Der Traum Der Sterblichen . Морган Райс
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Traum Der Sterblichen - Морган Райс страница 9
„Vollkommen unmöglich“, sagte ein anderer. „Wie konnten sie in der Großen Wüste überleben?“
„Das konnten sie nicht“, sagte ein anderer. „Das müssen Deserteure sein. Sie müssen das Joch irgendwie verlassen haben. Dann haben sie sich in der Wüste verlaufen und die Entscheidung getroffen, zurückzukommen.“
Gwendolyn versuchte zu antworten, wollte ihnen erklären, was geschehen war, doch sie war zu erschöpft, auch nur ein Wort herauszubringen.
Nach einer kurzen Stille meldete sich ihr Anführer wieder zu Wort. „Nein“, sagte er überzeugt. „Schaut euch ihre Rüstungen an“, sagte er und stieß Kendrick mit seinem Fuß an. „Das sind nicht unsere, doch auch nicht die des Empire.“
Die anderen Ritter betrachteten sie erstaunt.
„Wo kommen sie dann her?“, fragte einer ratlos.
„Und woher haben sie gewusst, wo sie uns finden konnten?“, fragte ein andere.
Der Anführer wandte sich den Nomaden zu.
„Wo habt ihr sie gefunden?“, fragte er.
Die Nomaden quietschten eine Antwort, und Gwendolyn sah, wie sich die Augen des Mannes weiteten.
„Auf der anderen Seite der Sandwand?“, fragte er. „Bist du sicher?“
Der Nomade quietschte seine Antwort.
Der Kommandant wandte sich seinen Leuten zu.
„Ich glaube nicht, dass sie wussten, dass wir hier sind. Ich glaube, dass sie Glück hatten – die Nomaden haben sie im Sand gefunden und haben sie hierher gebracht um eine Belohnung zu kassieren, weil sie geglaubt hatten, dass sie zu uns gehören.“
Die Ritter sahen einander an, und es war klar, dass sie so etwas noch nie zuvor erlebt hatten.
„Wir können sie nicht aufnehmen“, sagte einer. „Du kennst die Regeln. Du lässt sie herein, und wir hinterlassen eine Spur. Keine Spuren. Auf gar keinen Fall. Wir müssen sie zurück in die Große Wüste schicken.“
Eine lange Stille folgte, die nur vom Rauschen des Windes unterbrochen wurde, und Gwendolyn spürte, dass sie überlegten, was sie mit ihnen tun sollten. Sie konnte nicht sagen, wie lange es dauerte. Sie wollte sich protestierend aufsetzen, ihnen sagen, dass sie sie nicht wieder fortschicken konnten, das konnten sie einfach nicht tun! Nicht nach allem, was sie durchgemacht hatten.
„Wenn wir das täten, sagte ihr Anführer, würde das ihren Tot bedeuten. Unsere Ehre verlangt, dass wie den hilflosen helfen.“
„Und doch, könnten wir alle sterben“, sagte einer der Ritter, „wenn wir sie aufnehmen. Das Empire wird ihrer Spur folgen. Sie werden unser Versteck finden. Wir würden alle unsere Leute gefährden. Ist es dir nicht lieber, wenn ein paar Fremde sterben, als alle unsere Leute?“
Gwendolyn konnte sehen, wie der Anführer nachdachte, hin und hergerissen von der schweren Entscheidung, die er treffen musste. Sie verstand, wie es sich anfühlte, solche harten Entscheidungen zu treffen. Doch sie war zu schwach, konnte nicht mehr als sich der Barmherzigkeit dieser Leute ergeben.
„Das mag sein“, sagte der Anführer schließlich mit einer gewissen Resignation in der Stimme, „doch wir können diese unschuldigen Menschen nicht sterben lassen. Sie kommen mit uns.“
Er wandte sich seinen Männern zu.
„Bringt sie hinunter auf die andere Seite“, befahl er mit fester, autoritärer Stimme. „Wir bringen sie zum König, und er soll die Entscheidung selbst treffen.“
Die Männer folgten seinem Befehl und bereiteten eine Plattform auf der anderen Seite für den Abstieg vor. Doch einer der Männer starrte den Anführer unsicher an.
