Sieger, Besiegter, Sohn . Морган Райс

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sieger, Besiegter, Sohn - Морган Райс страница 7

Sieger, Besiegter, Sohn  - Морган Райс Für Ruhm und Krone

Скачать книгу

Erfahrung nach wandte man den Tod am besten dadurch ab, indem man der stärkere von zwei Kriegern war. Stärke bedeutete, dass man sich nehmen konnte, was man wollte, sei es das Land eines anderen, dessen Leben oder Frau.

      Irrien überlegte kurz, was die Todesgötter der Priester darüber denken würden. Er betete sie nicht an außer zu dem Zweck, seine Männer zusammenzubringen. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt existierten außer als Kontrollinstrument der Priester, die nicht genug eigene körperliche Stärke besaßen.

      Er vermutete, dass diese Zweifel den Göttern nicht sonderlich gefielen, doch hatte Irrien nicht mehr Männer, Frauen und Kinder ins Grab geschickt als jeder andere? Hatte nicht er ihnen genügend Opfer gebracht, ihre Priesterschaft gefördert und die Welt in einen Ort verwandelt, der ihnen gefallen würde? Irrien hatte es vielleicht nicht für sie getan, aber er hatte es dennoch getan.

      Er stand noch eine Weile da und lauschte den Worten des Priesters.

      „Brüder! Schwestern! Heute haben wir einen großen Sieg errungen. Heute haben wir viele durch die schwarze Tür in das Jenseits gesandt. Heute haben wir den Göttern gefallen, sodass sie uns nicht schon morgen zu sich rufen werden. Der heutige Sieg – “

      „Es war kein Sieg“, sagte Irrien und seine Stimme trug mühelos über die des Priesters hinweg. „Für einen Sieg muss es einen Kampf geben, der es wert ist, so genannt zu werden. Kann man es einen Sieg nennen, wenn man leerstehende Häuser einnimmt? Wenn man die Idioten abschlachtetet, die zurückgeblieben sind, während andere genug Hirn hatten wegzulaufen?“ Irrien blickte sich um. „Wir haben heute getötet, und das ist gut, aber es gibt noch sehr viel mehr zu tun. Heute werden wir die Sache hier zu einem Ende bringen. Wir werden ihre Schlösser einreißen und ihre Familien den Sklavenhaltern übergeben. Doch schon morgen werden wir zu einem Ort aufbrechen, an dem es einen Sieg zu erringen gibt. Zu einem Ort, an den ihre Krieger uns vorausgeeilt sind. Wir werden nach Haylon fahren!“

      Er hörte, wie seine Männer zu jubeln begannen, ihre Lust zu kämpfen war durch das Töten heute wieder entfacht worden. Er wandte sich an den dort stehenden Priester.

      „Was sagst du? Ist es nicht der Wille der Götter?“

      Der Priester zögerte nicht. Er nahm sein Messer und schlitzte die Leiche auf dem Altar auf. Er zog seine Eingeweide heraus und begann darin zu lesen.

      „So ist es, Lord Irrien. Ihr Wille folgt in diesem Fall dem Euren! Irrien! Ir-ri-en!“

      „Ir-ri-en!“ skandierten die Soldaten.

      Der Mann wusste also, wo er hingehörte. Irrien grinste und mischte sich unter die Menge. Es überraschte ihn nicht besonders, als eine bemäntelte Gestalt hinter ihm auftauchte und ihm im Gleichschritt folgte. Irrien zog einen Dolch, ohne zu wissen, ob er von ihm würde Gebrauch machen müssen.

      „Du hast nichts von dir hören lassen, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben, N’cho“, sagte Irrien. „Ich warte nicht gerne.“

      Der Mörder verneigte sich. „Ich habe Nachforschungen über das, worum Ihr mich gebeten hattet, angestellt, Erster Stein. Ich habe andere Priester gefragt, verbotene Schriftrollen gelesen und jene gefoltert, die nicht reden wollten.“

      Irrien war sich sicher, dass der Anführer der Zwölf Tode viel Spaß gehabt hatte. N’cho war schließlich der Einzige gewesen, der den Angriff auf Irrien überlebt hatte. Irrien begann sich zu fragen, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.

