Die Lüge eines Nachbarn . Блейк Пирс
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Читать онлайн книгу Die Lüge eines Nachbarn - Блейк Пирс страница 6
„Nun, neigen Sie denn zur Gewalt?“
Er sagte es mit einem Grinsen und es war dieses Grinsen, was dazu führte, dass sie erkannte, dass dieser Mann extrem gutaussehend war. Die Bemerkung über seine Tendenz zur Gewalt machte dies aber ein wenig zunichte.
„Nicht, dass ich wüsste“, antwortete sie unbeholfen, als sie die Bühne erreichten, wo sich ihre Gruppe versammelt hatte.
„Okay“, sagte der Ausbilder, ein älterer Herr in Jeans und einem schwarzen T-Shirt. „Zuerst Mittagessen, danach treffen wir uns im Konferenzraum drei, um einige Details zu besprechen und Fragen und Antworten durchzugehen. Vorher jedoch eine Sache …“ Er machte eine Pause und schaute auf ein Blatt Papier, während er mit einem Finger darauf suchte. „Gibt es hier eine Chloe Fine?“
„Das bin ich“, sagte Chloe, die fast in Schweiß ausbrach, da sie vor dieser Gruppe von Leuten, die sie nicht kannte, herausgezogen wurde.
„Ich muss bitte kurz mit Ihnen sprechen.“
Chloe ging auf den Ausbilder zu und sah, dass er auch noch eine andere Agentin nach vorne winkte.
„Agentin Fine, ich sehe hier, dass Sie eine neue Ergänzung zum ViCAP-Team sind, direkt der Empfehlung von Director Johnson folgend.“
„Das ist richtig.“
„Es ist schön, Sie bei uns zu haben. Ich möchte Sie mit Ihrer Partnerin, Agentin Nikki Rhodes, bekannt machen.“
Er deutete auf die andere Agentin, die er zu sich gebeten hatte. Und siehe da, es war die zickige Frau von vorher. Nikki Rhodes lächelte Chloe auf eine Weise an, die deutlich machte, dass sie wusste, wie schön sie war. Und sogar Chloe musste es zugeben. Groß, perfekt gebräunte Haut, funkelnde blaue Augen, beneidenswert glattes blondes Haar.
„Schön Sie kennenzulernen“, sagte Rhodes.
„Gleichfalls“, sagte Chloe.
„Gehen Sie beide und genießen das Mittagessen“, sagte der Ausbilder. „Soweit ich gehört habe, werden Sie morgen früh einen gemeinsamen Fall übernehmen. Sie waren beide Klassenbeste. Ich erwarte also, ein paar großartige Dinge über Sie zu hören.“
Rhodes lächelte sie an und Chloe spürte, dass es falsch war. Sie hasste es, automatisch davon auszugehen, dass jemand kein aufrichtiger oder authentischer Mensch war, aber bei solchen Dingen hatte ihr Bauchgefühl schon immer recht gehabt. Der Ausbilder hatte sich umgedreht und dem Rest der Gruppe zugewandt und ließ die beiden Frauen alleine. Als Rhodes bemerkte, dass die Augen des Vorgesetzten nicht mehr auf ihr ruhten, drehte sie sich um und ging los, ohne noch irgendetwas zu sagen.
Chloe blieb kurz hinter dem Rest der Gruppe zurück und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Heute Morgen war sie aufgewacht und hatte sich darauf gefreut, ihre Karriere als Mitglied des Teams für Beweissicherung zu beginnen. Für die absehbare Zukunft war im Wesentlichen alles geplant gewesen. Und jetzt war sie hier in einer Abteilung, mit der sie nicht vertraut war und einer Partnerin, die einen Stock im Arsch hatte.
„Sie scheint nicht gerade ein Menschenfreund zu sein, nicht wahr?“, sagte jemand hinter ihr.
Sie drehte sich um und sah den Mann, der mit ihr gemeinsam zur Bühne gelaufen war – der Gutaussehende, der sie gefragt hatte, ob sie irgendwelche gewalttätigen Tendenzen hatte.
