Festmahl der Drachen . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Festmahl der Drachen - Морган Райс страница 3
Sie preschten durch das ungeschützte Tor in das Dorf, diesen Ort, der so dumm war, an den Ausläufern des Rings zu liegen, so nah an den Hochlanden. Sie hätten es besser wissen sollen, dachte McCloud verächtlich, während er seine Axt schwang und das Holzschild niederschnitt, das den Ort kennzeichnete. Er würde ihn schon bald umbenennen.
Seine Mannen fielen in den Ort ein und überall um ihn herum erhoben sich die Schreie von Frauen, Kindern, alten Männern; jedem, der an diesem gottverlassenen Ort gerade zu Hause anzutreffen war. Es waren wahrscheinlich einhundert gottverlassene Seelen, und McCloud war fest entschlossen, jede einzelne von ihnen bezahlen zu lassen. Er hob seine Axt hoch über den Kopf und nahm eine bestimmte Frau aufs Korn, die mit dem Rücken zu ihm um ihr Leben rannte, versuchte, die Sicherheit ihres Heims zu erreichen. Es sollte nicht sein.
McClouds Axt traf sie in der Wade, wie er es beabsichtigt hatte, und sie ging mit einem Schrei zu Boden. Er hatte sie nicht töten wollen: nur verstümmeln. Immerhin wollte er sie lebend, um sich später mit ihr zu vergnügen. Er hatte sie gut ausgewählt: eine Frau mit langem, ungezügeltem blondem Haar und schmalen Hüften, kaum über achtzehn. Sie würde ihm gehören. Und wenn er mit ihr fertig war, dann würde er sie vielleicht töten. Oder vielleicht auch nicht; vielleicht würde er sie als seine Sklavin behalten.
Er jauchzte vor Freude, während er auf sie zuritt und neben ihr vom laufenden Pferd sprang, auf ihr landete und sie zu Boden riss. Er rollte mit ihr durch den Staub, fühlte den Aufprall auf der Straße und lächelte, während er das Gefühl genoss, am Leben zu sein.
Endlich hatte sein Leben wieder einen Zweck.
KAPITEL ZWEI
Kendrick stand im Auge des Sturms: im Waffensaal, flankiert von Dutzenden seiner Brüder, allesamt abgehärtete Mitglieder der Silbernen, und blickte ruhig auf Darloc, den Kommandanten der königlichen Garde, die auf diese unglückselige Mission geschickt worden war. Was hatte sich Darloc dabei gedacht? Hatte er wirklich geglaubt, dass er in den Waffensaal spazieren und Kendrick, das beliebteste Mitglied der königlichen Familie, vor den Augen all seiner Waffenbrüder festnehmen konnte? Hatte er tatsächlich geglaubt, die anderen würden tatenlos danebenstehen und das zulassen?
Er hatte die Loyalität der Silbernen zu Kendrick weit unterschätzt. Selbst, wenn Darloc mit legitimen Gründen für seine Festnahme angekommen wäre—und das waren sie definitiv nicht—bezweifelte Kendrick stark, dass seine Brüder zulassen würden, dass er davongeschleppt würde. Sie waren loyale Freunde fürs Leben, und loyal bis in den Tod. Das war das Credo der Silbernen. Er hätte genauso reagiert, wenn irgendeiner seiner Brüder bedroht würde. Immerhin hatten sie alle gemeinsam trainiert, zusammen um ihr Leben gekämpft.
Kendrick konnte die Anspannung fühlen, die in der schweren Stille hing, als die Silbernen ihre Waffen gegen das kleine Dutzend der Königlichen Garde richteten, die von einem Fuß auf den anderen traten und mit jedem Moment betretener dreinblickten. Es muss ihnen klar gewesen sein, dass es in einem Massaker enden würde, wenn auch nur einer von ihnen zum Schwert griff—und sie waren weise genug, dass niemand es versuchte. Sie alle standen da und erwarteten den Befehl ihres Kommandanten Darloc.
Darloc schluckte und blickte äußerst nervös drein. Er erkannte, dass sein Auftrag hoffnungslos war.
„Es scheint, Ihr seid nicht mit ausreichend Männern gekommen“, erwiderte Kendrick ruhig und lächelte. „Ein Dutzend der Königlichen Garde gegen ein Hundert der Silbernen. Eure Sache ist hoffnungslos.“
Darloc wurde abwechselnd rot und bleich. Er räusperte sich.
„Mein Herr, wir alle dienen demselben Königreich. Es ist nicht mein Wunsch, Euch zu bekämpfen. Ihr habt recht: dies ist ein Kampf, den wir nicht gewinnen können. So ihr es uns gebietet, werden wir diesen Ort verlassen und zum König zurückkehren.
