Verzehrt . Блейк Пирс
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Bill schüttelte verbittert den Kopf.
"Der Fall wurde nicht gelöst. Er ist immer noch ungelöst. Ich nehme an, das wird auch immer so bleiben. Nach so vielen Jahren, wird er niemals gelöst werden. Es war furchtbar nicht herauszufinden, wer es war, ihn nicht der Gerechtigkeit zuzuführen. Aber das Schlimmste ist, nicht zu wissen warum. Es scheint mir immer noch so unnötig grausam. Warum Mom? Was hat sie getan, dass ihr jemand so etwas Schreckliches angetan hat? Oder vielleicht hat sie gar nichts getan. Vielleicht war es nur ein grausamer Scherz. Nicht zu wissen, war Folter. Ist es noch immer. Und natürlich ist das auch einer der Gründe, warum ich––"
Er brachte den Gedanken nicht zu Ende. Das brauchte er auch nicht. Riley wusste schon lange, dass der ungelöste Fall seiner Mutter der Grund war, weshalb er FBI Agent geworden war.
"Es tut mir leid", sagte Riley.
Bill zuckte schwach mit den Schultern, als würde ein schweres Gewicht auf ihnen lasten.
"Es war vor langer Zeit", sagte er. "Außerdem weißt du so gut wie niemand sonst, wie es sich anfühlt."
Bills leise Worte erschütterten Riley. Sie wusste genau, was er meinte. Und er hatte Recht. Sie hatte ihm vor langer Zeit davon erzählt, also bestand keine Notwendigkeit, es zu wiederholen. Er wusste es bereits. Aber das machte die Erinnerung nicht weniger schmerzlich.
Riley war sechs Jahre alt und ihre Mutter hatte sie zum Süßwarenladen mitgenommen. Riley war aufgeregt und bat um alle Süßigkeiten, die sie sah. Manchmal schalt ihre Mami sie für dieses Verhalten. Aber an diesem Tag war ihre Mami lieb und verhätschelte sie, kaufte ihre alle Süßigkeiten, die sie wollte.
Als sie in der Schlange vor der Kasse standen, kam ein fremder Mann auf sie zu. Er trug etwas auf seinem Gesicht, das seine Nase, Lippen und Wangen platt machte und ihm einen gleichzeitig lustigen und beängstigenden Ausdruck gab; so wie ein Zirkusclown. Riley brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass er eine Strumpfhose über dem Gesicht trug, so wie ihre Mami an den Beinen.
Er hielt eine Waffe. Die Waffe sah riesig aus. Er zielte auf ihre Mami.
"Gib mir deine Tasche", sagte er.
Aber Mami tat es nicht. Riley wusste nicht, warum. Sie wusste nur, dass ihre Mami Angst hatte, vielleicht zu viel Angst, um zu tun, was der Mann ihr sagte, und vielleicht sollte Riley auch Angst haben, also tat sie es.
Er sagte böse Wörter zu ihrer Mami, aber sie gab ihm immer noch nicht die Tasche. Sie zitterte am ganzen Körper.
Dann kam ein Knall und ein Blitz und ihre Mami fiel auf den Boden. Der Mann sagte noch mehr böse Wörter und rannte weg. Mamis Brust blutete und sie schnappte nach Luft und wand sich, bevor sie vollkommen still lag.
Die kleine Riley fing an zu schreien. Sie hörte lange nicht auf zu schreien.
Die sanfte Berührung von Bills Hand brachte Riley zurück in die Gegenwart.
"Es tut mir leid", sagte Bill. "Ich wollte es nicht wieder aufwühlen."
Er hatte offensichtlich die Träne gesehen, die ihr über die Wange lief. Sie drückte seine Hand. Sie war dankbar für sein Verständnis. Aber wenn sie ehrlich war, dann hatte sie Bill nie von einer Erinnerung erzählt, die sie weitaus mehr beschäftigte.
Ihr Vater war ein Oberst bei den Marines gewesen – ein strenger, grausamer, liebloser und nachtragender Mann. In all den Jahren, die folgten, hatte er Riley die Schuld für den Tod ihrer Mutter gegeben. Es machte keinen Unterschied, dass sie erst sechs Jahre alt gewesen war.