      „Du hast gehört, was ich den Männern gesagt habe“, sagte Irrien. „Wir fahren nach Haylon. Das heißt, dass wir es mit dem Kind der Uralten zu tun bekommen werden. Hast du eine Antwort für mich gefunden oder muss ich dich als nächste Opfergabe dort hoch schleppen?“

      Er sah, wie der andere Mann mit dem Kopf schüttelte. „Leider sind die Götter nicht sonderlich erpicht darauf, mich kennenzulernen, Erster Stein.“

      Irriens Augen verengten sich. „Das heißt?“

      N’cho trat zurück. „Ich glaube, dass ich gefunden habe, wonach Ihr gesucht habt.“

      Irrien machte dem anderen Mann ein Zeichen, ihm zurück zu seinem Zelt zu folgen. Ein Blick genügte und die Wachen und Sklaven, die dort standen, eilten eilig davon, sodass die beiden ungestört sein würden.

      „Was hast du gefunden?“ fragte Irrien.

      „Es gab... Kreaturen, die im Krieg gegen die Uralten eingesetzt wurden“, sagte N’cho.

      „Die wären längst alle tot“, wandte Irrien ein.

      N’cho schüttelte den Kopf. „Sie können noch immer erweckt werden, und ich glaube eine Stelle gefunden zu haben, wo das möglich ist. Doch es wird viele Leben kosten.“

      Irrien lachte. Das war ein Nichts, wenn das der Preis für Ceres’ Leben war.

      „Der Tod“, sagte er, „lässt sich stets ohne große Mühe arrangieren.“

      KAPITEL FÜNF

      Stephania beobachtete Kapitän Kang mit einem Blick, der einen Ekel verriet, der ihr bis in die Seele drang. Der massige Körper bebte, während er schnarchte, und Stephania musste zurückweichen, als er im Schlaf versuchte, sie zu fassen zu bekommen. Schon im Wachzustand hatte er das viel zu häufig getan.

      Stephania hatte ihre Liebhaber immer mühelos dazu gebracht, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Genau das hatte sie schließlich auch mit dem Zweiten Stein vor. Doch Kang war alles andere als ein sanfter Mann gewesen, und er schien Gefallen daran gefunden zu haben, Stephania immer wieder neuen Demütigungen auszusetzen. Er behandelte sie wie die Sklavin, die sie kurzzeitig unter Irrien gewesen war. Dabei hatte Stephania sich selbst geschworen, genau das nie wieder zu sein.

      Dann hatte sie das Geflüster der Mannschaft vernommen: dass sie vielleicht gar nicht sicher ankommen würden. Dass der Kapitän alles behalten würde, was sie ihm gegeben hatte und sie sie letztlich doch als Sklavin verkaufen würden. Dass er doch zumindest so freigiebig sein sollte, sie mit ihnen zu teilen.

      Das würde Stephania nicht zulassen. Sie würde lieber sterben, doch es würde leichter sein anstatt sich selbst zu töten.

      Sie schlüpfte leise aus dem Bett und blickte durch eines der kleinen Fenster der Kapitänskajüte. Port Leeway war zum Greifen nah. Selbst in der Morgendämmerung konnte sie erkennen, wie Staub von den Felsen auf die Stadt fiel. Die Stadt war hässlich, zerfallen und übervölkert. Selbst von hier konnte Stephania erkennen, wie gefährlich dieser Ort war. Kang hatte gesagt, dass er nicht wagte, nachts dort anzulegen.

      Stephania hatte vermutet, dass dies nur eine Ausrede gewesen war, um sie ein letztes Mal zu benutzen, aber vielleicht steckte auch mehr dahinter. Der Sklavenmarkt würde nachts schließlich nicht offen sein.

      Sie traf eine Entscheidung und kleidete sich leise an. Sie hüllte sich in ihren Umhang und griff in eine der Taschen. Eine kleine Flasche und ein wenig Gran kamen zum Vorschein, und sie handhabte sie mit der Geschicklichkeit einer Person, die genau wusste, was sie dort tat. Wenn sie jetzt einen Fehler machte, würde er ihren Tod bedeuten entweder durch Vergiftung oder durch den wach werdenden Kang.

      Stephania positionierte sich über dem Bett und ließ den Faden so präzise wie möglich

Скачать книгу