Queste der Helden . Морган Райс
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Dennoch machte Thor das Beste aus dem, was er hatte. Er fand Wege, seine Kleidung passend zu machen, band sein Hemd mit einem Tuch um seine Mitte und schnitt sich jetzt im Sommer die Ärmel ab, damit seine straffen Arme von der Luft umschmeichelt werden konnten. Zum Hemd passten Hosen aus grobem Leinen—sein einziges Paar—und Stiefel aus dem schlechtesten Leder, die er am Schienbein hochschnürte. Sie waren kaum mit dem Leder der Schuhe seiner Brüder zu vergleichen, aber er machte das Beste daraus. Er trug die typische Uniform eines Hirten.
Nur zeigte er ansonsten kaum die typisch Statur. Thor war groß und schlank; mit kräftigem Kiefer, einer edlen Kinn-Linie, hohen Wangenknochen und grauen Augen stand er da wie ein verlorener Krieger. Sein seidiges braunes Haar fiel in Wellen von seinem Kopf; es reichte ihm bis knapp unter die Ohren. Dahinter glitzerten seine Augen wie kleine Fische im Sonnenlicht.
Thors Brüder würden an diesem Morgen lange schlafen dürfen, eine herzhafte Mahlzeit vorgesetzt bekommen und mit den feinsten Waffen und dem Segen des Vaters zur Auswahl geschickt werden—während es ihm sogar verboten war, überhaupt teilzunehmen. Einmal hatte er versucht, das Thema seinem Vater gegenüber zur Sprache zu bringen. Es lief nicht gut. Sein Vater hatte die Unterhaltung kurz angebunden für beendet erklärt, und er hat es kein zweites Mal versucht. Es war einfach nicht gerecht.
Thor war entschlossen, das Schicksal zu verweigern, das sein Vater für ihn im Sinn hatte: beim ersten Anzeichen des königlichen Zuges würde er zum Haus zurückrennen, seinen Vater konfrontieren, und ob der es wollte oder nicht sich des Königs Mannen präsentieren. Er würde sich zur Auswahl stellen, genau wie die anderen. Sein Vater würde ihn nicht abhalten können. Beim Gedanken daran fühlte er einen Knoten in seinem Magen.
Die erste Sonne stieg höher, und als langsam die zweite Sonne in kühlem Grün aufging und einen helleren Schein auf den purpurnen Himmel warf, da konnte Thor sie sehen.
Er richtete sich auf; seine Haare sträubten sich, wie elektrisiert. Da am Horizont erschien die blasse Kontur einer Pferdekutsche, deren Räder Staub zum Himmel wirbelten. Sein Herz schlug schneller, als eine weitere sichtbar wurde; und dann noch eine. Sogar von der Ferne funkelten die goldenen Kutschen in den Sonnen wie Fische, die mit silbernem Rücken aus dem Wasser springen.
Als er zwölf von ihnen zählen konnte, hielt er es nicht länger aus. Mit pochendem Herzen in der Brust, zum ersten Mal in seinem Leben völlig auf seine Herde vergessend, drehte Thor sich um und stolperte den Hügel hinunter, fest entschlossen, sich von nichts aufhalten zu lassen, bis er sich präsentiert hatte.
*
Thor hielt kaum an, um Atem zu schöpfen, als er den Hügel hinab durch die Bäume raste. Er wurde von Zweigen zerkratzt, doch es kümmerte ihn nicht. Er kam zu einer Lichtung und konnte das Dorf sehen, wie es sich unter ihm erstreckte: ein schläfriges Städtchen am Land, vollgepackt mit einstöckigen Häuschen aus weißem Lehm mit strohgedeckten Dächern. Nicht mehr als einige Dutzend Familien waren darunter. Aus den Schornsteinen stieg Rauch auf, da die meisten von ihnen früh auf den Beinen waren und ihr Morgenmahl bereiteten. Es war ein idyllischer Ort, gerade weit genug—einen vollen Tagesritt—vom Königshof entfernt, um Durchreisende fernzuhalten. Nur eines unter vielen Bauerndörfern am Rande des Rings; eines von vielen Rädchen im Getriebe des Westlichen Königreichs.
