Verloren . Блейк Пирс
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Verloren - Блейк Пирс страница 20
Tully schüttelte stumm den Kopf.
Riley schaute sich für einen Moment lang um. Das Feld schien frisch bestellt.
„Wann genau haben Sie dieses Feld gepflügt?”, fragte sie.
„Vorgestern. Nein, noch einen Tag früher. Heute wollten wir mit der Aussaat beginnen.”
Riley dachte darüber nach. Es schien zu ihrer Theorie zu passen, dass das Mädchen vorgestern getötet und vergraben worden war.
Tully schielte ein wenig, als er weiterhin geradeaus starrte.
„Kommissar Sinard sagte mir ihren Namen”, sagte er. „Katy—ihr Nachname lautete Philbin, glaube ich. Seltsam, der Name sagt mir nichts. Sie habe ich auch nicht erkannt. Früher einmal …”
Er hielt kurz inne.
„Früher einmal kannte ich alle Familien in der Stadt und ihre Kinder. Die Zeiten ändern sich.”
Es lag eine lähmende, schmerzende Traurigkeit in seiner Stimme.
Riley konnte seinen Schmerz nun nachempfinden. Die fühlte mit Sicherheit, dass er seinen ganzen Leben in dieser Gegend verbracht hatte, genau wie seine Eltern, Großeltern, und auch deren Eltern, und jetzt hoffte er darauf, den Hof an seine eigenen Kinder und Kindeskinder weitergeben zu können.
Niemals hatte er sich vorstellen können, dass so etwas hier passieren könnte.
Und noch etwas anderes wurde ihr klar—Tully rührte sich seit Stunden nicht von der Stelle und starrte, von ungläubigem Schrecken erfüllt, unentwegt auf die Leiche des bedauernswerten Mädchens. Er hatte die Leiche früh am Morgen gefunden, den Vorfall gemeldet, und hatte sich anschließend nicht dazu durchringen können, sich von dort wegzubewegen. Jetzt, da die Leiche geborgen wurde, würde er vielleicht gleich gehen.
Doch Riley wusste, dass das Entsetzen bei ihm bleiben würde.
Seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder …
„Die Zeiten ändern sich.”
Er musste sich fühlen, als wäre die Welt verrückt geworden.
Vielleicht ist sie das ja, dachte Riley.
„Es tut uns sehr leid, dass das passiert ist”, sagte Riley zu ihm.
Anschließend liefen sie und Jenn zurück zur ausgehobenen Stelle.
Teagues Team hatte die zugedeckte Leiche inzwischen auf einer Trage abgelegt. Sie transportierten sie umständlich über die gepflügte Erde in Richtung des Wagens der Gerichtsmedizin.
Teague näherte sich Riley und Jenn. Er sprach in dieser immerzu monotonen Stimme, die ihm eigen schien.
„Um Ihre Frage nach der Todesursache zu beantworten … Ich konnte jetzt einen Blick drauf werfen, und sie wurde niedergeknüppelt, mehr als einmal getroffen. Das war es also.”
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und lief zu seinem Team davon.
Jenn verlieh mit einem verächtlichen Grunzen ihrer Gereiztheit Ausdruck.
„Tja, es klingt so, als sei die Untersuchung von seiner Seite aus beendet.”, sagte sie. „Er ist wirklich herzallerliebst.”
Riley schüttelte bestürzt ihren Kopf.
Dann lief sie zu Kommissar Sinard und fragte: „Wurde außer der Leiche noch irgendetwas gefunden? Eine Handtasche? Ein Handy?”
„Nein”, sagte Sinard. „Wer auch immer das hier getan hat, muss sie behalten haben.”
„Agentin Roston und ich müssen so schnell wie möglich die Familie des Mädchens treffen.”
Kommissar Sinard erstarrte ein wenig.
„Das dürfte ziemlich hart werden” sagte er. „Ihr Vater, Drew, war gerade erst hier, um die Leiche zu identifizieren. Als er uns verließ, ging es ihm ziemlich dreckig.”
„Das verstehe ich”, sagte Riley. „Es ist aber wirklich wichtig.”
Kommissar Sinard nickte, nahm einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, und zeigte auf ein nahgelegenes Auto.
„Ich vermute, Sie werden Ihr eigenes Fortbewegungsmittel brauchen”, sagte er. „Solange Sie hier sind, können Sie mein Auto nutzen. Ich werde in einem Polizeiwagen vorausfahren und Ihnen zeigen, wo die Philbins leben.”
Riley ließ Jenn die Schlüssel nehmen und fahren. Bald folgten sie Sinards Wagen in Richtung der Innenstadt von Angier.
Riley fragte ihre neue Partnerin: „Was denkst Du bislang über den Fall?”
Jenn fuhr eine Weile lang schweigend und schien über die Frage nachzudenken.
Dann sagte sie: „Wir wissen, dass das Opfer siebzehn Jahre alt war—also innerhalb der Altersgruppe, aus der die Hälfte aller Opfer dieser Art Verbrechen stammen. Dennoch ist es ein ungewöhnlicher Fall. Die meisten Opfer von Serienvergewaltigern sind Prostituierte. Dieses Mädchen könnte zu den zehn Prozent gehören, die Opfer von ihnen auf die ein oder andere Weise bekannten Personen werden.”
Jenn machte erneut eine Pause.
Dann fügte sie hinzu: „Bei mehr als der Hälfte dieser Morde wurde das Opfer erwürgt. Doch stumpfes Gewalteinwirkung ist die zweithäufigste Todesursache. In diesem Sinne erscheint der Mord also nicht ungewöhnlich. Dennoch, wir müssen noch viel herausfinden. Die wichtigste Frage ist die, ob wir es mit einem Serientäter zu tun haben.”
In Zustimmung nickte Riley grimmig. Jenn sagte ihr nichts Neues, doch wo auch immer ihre Bedenken über ihre neue Partnerin herrührten, zumindest war sie gut informiert.
Und ihnen beiden drohte, dass die Antwort auf die letzte Frage eine furchtbare wäre, und beide hofften, dass dem nicht so sei.
Kurz darauf folgten sie Sinard, der nach Angier hinein, und die Hauptstraße entlang fuhr.
Riley zufolge unterschied sie sich nicht von anderen Hauptstraßen, die sie im mittleren Westen gesehen hatte—reiz- und charakterlose Geschäftszeilen, einige neuer und andere etabliert. Sie konnte kein bisschen Charme oder Idylle erkennen.
Riley brachte der Stadt die gleichen Gefühle entgegen, die sie auch schon auf der Fahrt hierher durch die Weite der Prärie gehabt hatte—ein Gefühl, als würde etwas Düsteres hinter der gepflegten Fassade des mittleren Westens hervorlugen.
Beinahe hätte sie den Gedanken laut ausgesprochen. Doch schnell erinnerte sie sich daran, dass nicht Bill neben ihr saß, sondern eine junge Frau, die sie kaum kannte, und bei der sie sich immer noch nicht sicher war, ob sie ihr vertrauen konnte.
Würde Jenn Roston Rileys Gefühle teilen, oder sie überhaupt erst hören wollen?
Riley konnte es nicht wissen, und das