeit in ihr aufstieg.

      „Kannst du mich zu ihm bringen?“

      Kristof lächelte, drehte sich um begann, den Flur hinunterzugehen.

      „So sicher“, sagte er im Gehen, ihr bereits ein paar Schritte voraus, „wie Licht die Motten anzieht.“

      KAPITEL FÜNF

      Stara stand auf der wackligen Plattform und versuchte dabei, nicht nach unten zu blicken, während sie immer weiter hochgezogen wurde. Mit jedem Zug am Seil konnte sie weiter sehen. Die Plattform hob sich immer höher am Rand des Jochs entlang und Stara stand mit pochendem Herzen da, verkleidet, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, und der Schweiß lief ihr den Rücken hinunter , als sie spürte, wie die Hitze der Wüste um sie herum aufstieg. Sie war schon so hoch oben unangenehm, und der Tag war kaum angebrochen. Um sie herum hörte sie die Taue knarzen und Räder quietschen, während die Krieger die an den Seilen zogen, und keiner von ihnen bemerkte, wer sie war.

      Bald blieb sie stehen und alles war still als sie die Hochebene des Jochs erreichte. Alles, was zu hören war, war das Heulen des Windes. Die Aussicht war atemberaubend und gab ihr das Gefühl auf dem Gipfel der Welt zu stehen.

      Erinnerungen wurden wach. Stara erinnerte sich daran, wie sie im Joch angekommen war, frisch aus der Großen Wüste, gemeinsam mit Gwendolyn und Kendrick und all den anderen. Die meisten von ihnen waren mehr tot als lebendig gewesen. Sie wusste, wie viel Glück sie gehabt hatte und zunächst war der Anblick des Jochs ihr wie ein Gottesgeschenk erschienen.

      Und doch stand sie nun hier, bereit, es wieder zu verlassen und auf der anderen Seite abzusteigen, zurück hinaus in die Große Wüste zu gehen, dort, wo der Tod unter jedem Stein lauerte. Ihr Pferd neben ihr schnaubte und scharrte mit den Hufen. Sie strich ihm beruhigend über die Mähne. Das Pferd würde ihre Rettung sein, ihr Weg fort von hier; er würde sie über die Große Wüste bringen und diesmal würde alles ganz anders verlaufen.

      „Ich erinnere mich nicht an einen Befehl unseres Kommandanten für diesen Besuch“, hörte sie die Stimme eines Kriegers.

      Stara stand vollkommen still, denn sie wusste, dass er mit ihr sprach.

      „Dann werde ich es mit deinem Kommandanten und meinem Cousin – dem Königs selbst – diskutieren“, antwortete Fithe, der neben ihr stand selbstbewusst.

      Stara wusste, dass er log, und sie wusste, was er für sie riskierte – und war ihm unendlich dankbar dafür. Fithe hatte sie überrascht, als er sein Wort eingelöst hatte, indem er alles getan hatte, was in seiner Macht stand – ganz so wie er es versprochen hatte – um ihr zu helfen, das Joch zu verlassen, damit sie sich auf die Suche nach Reece machen konnte, dem Mann, den sie liebte.

      Reece. Staras Herz schmerzte beim Gedanken an ihn. Sie würde diesen Ort verlassen, egal wie sicher sie hier war, würde die Große Wüste durchqueren, die Welt umrunden, allein für die Chance ihm sagen zu können, wie sehr sie ihn liebte.

      So sehr Stara es auch missfiel, Fithe in Gefahr zu bringen – sie brauchte ihn. Sie musste dieses Risiko eingehen um den Mann zu finden, den sie liebte. Sie konnte nicht einfach hier in Sicherheit herumsitzen, egal wie prachtvoll, wie reich und wie sicher das Königreich des Jochs war, bis sie wieder mit Reece vereint war.

      Das eiserne Tor der Plattform schwang quietschend auf; Fithe nahm sie am Arm und begleitete sie. Sie verließen die Plattform und betraten das Steinplateau des Jochs. Der Wind heulte, und eine Böe hätte sie fast umgestoßen. Sie klammerte sich an die Mähne des Pferdes und ließ mit pochendem Herzen den Blick über die endlose Weite schweifen.

      „Halt deinen Kopf gesenkt und zieh dir die Kapuze ins Gesicht“, zischte Fithe ihr zu. „Wenn sie dich sehen, wenn sie bemerken, dass du ein

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