Kampf der Ehre . Морган Райс
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Sie erkannte jetzt, dass die MacGils Glück hatten, dass das Hochland sie von ihnen trennte, und dass sie auf ihrer Seite des Rings geblieben waren. Sie war naiv gewesen, dumm anzunehmen, dass die McClouds gar nicht so schlecht sein konnten wie man sie es als Heranwachsende gelehrt hatte. Sie hatte geglaubt, sie ändern zu können, dass die Chance eine Prinzessin und eines Tages Königin der McClouds zu sein es Wert war – welche Gefahr auch immer darin lag.
Doch jetzt wusste Sie, dass sie sich geirrt hatte. Sie würde alles geben – ihren Titel, ihren Reichtum, ihren Ruhm, einfach alles – um die Zeit zurückzudrehen, um die McClouds niemals zu treffen, um zurück bei ihrer Familie und in Sicherheit zu sein. Auf ihrer Seite des Rings. Sie war wütend auf ihren Vater, weil er diese Ehe arrangiert hatte; sie war jung und naiv gewesen, aber er hätte es besser wissen müssen. War die Politik ihm so wichtig, dass er bereit war, seine eigene Tochter opfern? Sie war wütend auf ihn, weil er gestorben war und sie mit all dem alleine gelassen hatte.
Luanda hatte in diesen letzten Monaten auf die harte Tour gelernt, sich auf sich selbst zu verlassen. Und nun war ihre Gelegenheit gekommen, die Dinge richtigzustellen.
Sie zitterte, als sie bei der kleinen Lehmhütte mit der schweren dunklen Eichenholztür ankam. Sie drehte sich um und schaute in alle Richtungen. Sie rechnete damit, dass McCloud's Männer jetzt auf sie zustürzen würden. Doch sehr zu ihrer Erleichterung waren sie alle viel zu sehr damit beschäftigt, alles zu verwüsten und kurz und klein zu schlagen, um sie zu bemerken.
Sie hob den Arm, den Speer in der einen Hand, und griff mit der anderen nach dem Türknauf. Sie drehte ihn so vorsichtig wie sie nur konnte und betete, dass sie McCloud nicht warnen würde.
Sie trat ein. Es war dunkel in der Lehmhütte. Da sie aus dem grellen Sonnenlicht der weißen Stadt kam, mussten sich ihre Augen erst langsam an die Dunkelheit gewöhnen. Es war auch kühler. Und als sie über die Schwelle des kleinen Hauses trat, war das erste, was sie hörte das Jammern und die Schreie des Mädchens.
Als sich ihre Augen besser an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, sah sie sich um und sah McCloud. Nackt von der Hüfte abwärts, auf dem Boden, während das unbekleidete Mädchen unter ihm versuchte, sich zu wehren. Sie weinte und schrie mit weit aufgerissenen Augen als McCloud nach oben griff und ihr den Mund mit seiner fleischigen Hand zuhielt.
Luanda konnte kaum glauben, dass das hier real war. Dass sie es wirklich tun würde. Sie machte einen zaghaften Schritt nach vorne. Ihre Hände zitterten, ihre Knie waren schwach und sie betete, dass sie die Kraft haben würde Ihren Plan umzusetzen. Sie umklammerte den eisernen Speer als wäre er ihre Lebensader.
Bitte Gott, lass mich diesen Mann töten!
Sie hörte McCloud grunzen und stöhnen wie ein wildes Tier, das sich satt gefressen hatte. Er war unerbittlich. Die Schreie des Mädchens schienen jede seiner Bewegungen nur zu verstärken.
Luanda machte einen weiteren Schritt, dann noch einen, und war ganz nah. Sie schaute auf McCloud herab, studierte seinen Körper, überlegte wo sie am besten zuschlagen sollte. Zum Glücke hatte er sein Kettenhemd abgelegt und trug nur ein dünnes wollenes Hemd, das jetzt schweißnass war. Sie konnte ihn von hier riechen, und wich zurück.
Seine Rüstung abzulegen war unvorsichtig gewesen, und Luanda entschied, dass dies sein letzter Fehler gewesen sein sollte. Sie würde den Speer mit beiden Händen hochheben und in seinen Rücken rammen.
Als McClouds Stöhnen seinen Höhepunkt erreichte, hob Luanda den Speer. Sie dachte daran, wie sich ihr Leben verändern würde nach diesem Augenblick. Wie, in nur wenigen Sekunden nichts mehr so sein würde wie zuvor. Das Königreich der McClouds würde vom Tyrannen befreit und dem Volk weitere Zerstörung erspart. Ihr neuer Ehemann würde sich erheben und seinen Platz einnehmen, und endlich würde alles gut werden.