Thor rannte das letzte Stück zum Dorfplatz, so schnell er konnte, und wirbelte die Erde hinter sich auf. Hühner und Hunde sprangen ihm aus dem Weg, und eine alte Frau, die vor ihrem Häuschen vor einem kochenden Wasserkessel saß, zischte ihn an.
"Langsam, Junge!" kreischte sie, als er vorbeiraste und eine Staubwolke in ihr Feuer wirbelte.
Aber Thor würde nicht langsamer werden—nicht für sie, nicht für irgendwen. Er bog in eine Seitenstraße ab, dann noch eine, und wand sich im Zick-Zack entlang des Weges, den er blind kannte, bis er zuhause angelangt war.
Es war eine kleine, unscheinbare Behausung, nicht anders als die anderen mit ihren weißen Lehmmauern und dem schrägen, strohgedeckten Dach. Wie die meisten hatte auch sie ein einziges Zimmer, das unterteilt war: sein Vater schlief auf der einen Seite, seinen drei Brüdern auf der anderen. Anders als die meisten hatte sie einen kleinen Hühnerstall hinten raus, und dies war das Exil, in das Thor zum Schlafen geschickt wurde. Anfangs hatte er sich mit seinen Brüdern ein Bett geteilt; doch mit der Zeit wurden sie größer und gemeiner und ausgrenzender, und ließen im demonstrativ immer weniger Platz. Zuerst war Thor noch verletzt, doch inzwischen genoss er sein eigenes Plätzchen und zog es vor, sich der Gegenwart der anderen fernzuhalten. Für ihn bestätigte es nur, dass sein Platz in dieser Familie im Exil war, wie er es immer schon gewusst hatte.
Thor lief auf seine Haustür zu und platzte hindurch, ohne anzuhalten.
"Vater!" rief er und schnappte nach Atem. "Die Silbernen! Sie kommen!"
Sein Vater und die drei Brüder saßen über den Frühstückstisch gebeugt, jetzt bereits in ihre feinsten Gewänder gekleidet. Bei seinen Worten sprang sie hoch und schossen an ihm vorbei, gegen seine Schulter stoßend auf ihrem eiligen Weg aus dem Haus und auf die Straße hinaus.
Thor folgte ihnen hinaus, und so standen sie alle da, Blick auf den Horizont gerichtet.
„Ich sehe niemanden“, antwortete Drake, der Älteste, in seiner tiefen Stimme. Mit den breitesten Schultern, das Haar kurz geschnitten wie seine Brüder, mit braunen Augen und dünnen, missbilligenden Lippen, blickte er mürrisch zu Thor hinunter, wie auch sonst immer.
„Ich auch nicht“, wiederholte Dross, nur ein Jahr jünger als Drake. Wie immer war er auf seiner Seite.
„Sie kommen!“, warf Thor zurück. „Ich schwörs!“
Sein Vater wandte sich zu ihm um und packte ihn kräftig an den Schultern.
„Und wie kannst du das wissen?“, forderte er.
„Ich habe sie gesehen.“
„Wie? Von wo?“
Thor zögerte; sein Vater hatte ihn ertappt. Natürlich wusste er, dass der einzige Ort, von dem aus Thor sie erblickt haben konnte, die Kuppe des Hügels war. Nun war Thor unsicher, was er sagen sollte.
„Ich... kletterte auf die Kuppe—“
„Mit der Herde? Du weißt, dass sie nicht so weit hinauf dürfen.“
„Aber heute war es doch etwas anderes. Ich musste einfach schauen.“
Sein Vater blickte ihn finster an.
„Lauf sofort hinein, hol die Schwerter deiner Brüder und poliere ihre Schwertscheiden, damit sie bestens aussehen, bevor des Königs Mannen hier sind.“
Sein Vater war mit ihm fertig und wandte sich wieder an die Brüder, die allesamt auf der Straße standen und Ausschau hielten.
„Meinst du, sie werden uns auswählen?“,