„Du verletzt das Gesetz des Königs“, sagte der Ritter. „Keine Außenseiter im Joch. Niemals.“
Der Anführer starrte ihn stur an.
„Kein Außenseiter hat je unsere Tore erreicht“, antwortete er.
„Der König kann dich dafür einsperren“, sagte der Ritter.
Doch der Anführer schwankte nicht.
„Dieses Risiko bin ich gerne bereit einzugehen.“
„Für Wildfremde? Wertlose Wüstenleute?“, fragte der Ritter überrascht. „Wer weiß schon, wer diese Leute sind.“
„Jedes Leben ist wertvoll“, gab der Anführer zurück. „Und meine Ehre ist mehr wert als tausend Leben im Kerker.“
Der Anführer nickte seinen Männern zu, die ihn erwartungsvoll ansahen, und plötzlich spürte Gwen die kühle Rüstung des Kriegers, der sie hochhob an ihrem Rücken. Er hob sie mühelos hoch, als wäre sie eine Feder und trug sie, während seine Kameraden die anderen trugen. Gwendolyn sah, dass sie über eine Ebene aus Stein gingen, die vielleicht hundert Meter breit war. Sie gingen immer weiter, und sie fühlte sich sicher in den Armen des Ritters, so sicher wie schon lange Zeit nicht mehr. Sie wollte ihm von ganzen Herzen danken, doch sie war zu erschöpft, um auch nur ein Wort herauszubringen.
Sie erreichten die Zinnen auf der anderen Seite der Wehranlage und als die Ritter sich daran machten, sie auf die Plattform dort zu legen und auf der anderen Seite des Jochs herunterzulassen, erhaschte sie einen Blick auf ihr Ziel. Es war ein Anblick, den sie niemals vergessen würde, ein Anblick, der ihr den Atem nahm. Das Joch, das sich aus der Wüste wie eine Sphinx erhob, hatte die Form eines Rings, der so weit war, dass er sich in den Wolken verlor. Sie erkannte, dass es ein Schutzwall war, und auf seiner anderen Seite, weit unten, glitzerte ein blauer See, der ihr so groß wie das Meer erschien, unter den Wüstensonnen. Das reiche Blau und der Anblick all des Wassers nahm ihr den Atem. Und dahinter, am Horizont, sah sie ein weites Land, so weit, dass sie nicht sehen konnte, wo es endete; es war fruchtbar, grün und vibrierte vor Leben. Soweit sie sehen konnte erstreckten sich Farmen, Weinberge, Obstgärten und Wälder, ein Land das übersprudelte vor Leben. Es war der idyllischste und schönste Anblick, den sie je gesehen hatte.
„Herzlich willkommen, Mylady“, sagte der Anführer „im Land auf der anderen Seite des Jochs.“
KAPITEL SIEBEN
Godfrey, der zusammengerollt schlief, wurde von einem stetigen, andauernden Stöhnen geweckt, das in seine Träume drang. Er wachte langsam auf, unsicher, ob er wirklich wach oder immer noch in seinem endlosen Alptraum gefangen war. Er blinzelte ins blasse Licht und versuchte, seinen Traum abzuschütteln. Er hatte geträumt, dass er eine Marionette war, die über den Mauern von Volusia hing und von den Finianern gehalten wurde, die an den Seilen zogen und Godfreys Arme und Beine bewegten. Godfrey hatte zusehen müssen, wie unter ihm tausende seiner Landsleute niedergemetzelt und die Straßen von Volusia mit ihrem Blut rot gefärbt wurden.
Jedes Mal, wenn er dachte, es wäre vorbei, hatten die Finianer wieder an den Seilen gezerrt, und ihn in alle Richtungen tanzen lassen…
Endlich, glücklicherweise, war Godfrey von diesem Stöhnen aufgewacht, und hatte sich mit dröhnendem Kopf zur Seite gerollt und gesehen, dass es von Akorth und Fulton kam, die nicht weit weg von ihm lagen und selbst voller blauer Flecke waren. Neben ihnen lagen Merek und Ario – regungslos, doch zumindest waren sie hier und Godfrey konnte sehen, dass sie atmeten. Godfrey war zur gleichen Zeit erleichtert und besorgt. Er war erstaunt, am Leben zu sein, nachdem