Der Traum Der Sterblichen . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Der Traum Der Sterblichen - Морган Райс страница 12
Thor hörte raues Gelächter, Diskussionen und Jubel von irgendwo über ihm, und dann etwas, das wie eine Explosion in seinen Ohren klang, als Männer übereinander purzelten – und er erinnerte sich: die Piraten. Diese Söldner, die versucht hatten, ihn zu versenken.
Er würde diesen Klang immer wieder erkennen, diesen Klang roher Menschen, gelangweilt vom Meer, auf Grausamkeit bedacht – er war ihnen schon viel zu oft begegnet. Als er seinen Traum abzuschütteln versuchte, wurde ihm bewusst, dass er jetzt ihr Gefangener war, und zerrte an seinen Fesseln.
Doch es gelang ihm nicht, sich zu befreien. Sie hatten ihn zu gut gefesselt, seine Arme genauso wie seine Beine. An Flucht war nicht zu denken.
Thorgrin schloss seine Augen und versuchte seine Macht anzurufen, die tief in ihm lag – er wusste, dass er damit Berge versetzen konnte, wenn er wollte.
Doch es geschah nichts. Er war zu erschöpft vom Schiffbruch, seine Kräfte zu schwach. Er wusste aus Erfahrung, dass er Zeit brauchte, um sich zu erholen. Doch er wusste, dass er diese Zeit nicht hatte.
„Thorgrin!“, hörte er eine erleichterte Stimme. „Du lebst!“ Es war Reece.
„Wir waren uns nicht sicher, ob du es überstehen würdest.“
Thor wandte sich um und sah O’Connor auf der anderen Seite, der ihn ebenso erfreut ansah.
„Ich habe jede Minute für dich gebetet“, kam eine süße leise Stimme aus der Dunkelheit.
Thor sah Angel an, in deren Augen Tränen der Freude standen, und er konnte fühlen, wie sehr sie sich um ihn sorgte.
„Du musst wissen, dass du ihr dein Leben schuldest“, sagte Indra. „Als sie dich losgeschnitten und ins Wasser geworfen haben, war sie es, die hineingesprungen ist, und dich herausgeholt hat. Ohne ihren Mut würdest du jetzt nicht hier sitzen.“
Thor sah Angel mit einen Gefühl des Respekts, der Dankbarkeit und Liebe an.“
„Meine Kleine, ich werde einen Weg finden, es dir zu vergelten“, sagte er zu ihr.
„Das hast du schon“, sagte sie und er konnte sehen, wie sehr sie es meinte.
„Vergelte es ihr indem du uns alle hier heraus holst“, sagte Indra, die irritiert an ihren Fesseln zerrte. „Diese blutsaugenden Piraten sind der unterste Abschaum. Sie haben uns auf dem Meer treibend gefunden und uns gefesselt, als wir noch bewusstlos waren. Wenn sie sich uns Mann gegen Mann gestellt hätten, wäre das eine andere Geschichte gewesen.“
„Sie sind Feiglinge“, sagte Matus, „so wie alle Piraten.“
„Sie haben uns unsere Waffen abgenommen“, fügte O’Connor hinzu.
Thors Herz setzte einen Augenblick lang aus, als er plötzlich an seine Waffen, seine Rüstung und das Schwert der Toten dachte.
„Mach dir keine Sorgen“, sagte Reece, als er sein Gesicht sah. „Unsere Waffen haben den Sturm überstanden – auch deine. Zumindest liegen sie nicht am Meeresgrund. Doch die Piraten haben sie. Schau, da, kannst du sie durch die Planken sehen?“
Thor spähte durch die Planken und sah an Deck ihre Waffen, umringt von den Piraten. Er sah Eldens Kriegsaxt, O’Connors goldenen Bogen, Reeces Hellebarde, Matus‘ Kriegsflegel, Indras Speer, Seleses Säckchen mit dem Sand – und sein Schwert der Toten. Er sah die Piraten, die mit in die Hüften gestemmten Händen darauf hinabstarrten und sie staunend untersuchten.
„Ich habe noch nie so ein Schwert gesehen“, sagte einer der Piraten zu einem anderen.
Thor wurde rot vor Wut, als er sah, wie der Mann sein Schwert mit dem Fuß anstieß.
„Sieht aus, als ob es einem König gehört“, sagte ein anderer.
„Ich hab es zuerst gesehen, es gehört mir“, sagte der erste.
„Nur über meine Leiche“, sagte der andere.
Thor beobachtete, wie die Männer einander angriffen, dann hörte er einen lauten Schlag, als die beiden miteinander ringend an Deck fielen, während die anderen Piraten sie johlend umringten. Sie rollten hin und her, schlugen und traten einander, bis schließlich Blut durch die Planken tropfte, als einer dem anderen mehrfach auf den Kopf trat.
Die anderen jubelten, freuten sich über die Abwechslung.
Der Pirat der gesiegt hatte, ein Mann ohne Hemd mit drahtigem Körper und einer langen Narbe auf der Brust, stand schwer atmend auf und ging hinüber zu Schwert der Toten. Thor sah zu, wie er es aufhob und triumphierend in die Luft streckte. Die anderen jubelten.
Thor brannte bei dem Anblick. Dieser Abschaum hielt sein Schwert, das Schwert eines Königs. Ein Schwert, für das er sein Leben riskiert hatte, um es sich zu verdienen. Das Schwert das ihm und keinem anderen gegeben worden war.
Dann hörte er plötzlich einen Schrei, und sah, wie sich das Gesicht des Piraten plötzliche vor Schmerz verzerrte. Er schrie auf und warf das Schwert von sich, als wäre es eine Schlange. Thor sah, wie es in hohem Bogen über Deck flog und klappernd zu Boden fiel.
„Es hat mich gebissen!“, schrie der Pirat. „Das verdammte Schwert hat mich in die Hand gebissen! Schaut!“
Er streckte seine Hand aus und zeigte, dass ihm ein Finger fehlte. Thor sah das Schwert an, dessen Griff durch die Planken zu sehen war, und sah kleine scharfe Zähne, die aus einem der eingravierten Gesichter hervorstanden. An ihnen war Blut zu sehen.
Die anderen Piraten drehten sich um und sahen es an.
„Es ist des Teufels!“, schrie einer.
„Ich fasse das nicht an!“, rief ein anderer.
„Ist auch egal“, sagte ein weiterer. „Da sind noch viel mehr andere Waffen, unter denen wir wählen können.“
„Und was ist mit meinem Finger?“, schrie der Pirat unter Schmerzen.
Die anderen Piraten lachten, ignorierten ihn und konzentrierten sich stattdessen darauf, um die anderen Waffen zu kämpfen.
Thor wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Schwert zu, sah wie es direkt über ihm auf den Planken lag. Er versuchte noch einmal sich mit aller Kraft von den Fesseln zu befreien, doch sie waren zu gut verschnürt.
„Wenn wir nur an unsere Waffen herankämen“, zischte Indra. „Ich kann es nicht ertragen zu sehen, wie sie mit ihren schmierigen Händen meinen Speer begrapschen!“
„Vielleicht kann ich helfen“, sagte Angel.
Thor und die anderen sahen sie skeptisch an.
„Sie haben mich nicht so gefesselt wie euch“, erklärte sie. „Sie hatten Angst vor meinem Aussatz. Sie haben nur meine Hände gefesselt, doch dann haben sie aufgegeben. Seht ihr?“
Angel stand auf und zeigte ihre gefesselten Hände, doch sie konnte laufen.
„Das wird uns auch kaum weiterhelfen“, sagte Indra. „Du bist immer noch hier mit uns eingesperrt.“
Angel