Doch Ihr wisst, dass Gareth einfach nur mehr Männer nach Euch senden würde. Andere Männer. Und Ihr wisst, wohin dies führen würde. Ihr könntet sie alle töten—doch wollt Ihr wirklich das Blut Eurer Brüder an den Händen haben? Wollt Ihr wirklich einen Bürgerkrieg anfachen? Für Euch würden Eure Männer ihr Leben riskieren, jeden töten. Doch ist das ihnen gegenüber gerecht?“
Kendrick starrte zurück und dachte darüber nach. Darlocs Argumente waren gut. Er wollte nicht, dass auch nur einer seiner Männer seinetwegen zu Schaden kam. Er verspürte ein übermächtiges Verlangen, sie alle vor jeglichem Blutvergießen zu schützen, egal, was das für ihn bedeuten würde. Und wie furchtbar sein Bruder Gareth auch war, und wie schlecht er auch als Herrscher war, wollte Kendrick keinen Bürgerkrieg—zumindest nicht um seinetwillen. Es gab andere Wege; direkte Konfrontation, so hatte er gelernt, war nicht immer der effektivste.
Kendrick streckte die Hand aus und drückte sanft das Schwert seines Freundes Atme zu Boden. Er wandte sich an die anderen Silbernen. Er war vor Dankbarkeit dafür überwältigt, dass sie zu seiner Verteidigung gekommen waren.
„Meine Gefährten der Silbernen“, verkündete er. „Ich bin geehrt von eurer Verteidigung, und ich versichere euch, sie ist nicht umsonst. Wie ihr mich alle kennt, hatte ich nichts mit dem Tod meines Vaters, unseres ehemaligen Königs, zu tun. Und sobald ich seinen wahren Mörder finde, wobei die Natur dieses Haftbefehls in mir schon einen Verdacht erweckt, werde ich der Erste sein, der Rache übt. Dies ist eine fälschliche Beschuldigung. Andererseits möchte ich nicht der Anstoß für einen Bürgerkrieg sein. Und so bitte ich euch, senkt eure Waffen. Ich werde ihnen gestatten, mich friedlich abzuführen, denn ein Bewohner des Rings soll einen anderen nie bekämpfen. Wenn die Gerechtigkeit lebt, dann wird die Wahrheit zu Tage treten—und ich werde umgehend zu euch zurückkehren.“
Die Gruppe der Silbernen senkte langsam und zögerlich die Waffen, während Kendrick sich zurück an Darloc wandte. Kendrick trat vor und ging an Darlocs Seite auf die Türe zu, umringt von der königlichen Garde. Kendrick schritt stolz und aufrecht in ihrer Mitte. Darloc versuchte nicht, ihm Fesseln anzulegen—vielleicht aus Respekt, oder aus Furcht, oder weil Darloc wusste, dass er unschuldig war. Kendrick würde sich selbst in sein neues Gefängnis führen. Doch er würde nicht klein beigeben. Irgendwie würde er seinen Namen reinwaschen, sich aus dem Kerker befreien—und den Mörder seines Vaters töten. Selbst, wenn es sein eigener Bruder war.
KAPITEL DREI
Gwendolyn stand in den Eingeweiden der Burg, ihr Bruder Godfrey neben ihr, und starrte Steffen an, der von einem Fuß auf den anderen trat und mit den Händen rang. Er war ein seltsamer Vogel—nicht nur wegen seines verkrümmten, buckeligen Rückens, sondern auch, weil er von Nervosität erfüllt schien. Seine Augen zuckten immerzu hin und her, und seine Hände packten einander, als wäre er vor Schuld geplagt. Er schaukelte im Stehen, trat von einem Fuß auf den anderen und summte mit tiefer Stimme vor sich hin. All die Jahre hier unten, dachte Gwen bei sich, all die Jahre der Isolation, hatten ihn offenbar zu einem Sonderling geformt.
Gwen wartete gespannt darauf, dass er sich endlich öffnete und enthüllte, was ihrem Vater zugestoßen war. Doch Sekunden wurden zu Minuten, Schweiß sammelte sich auf Steffens Brauen, er schaukelte sich immer dramatischer hin und her, und nichts kam hervor. Das dichte, schwere Schweigen zog sich weiter in die Länge, lediglich von seinen Summgeräuschen durchbrochen.
Gwen fing schon selbst an, hier unten zu schwitzen—die schwelenden Flammen von den Feuerstellen standen an diesem Sommertag