Marsch der Könige. Морган Райс
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Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebend, ist rein zufällig.
INHALT
„Ist das ein Dolch, was ich vor mir erblicke,
Der Griff mir zugekehrt? Komm, laß dich packen!
Ich faß dich nicht, und doch seh ich dich immer.“
—William Shakespeare
Macbeth
KAPITEL EINS
König MacGil stolperte in sein Gemach. Er hatte viel zu viel getrunken, der Raum drehte sich, seine Schläfen pochten von den Festivitäten des Abends. Eine Frau, deren Namen er nicht kannte, hing an seiner Seite, einen Arm um seine Mitte drapiert, ihre Bluse halb ausgezogen, und führte ihn kichernd seinem Bett entgegen. Zwei Bedienstete schlossen die Tür hinter ihnen und zogen sich diskret zurück.
MacGil wusste nicht, wo seine Königin war, und in dieser Nacht kümmerte es ihn auch nicht. Sie teilten nur noch selten das Bett—sie zog sich oft in ihre eigenen Gemächer zurück, besonders an Festmahl-Abenden, wenn die Feier zu lange andauerte. Sie wusste von den Indiskretionen ihres Ehemannes und es schien sie nicht zu bekümmern. Immerhin war er König, und die MacGil-Könige hatten schon immer mit vollem Anspruch regiert.
Doch als MacGil auf sein Bett zusteuerte, drehte sich das Zimmer doch etwas zu heftig, und er wollte diese Frau plötzlich wegschicken. Er war nicht länger in der Stimmung dafür.
„Lass mich allein!“, befahl er und schob sie davon.
Die Frau stand verdutzt und gekränkt da, und die Tür öffnete sich, um die Bediensteten hereinzulassen, die jeweils einen Arm der Frau packten und sie hinausführten. Sie protestierte, doch nachdem sie die Tür hinter ihr zugezogen hatten, war ihr Gezeter nur noch gedämpft zu hören.
MacGil setzte sich auf seine Bettkante und stützte den Kopf in die Hände im Versuch, seinen Kopfschmerzen Einhalt zu gebieten. Es war für ihn ungewöhnlich, dass er so früh schon Kopfschmerzen hatte, noch bevor der Alkohol sich ganz aus seinem Körper verflüchtigt hatte, doch diese Nacht war anders. Alles hatte sich so schnell verändert. Das Festmahl war so gut gelaufen; er hatte sich gerade mit einem feinen Stück Fleisch und einem starken Wein niedergelassen, als der Junge, Thor, auftauchen und alles ruinieren musste. Erst war es sein Hereinplatzen mit seinem dummen Traum gewesen; dann hatte er die Dreistigkeit besessen, ihm den Kelch aus der Hand zu schlagen.
Dann musste dieser Hund daherkommen und den Wein auflecken, und vor aller Augen tot umfallen. Seither war MacGil war tief erschüttert. Die Erkenntnis hatte ihn wie ein Hammerschlag getroffen: jemand hatte versucht, ihn zu vergiften. Ihn zu ermorden. Er konnte es kaum verarbeiten. Jemand hatte sich an seinen Wachen vorbeigeschlichen, vorbei an seinen Wein- und Speisenvorkostern. Er war einen Atemzug davon entfernt gewesen, tot zu sein, und das erschütterte ihn nach wie vor.
Er erinnerte sich daran, wie Thor zum Kerker abgeführt wurde und fragte sich erneut, ob es der richtige Befehl gewesen war. Auf der einen Seite war es natürlich absolut unmöglich, dass der Junge vom Gift im Kelch gewusst haben konnte, es sei denn, er selbst hätte es dorthin getan oder wäre auf andere Art an dem Anschlag beteiligt gewesen. Andererseits wusste er, dass Thor über tiefe, geheimnisvolle Kräfte verfügte—etwas zu geheimnisvoll—und vielleicht doch die Wahrheit gesagt hatte: vielleicht hatte er es tatsächlich in einem Traum gesehen. Vielleicht hatte Thor tatsächlich sein Leben gerettet, und MacGil hatte die eine Person in den Kerker gesteckt, die wahrhaft loyal war.
MacGils Schläfen pochten bei dem Gedanken, als