Luanda stand da, starr vor Angst. Sie zitterte. Wenn sie jetzt nicht handeln würde, würde sie es niemals tun.
Sie hielt ihren Atem, machte einen letzten Schritt nach vorn, hielt den Speer mit beiden Händen hoch über ihren Kopf und ließ sich mit ihrem ganzen Gewicht auf die Knie fallen, das Eisen mit aller Kraft nach unten rammend um es ihm in den Rücken zu stoßen.
Doch dann passierte etwas, das Luanda nicht erwartet hatte. Sie sah alles wie durch einen Nebel und es geschah viel zu schnell, als dass sie hätte reagieren können: In letzter Sekunde rollte McCloud aus dem Weg. Für einen Mann seiner Größe war er viel schneller als sie erwartet hatte. Er rollte zu Seite und ließ das Mädchen unter ihm ungeschützt. Es war zu spät. Luanda konnte nicht stoppen. Der eiserne Speer bohrte sich durch die Brust des Mädchens.
Das Mädchen bäumte sich kreischend auf, und Luanda fühlte schmerzlich, wie sich die Spitze in ihr Fleisch bohrte, Zentimeter um Zentimeter, bis zu ihrem Herzen. Blut sprudelte aus ihrem Mund und sie blickte Luanda an. Geschockt. Verraten. Schließlich sank sie zurück auf den Boden. Das Mädchen war tot.
Luanda kniete betäubt und traumatisiert da. Sie konnte nicht fassen, was gerade geschehen war. Noch bevor sie alles verarbeiten konnte, bevor sie überhaupt realisieren konnte, dass McCloud unverletzt war, spürte sie einen brennenden Schlag auf die Seite ihres Gesichts und fiel zu Boden.
Als sie durch die Luft flog, wurde sie sich schwach dessen bewusst, dass McCloud ihr gerade einen schweren Schlag versetzt hatte. Er hatte tatsächlich jede ihrer Bewegungen seit sie den Raum betreten hatte zuvor erahnt. Er hatte so getan, als hätte er nichts bemerkt. Er hatte auf seinen Augenblick gewartet. Die perfekte Gelegenheit nicht nur auszuweisen, sondern sie auch noch das arme Mädchen töten zu lassen, um ihr die Last der Schuld aufzubürden.
Bevor es dunkel wurde um Luanda, konnte sie noch einen Blick auf McCloud’s Gesicht erhaschen. Er grinste mit offenem Mund auf sie herab, schwer atmend wie ein wildes Tier. Das Letzte was sie hörte, bevor er seinen riesigen Stiefel auf ihr Gesicht herabkrachen ließ, war seine kehlige Stimme, mit der er ausspie wie ein Tier: „Du hast mir einen Gefallen getan“, sagte er. „Ich war sowieso fertig mit ihr.“
KAPITEL ZWEI
Gwendolyn rannte die sich windenden Seitenstraßen der schlimmsten Gegend von King’s Court hinunter. Tränen liefen über ihre Wangen während sie vom Schloss wegrannte, und versuchte so weit von Gareth wegzukommen, wie sie konnte. Ihr Herz raste seit ihrer Auseinandersatzung, seit sie Firth hängen sah, seit sie Gareths Drohungen gehört hatte.
Sie versuchte verzweifelt, die Wahrheit unter seinen Lügen zu entwirren. Aber in Gareths krankem Geist waren Wahrheit und Lüge miteinander eng verzwirnt, und es war so schwer herauszufinden, was die Wahrheit war. Hatte er versucht sie zu erschrecken? Oder war alles, was er gesagt hatte wahr?
Gwendolyn hatte Firth’s Körper mit eigenen Augen baumeln gesehen, und das sagt ihr, dass dieses Mal vielleicht alles den Tatsachen entsprach. Vielleicht war Godfrey tatsächlich vergiftet worden, vielleicht war sie ja tatsächlich in eine Ehe mit den wilden Nevaruns verkauft worden; und vielleicht ritt Thor gerade in einen Hinterhalt. Der Gedanke daran ließ sie erschauern.
Sie fühlte sich hilflos als sie rannte. Sie musste es richtig stellen. Sie konnte nicht den ganzen Weg zu Thor laufen, aber sie konnte zu Godfrey laufen und sich vergewissern, ob er vergiftet worden oder noch am Leben war.
Gwendolyn rannte tiefer in den heruntergekommenen Teil der Stadt, überrascht darüber, sich innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal hier zu finden, in diesem widerlichen Teil von King’s Court – wobei sie doch geschworen