Verzehrt . Блейк Пирс
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Sie drehte sich um und sah zu ihrer Tochter, die auf dem Rücksitz saß.
"Du gehst mit allem wirklich gut um", lobte Riley.
April sah sie überrascht an.
"Ich gebe mir wirklich Mühe", erwiderte sie. "Schön, dass du das auch bemerkst."
Für einen Moment war Riley vor den Kopf gestoßen. Hatte sie ihre Tochter aus Sorge um ihr neues Familienmitglied ignoriert?
April war einen Moment still und sagte dann, "Mom, ich bin immer noch froh, dass du sie nach Hause gebracht hast. Ich nehme an, dass es komplizierter ist, als ich es mir vorgestellt hatte – eine neue Schwester zu haben. Sie hatte eine schwere Zeit und manchmal ist es nicht einfach, mit ihr zu reden."
"Ich will es dir nicht schwer machen", sagte Riley.
April lächelte schwach. "Ich habe es dir schwer gemacht", sagte sie. "Ich bin stark genug, um mit Jillys Problemen umzugehen. Und wenn ich ehrlich bin, dann fange ich an es zu genießen, ihr zu helfen. Das wird schon. Bitte mach dir keine Sorgen um uns."
Es erleichterte Riley, dass sie Jilly bei drei Menschen lassen konnte, denen sie vertraute – April, Gabriela, und Ryan. Gleichzeitig störte es sie, dass sie so früh fliegen musste. Sie hoffte, dass es nicht zu lange dauern würde.
*
Die Welt unter ihnen wurde kleiner, während Riley aus dem Fenster des kleinen BAU Jets blickte. Der Jet stieg für seinen Flug nach Seattle über die Wolken – sie würden fast sechs Stunden unterwegs sein. In wenigen Minuten blieb nur noch eine weiße Wolkendecke unter ihnen.
Bill saß neben ihr.
Er sagte, "In einen anderen Teil des Landes zu fliegen, lässt mich immer daran denken, wie es vor vielen Jahren gewesen sein muss, als die Leute sich noch zu Fuß oder mit Pferdewagen fortbewegt haben."
Riley nickte und lächelte. Es war, als hätte Bill ihre Gedanken gelesen. Das Gefühl hatte sie oft bei ihm.
"Das Land muss den Leuten damals riesig erschienen sein", sagte sie. "Es hat Monate gedauert, es zu durchqueren."
Eine vertraute und angenehme Stille senkte sich über sie. Über die Jahre hatten sie und Bill mehr als eine Meinungsverschiedenheit und Streits gehabt, es hatte einige Male sogar danach ausgesehen, als wäre ihre Partnerschaft vorüber. Aber jetzt fühlte sie sich ihm gerade wegen dieser harten Zeiten näher als zuvor. Sie vertraute ihm mit ihrem Leben und sie wusste, dass er das gleiche tat.
In Zeiten wie diesen war sie froh, dass sie und Bill sich nicht der gegenseitigen Anziehungskraft ergeben hatten. Auch wenn es manchmal knapp gewesen war.
Es hätte alles ruiniert, dachte Riley.
Es war klug gewesen, es zu vermeiden. Sie konnte sich nicht vorstellen, was der Verlust seiner Freundschaft bedeutet hätte. Er war ihr bester Freund.
Nach einigen Momenten sagte Bill, "Danke, dass du mitkommst, Riley. Ich brauche diesmal wirklich deine Hilfe. Ich glaube nicht, dass ich den Fall mit einem anderen Partner hätte bearbeiten können. Nicht einmal mit Lucy."
Riley sah ihn an, sagte aber nichts. Sie musste nicht fragen, was ihm durch den Kopf ging. Sie wusste, dass er ihr endlich die Wahrheit über das sagen würde, was seiner Mutter zugestoßen war. Dann würde sie verstehen, wie wichtig und verstörend der Fall für ihn wirklich war.
Er starrte vor sich hin, während er sich erinnerte.