"Du hättest sie genauso gut selber erschießen können, so hilfreich wie du ihr warst", hatte er gesagt.
Er war im letzten Jahr gestorben, ohne ihr jemals zu vergeben.
Riley wischte sich über die Wange und sah aus dem Fenster.
Wie so oft wurde ihr klar, wie viel Bill und sie gemeinsam hatten, wie sehr sie von ihrer Vergangenheit gequält wurden. Während all der Jahre, die sie zusammengearbeitet hatten, waren sie von ähnlichen Dämonen und Geistern heimgesucht worden.
So sehr sie sich auch um Jilly und das Leben zu Hause sorgte, wusste Riley doch, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Jedes Mal, wenn sie zusammen arbeiteten, wurde ihre Bindung stärker. Diesmal würde es keine Ausnahme geben.
Sie würden diese Morde lösen, dessen war sie sich sicher. Aber was würden sie und Bill dadurch erreichen oder verlieren?
Vielleicht heilen wir beide ein wenig, dachte Riley. Oder vielleicht werden unsere Wunden wieder aufgerissen und schmerzen mehr.
Sie sagte sich, dass es keinen Unterschied machte. Sie arbeiteten immer zusammen, um den Job abzuschließen, egal wie schwer es war.
Jetzt könnten sie sich allerdings einem besonders hässlichen Fall gegenübersehen.
KAPITEL SIEBEN
Heftiger Regen schlug gegen die Fenster, als sie auf dem Internationalen Flughafen von Seattle-Tacoma landeten. Riley sah auf die Uhr. Zuhause war es jetzt zwei Uhr Nachmittags, aber hier erst elf Uhr am Vormittag. Das würde ihnen Zeit geben, um noch heute den Fall in Angriff nehmen zu können.
Bill und sie begaben sich zum Ausgang, als der Pilot aus dem Cockpit kam und beiden jeweils einen Regenschirm reichte.
"Die werden Sie brauchen", sagte er mit einem Grinsen. "Winter ist die schlimmste Jahreszeit, um hier in der Gegend zu sein."
Riley musste ihm zustimmen, als sie die ersten Stufen hinunterstieg. Sie war froh, dass sie die Regenschirme hatten, aber sie wünschte sich, sie hätte sich wärmer angezogen. Es war kalt und regnerisch.
Ein SUV hielt am Rand der Rollbahn. Zwei Männer in Regenmänteln eilten aus dem Wagen auf das Flugzeug zu. Sie stellten sich als Agenten Havens und Trafford von der FBI Außenstelle in Seattle vor.
"Wir bringen Sie zur Gerichtsmedizin", sagte Agent Havens. "Der Teamleiter des Falls wartet dort auf Sie."
Bill und Riley stiegen ein und Agent Trafford fuhr sie durch den strömenden Regen. Riley konnte kaum die üblichen Flughafenhotels entlang der Strecke sehen. Sie wusste, dass es dort draußen eine ganze Stadt gab, aber nun war sie kaum zu sehen.
Sie fragte sich, ob sie überhaupt etwas von Seattle zu sehen bekommen würde.
*
Sobald Riley und Bill sich im Konferenzraum von Seattles Gerichtsmediziner niederließen, konnte sie die Probleme fast riechen. Sie tauschte einen Blick mit Bill, der ebenfalls die Anspannung zu spüren schien.
Teamleiter Maynard Sanderson war ein breiter, kantiger Mann mit einer Ausstrahlung, die Riley irgendwo zwischen Soldat und Priester einordnen würde.
Sanderson funkelte einen stämmigen Mann an, dessen dicker Walrossschneuzer seinem Gesicht einen permanent finsteren Blick zu geben schien. Er war als Perry McCade, Polizeichef von Seattle, vorgestellt worden.
Die Körpersprache der beiden Männer und die Plätze, die sie am Tisch eingenommen hatten, sprachen Bände. Der letzte Ort, an dem sie sein wollten, schien der gleiche Raum zu sein. Außerdem