Der Eid Der Brüder . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Der Eid Der Brüder - Морган Райс страница 9
„Was denkst du, wo die Strömung uns hinträgt?“, fragte O’Connor, während er die Finger in die Wellen hielt.
Auch Thor bückte sich und hielt eine Hand ins warme Wasser; die Strömung war so schnell, als ob das Meer sie nicht schnell genug ans Ziel bringen konnte.
„So lange es weit weg von hier ist, ist mir alles recht“, sagte Elden und blickte dabei über seine Schulter zurück zu den Klippen.
Thor hörte ein Kreischen hoch oben, und war hoch erfreut, seine alte Freundin Estopheles zu sehen, die hoch oben über ihm kreiste. Sie tauchte in weiten Kreisen herab, dann erhob sie sich wieder in die Lüfte. Thor hatte das Gefühl, dass sie sie führte, und sie dazu ermuntern wollte, ihr zu folgen.
„Estopheles, liebe Freundin“, flüsterte Thor gen Himmel. „Sei unsere Augen. Führe uns zu Guwayne.“
Als ob sie ihm antwortete, schrie Estopheles wieder und spreizte ihre Flügel. Sie drehte ab und flog dem Horizont entgegen, in dieselbe Richtung in die die Strömung sie trug, und Thor war sich sicher, dass sie dem Ziel näher kamen.
Als Thor ein leises Klirren neben sich hörte, blickte er hinab und sah das Schwert des Todes an seinem Gürtel hängen. Es erschreckte ihn, es dort zu sehen. Es ließ ihre Reise ins Land der Toten realer denn je erscheinen. Thor legte die Hand auf den Elfenbein-Griff in den Schädel und Knochen eingeschnitzt waren, und als er seinen Griff fester darum schloss, spürte er seine Energie. In die Klinge waren kleine schwarze Diamanten eingelegt, und als er sie hochhielt um sie genauer zu betrachten, glitzerten sie im Licht.
Als er das Schwert hielt, fühlte es sich richtig an, als hätte es schon immer ihm gehört. Er hatte dieses Gefühl zuletzt gehabt, als er das Schwert des Schicksals in seinen Händen gehalten hatte. Diese Waffe bedeutete ihm mehr, als er auszudrücken vermochte; schließlich war es ihm gelungen dieser Welt zu entkommen und mit ihm diese Waffe, und er hatte das Gefühl, dass sie beide die Überlebenden eines furchtbaren Krieges waren. Sie hatten ihn gemeinsam durchgestanden. Das Land der Toten zu betreten und es wieder zu verlassen, hatte sich angefühlt, als wären sie durch ein gigantisches Spinnennetz gegangen, und hätten es dabei zerrissen. Sie waren frei, doch er hatte das Gefühl, dass das Netz noch an ihm klebte. Zumindest hatte er dort die Waffe bekommen.
Thor dachte darüber nach, wie sie das Land der Toten verlassen hatten, über den Preis, den sie bezahlt hatten indem sie unbeabsichtigt die Dämonen auf die Welt losgelassen hatten. Er hatte ein seltsames Gefühl im Bauch, spürte, dass er eine finstere Macht auf die Welt losgelassen hatte, eine die man nicht so leicht wieder einfangen konnte. Er hatte das Gefühl, dass er etwas freigelassen hatte, das eines Tages wie ein Bumerang zum ihm zurückkommen würde. Vielleicht sogar früher als er dachte. Bereit hielt Thor den Griff fest in der Hand. Was auch immer es war, er würde sich ihm furchtlos im Kampf stellen und töten, was auch immer sich ihm in den Weg stellte.
Doch was er wirklich fürchtete, waren die Dinge, die er nicht sehen konnte, das unsichtbare Chaos, das die Dämonen womöglich anrichten würden. Was er am meisten fürchtete, waren die Geister, die im Stillen kämpften.
Thor hörte schritte, spürte, wie das kleine Boot schaukelte, drehte sich um und sah Matus, der zu ihm kam. Matus stand traurig neben ihm und blickte zum Horizont hinaus. Es war ein trüber, düsterer Tag, und als sie aufs Meer hinausblickten, war es schwer zu sagen, ob es Morgen oder Nachmittag war, der Himmel in einheitlich düsterem Grau als ob die ganze Welt trauerte.