"Du weißt bereits von meiner Familie", sagte er. "Ich habe dir erzählt, dass Dad ein Mathelehrer in der Highschool war, und meine Mom als Kassiererin in einer Bank gearbeitet hat. Mit drei Kindern ging es uns gut, wenn wir auch nicht übermäßig wohlhabend waren. Es war ein glückliches Leben für uns. Bis …"
Bill hielt kurz inne.
"Es passierte, als ich neun Jahre alt war", fuhr er stockend fort. "Kurz vor Weihnachten veranstalteten die Mitarbeiter in Moms Bank die jährliche Weihnachtsfeier, mit Geschenkeaustausch, Kuchen und dem gewöhnlichen Bürokram. Als meine Mutter an dem Nachmittag nach Hause kam, klang sie, als hätte sie Spaß gehabt und alles wäre gut. Aber im Verlauf des Abends benahm sie sich immer seltsamer."
Bills Gesicht spannte sie bei der grausigen Erinnerung an.
"Ihr wurde schwindelig, sie war verwirrt und sie sprach undeutlich. Es war fast, als wäre sie betrunken. Aber Mom trank nie viel und außerdem war bei der Feier kein Alkohol ausgeschenkt worden. Niemand von uns wusste, was los war. Es wurde immer schlimmer. Ihr wurde übel und sie musste sich übergeben. Mein Dad brachte sie in die Notaufnahme. Wir Kinder fuhren mit."
Bill hielt wieder inne. Riley konnte sehen, dass es ihm immer schwerer fiel, ihr zu erzählen, was passiert war.
"Als wir im Krankenhaus ankamen, raste ihr Puls, sie hyperventilierte und ihr Blutdruck war unglaublich hoch. Dann fiel sie in ein Koma. Ihre Nieren versagten und sie hatte eine Herzinsuffizienz."
Bill schloss die Augen und sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Riley fragte sich, ob es vielleicht besser für ihn wäre, den Rest nicht zu erzählen. Aber sie spürte, dass es auch falsch wäre, ihn zu stoppen.
Bill sagte, "Am nächsten Morgen hatten die Ärzte herausgefunden, was mit ihr nicht stimmte. Sie litt an einer extremen Ethylenglykol Vergiftung."
Riley schüttelte den Kopf. Das klang vertraut, aber sie konnte es nicht richtig zuordnen.
Bill erklärte schnell, "Ihr Punsch auf der Party wurde mit Frostschutzmittel versetzt."
Riley schnappte nach Luft.
"Mein Gott!", sagte sie. "Wie ist das überhaupt möglich? Ich meine, würde nicht alleine der Geschmack––?"
"Das Ding ist, die meisten Frostschutzmittel schmecken süßlich", sagte Bill. "Es ist einfach, es mit süßen Getränken zu vermischen, ohne das man es merkt. Es ist wirklich leicht, es als Gift zu nutzen."
Riley versuchte zu begreifen, was sie gerade hörte.
"Aber wenn der Punsch vergiftet war, waren nicht auch andere Menschen betroffen?", fragte sie.
"Das ist es ja gerade", sagte Bill. "Niemand sonst wurde vergiftet. Es war nicht in der Punschschüssel. Es war nur im Punsch meiner Mutter. Jemand hatte es auf sie abgesehen."
Er hielt inne.
"Aber da war es schon zu spät", sagte er. "Sie blieb im Koma und starb an Silvester. Wir waren alle da, neben ihrem Bett."
Irgendwie schaffte Bill es, nicht in Tränen auszubrechen. Riley nahm an, dass er schon zu viele Tränen darüber vergossen hatte.
"Es ergab keinen Sinn", sagte Bill. "Jeder mochte meine Mutter. Sie hatte nicht einen Feind auf der ganzen Welt. Die Polizei hat ermittelt und jeder Mitarbeiter in der Bank wurde als Täter ausgeschlossen. Aber einige Mitarbeiter erinnerten sich an einen fremden Mann, der kam und ging während der Party. Er schien freundlich zu sein und jeder nahm an, dass er der Gast von