„Nein, es scheint nicht so.“
„Stellen Sie sich vor, Sie hätten die meisten Ihrer Kurse in der Akademie mit ihr gehabt“, sagte er. „Es war elendig. Apropos … ich kann mich nicht daran erinnern, dass Sie in einem meiner Kurse oder Module gewesen sind.“
„Ja … ich bin sozusagen neu. Ich wurde heute Morgen in diese Abteilung gesteckt.“
Ein leichter Ausdruck von Schock zeigte sich auf seinem Gesicht. „Oh, in Ordnung. Willkommen bei ViCAP. Ich bin Kyle Moulton und wenn Ihre neue Partnerin nicht mit Ihnen Mittagessen möchte, würde ich gern ihren Platz einnehmen.“
„Nur zu“, sagte Chloe und schloss sich schließlich dem Rest der Gruppe an. „Es passt zum Rest meines Tages, um es milde auszudrücken.“
„Wieso das?“
„Weil auch sonst nichts wie geplant verlaufen ist.“
Moulton nickte nur, als sie gemeinsam das Auditorium verließen. Obwohl Moulton ein Fremder war (wenn auch ein Hübscher), war es schön, ihn an ihrer Seite zu haben, als sie zum Mittagessen gingen, welches woanders im Gebäude für sie bereitstand. Sie hatte Angst, sie könnte sich alles noch einmal anders überlegen, müsste sie allein in diese ungewisse Zukunft treten.
„Pläne werden sowieso überbewertet“, sagte Moulton.
„Nicht für mich. Pläne bedeuten Struktur. Pläne bedeuten Vorhersehbarkeit.“
„Ich glaube nicht, dass Vorhersehbarkeit in der Stellenbeschreibung unserer Positionen genannt wurde“, witzelte Moulton.
Chloe lächelte und nickte, hatte es aber nie so gesehen. Genau genommen, machte es ihr ein bisschen Angst. Was wirklich keinen Sinn ergab. Denn ihr ganzes Leben war nie mehr als ein unvorhersehbarer Haufen völligen Mists gewesen, also warum sollte ihre Karriere anders sein?
Glücklicherweise hatte sie gelernt, die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen. Und wenn ihr eine eingebildete Zicke wie Nikki Rhodes begegnete und den Weg versperrte, konnte sich Rhodes entweder ändern oder verdammt noch mal Platz machen.
KAPITEL DREI
Am nächsten Morgen wurde Chloe unangenehm daran erinnert, wie der Rest ihrer Karriere strukturiert sein würde. Ihr Telefon klingelte um 5:45 Uhr. Der Anruf kam von einer der Führungskräfte, die unter Director Johnson arbeiteten. Sie hatte es kaum geschafft, ein heiseres „Hallo?“ zu krächzen, bevor der Mann am anderen Ende zu sprechen begann.
„Hier spricht Assistant-Director Garcia. Spreche ich mit Agentin Chloe Fine?“
„Ja, das bin ich.“ Sie setzte sich im Bett auf und ihr Herz hämmerte laut, als sie von einem Adrenalinstoß durchflutet und der Rest des Schlafs abgeschüttelt wurde.
„Sie werden Agentin Rhodes um sieben Uhr in Bethesda treffen. Sie werden gemeinsam an einem, wie wir glauben, so gut wie gelösten Fall von Bandengewalt arbeiten. Wahrscheinlich war es MS-13. Fragen sollten direkt unter dieser Nummer an mich gerichtet werden. Agentin Rhodes erhält genau dieselben Informationen. Nach diesem Anruf wird die Adresse per Textnachricht an Ihr Telefon gesendet. Haben Sie irgendwelche Fragen, Agentin Fine?“
Chloe war sich sicher, dass sie einige Fragen hatte, aber sie fielen ihr auf die Schnelle nicht ein.
„Nein, Sir.“
„Gut. Seien Sie vorsichtig und klug dort draußen, Agentin Fine.“
Und das war es. So hatte sie ihren ersten Auftrag erhalten. Sie wusste, dass sie in der Zukunft nicht so kommen würden; so viel wurde ihnen gestern bei der Orientierung gesagt. Trotzdem war es eine effektive Art ihren ersten