Thor dachte daran, wie schnell Matus ihm ans Herz gewachsen und ein enger Freund geworden war. Besonders jetzt, wo Reece auf Selese fixiert war, spürte Thor dass er einen Freund zumindest den teilweisen verloren und einen neuen gewonnen hatte. Thor erinnerte sich daran, wie Matus ihn mehr als einmal dort unten gerettet hatte, und fühlte eine tiefe Verbundenheit mit ihm, als wäre er schon immer einer seiner Brüder gewesen.
„Dieses Boot“, sagte Matus leise, „war nicht für das offene Meer gemacht. Ein guter Sturm und wir sind alle tot. Es ist nicht mehr als ein Beiboot von Gwendolyns Schiff, nicht dafür gebaut, über das Meer zu segeln. Wir müssen ein größeres Boot finden.“
„Und Land“, mischte sich O’Connor ein, der ebenfalls neben Thor getreten war. „und Vorräte.“
„Und eine Karte“, fügte Elden hinzu.
„Was ist eigentlich unser Ziel?“, fragte Indra. „Wo gehen wir hin? Hast du irgendeine Idee, wo dein Sohn sein könnte?“
Thor betrachtete den Horizont wie schon zehntausend Mal zuvor, und dachte über die Anmerkungen nach. Er wusste, dass sie Recht hatten, und hatte dasselbe gedacht. Vor ihnen lag das weite Meer, und sie waren auf einem kleinen Boot ohne Vorräte. Sie waren am Leben, und er war dankbar dafür, doch ihre Situation war heikel.
Thor schüttelte langsam den Kopf. Während er gedankenversunken dastand, sah er etwas am Horizont. Als sie näher segelten, wurde es deutlicher, und er war sich sicher, dass seine Augen ihm keinen Streich spielten. Sein Herz raste vor Aufregung.
Die Sonne brach durch die Wolken, und ein einzelner Sonnenstrahl traf eine kleine Insel. Es war eine kleine Landmasse mitten im Meer, vollkommen isoliert.
Thor blinzelte und fragte sich, ob es real war.
„Was ist das?“ Matus stellte die Frage, die ihnen allen auf den Lippen lag.
Als sie näher kamen, sah Thor den Nebel, der die Insel umgab und im Licht glitzerte, und spürte die magische Energie dieses Ortes. Er blickte auf und sah, dass es ein karger Ort war, Klippen, die sich steil aus dem Meer erhoben, fast hundert Meter; eine unerbittliche Insel, von rauer See umgeben, die sich an den Felsen brach, die sie umgaben, und sich aus dem Meer erhoben wie uralte Seemonster. Thor spürte mit jeder Faser seines Seins, dass dies der Ort war, an den sie gehen mussten.
„Das ist ein steiler Aufstieg“, sagte O’Connor. „Wenn wir es überhaupt bis nach Oben schaffen.“
„Und wir wissen nicht, was uns auf dem Gipfel erwartet“, fügte Elden hinzu. „Könnte feindlich sein. Unsere Waffen sind alle verschwunden, ausgenommen dein Schwert. Wir können es uns nicht erlauben, hier zu kämpfen.“
Doch Thor betrachtete die Insel, und er staunte, denn er spürte eine starke Macht hier. Er blickte hoch hinauf und sah, dass Estopheles die Insel umkreiste, und war sich noch sicherer, dass dies der Ort war.
„Wir müssen jeden Stein auf der Suche nach Guwayne umdrehen“, sagte Thor. „Kein Ort ist zu abgelegen. Diese Insel ist unser erster Halt“, sagte er. Er schloss seine Hand fester um den Griff des Schwertes. „Feindlich oder nicht.“
KAPITEL SECHS
Alistair fand sich in einer seltsamen Landschaft wieder, die ihr unbekannt war. Es war eine Wüste, und als sie den Boden betrachtete, verfärbte er sich von Schwarz zu Rot, trocknete aus und riss unter ihren Füssen. Als sie aufblickte, sah sie in der Ferne Gwendolyn vor einer bunt zusammengewürfelten Armee stehen, ein paar Dutzend Mann, Männer der Silver, die Alistair erkannte, mit blutigen Gesichtern und gebrochenen Rüstungen. In Gwendolyns Armen lag ein kleines Baby, und Alistair spürte, dass es ihr Neffe Guwayne war.
„Gwendolyn“, rief Alistair, erleichtert sie zu sehen. „Meine Schwester!“
Doch während Alistair sie beobachtete hörte sie plötzlich ein schreckliches