Das Festival der Liebe . Sophie Love

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Das Festival der Liebe  - Sophie Love Die Liebe auf Reisen

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er sich wieder etwas beruhigt hatte.

      Keira zog einen der Holzstühle heran und setzte sich. Orin tat das ebenfalls. Gerade als William Platz nahm, betrat eine Frau mit feuerrotem Haar das Zimmer und brachte ein Tablett mit Tee, Milch und Zucker.

      „Dies ist meine Sekretärin Maeve“, sagte William als sie das Tablett abstellte. „Danke, meine Liebe.“

      Sie verschwand aus dem Zimmer und überließ es damit William, ihnen den Tee einzuschenken. Es spielte keine Rolle, dass Keira eigentlich keine Teetrinkerin war. Es schien unmöglich, abzulehnen. Daher nahm sie die Tasse mit dem dampfenden Tee ohne Widerspruch.

      William faltete die Hände auf dem Tisch. „Ich gebe zu, deine Anwesenheit ist sehr aufregend für uns, Keira. So, wie die Welt sich verändert, mit all diesen Online-Dating-Geschichten, wird es für uns immer schwieriger, Kunden anzusprechen. Ich hoffe, dein Artikel weckt neues Interesse.“

      Keira verbarg ihr schlechtes Gewissen hinter ihrer Teetasse. Sie fühlte sich schlecht mit dem Wissen, wie boshaft ihr Artikel sein würde. William und Orin waren so nette, herzliche Menschen, die sie sehr gastfreundlich aufgenommen hatten. Aber sie hatte nun mal diesen Auftrag und klare Vorgaben. Sie redete sich ein, dass ein fieser Artikel über ein albernes Festival auf der anderen Seite der Welt, in einem Magazin, das nicht einmal in Irland ausgeliefert wurde, dem Geschäft schon nicht wirklich schaden würde.

      „Kennst du die Geschichte des Festivals?“, fuhr William fort.

      „Ich habe einiges recherchiert, bevor ich herkam“, sagte Keira und nickte.

      Aber als William in einen Monolog über das Festival eintauchte, hielt sie den Mund. Sie würde die Überlieferung zu hören bekommen, ob sie wollte oder nicht.

      „Es war das Geschäft meines Vaters. Und seines Vaters davor. Genauer gesagt, waren die Barrys die Matchmaker, so weit irgendjemand zurückdenken kann. Ursprünglich ging es darum, die Adeligen, die wegen des Heilwassers kamen, mit den schönen Mädchen der Gegend zu verkuppeln. Irische Mädchen gelten als sehr fruchtbar, musst du wissen, und das war für den Matchmaker das wichtigste Argument.“

      Keira konnte nicht verhindern, dass sich Abscheu auf ihrem Gesicht zeigte, aber William schien es nicht zu bemerken, denn er setzte einfach seine Geschichte fort.

      „Üblicherweise fand das Fest kurz nach der Erntezeit statt, wenn die Mädchen besonders üppig aussahen. Ein guter Kuppler sorgte dafür, dass sie noch vor dem Winter unter der Haube waren, denn sonst liefen sie Gefahr, an einer Lungenentzündung zu erkranken und zu sterben.“

      Keira presste die Lippen aufeinander, um nicht zu kichern. Sie wusste nicht, wie viel von dem, was William erzählte, ernst gemeint war, aber es war nicht auszuschließen, dass er das wirklich so meinte. Obwohl sie recherchiert hatte, war es unterhaltsam, die Geschichte auf diese Weise aus Williams Mund zu hören.

      „Dann änderten sich die Zeiten natürlich. Andere Leute kamen in die Stadt. Kriege dezimierten die Zahl der Männer. Drohende Hungersnöte zwangen die Menschen, jung zu heiraten, wenn sie überhaupt jemanden fanden. Für den Matchmaker waren das schwierige Zeiten. Als ich den Job von meinem Vater übernahm, ging es in erster Linie darum, passende Mädchen für die Jungbauern zu finden.“ Er tätschelte ein Buch. „Also habe ich Listen angelegt.“

      „Ist das legal?“, fragte Keira, die nicht länger schweigen konnte. „Klingt irgendwie nach Stalking, meine ich.“

      „Blödsinn!“, sagte William lachend. „Die Mädchen waren begeistert. Sie wollten doch alle heiraten. Selbst wenn es nur ein Bauernknecht ohne eine einzige Hirnzelle und ohne jegliches Gespür für Körperhygiene war.“

      Keira schüttelte stumm den Kopf. Ihr Artikel schrieb sich praktisch von allein.

      Die Tür ging auf. Keira erwartete, die rothaarige Maeve erneut zu sehen, aber als sie einen Blick über die Schulter warf, betrat Shane den Raum. Sie spürte ein Kribbeln auf der Haut und setzte sich stocksteif und gerade hin.

      „Morgen“, sagte Shane und setzte sich in die Ecke.

      William fuhr fort. „Also, hier ist mein Buch mit Namen.“ Er reichte ihr das große, in Leder gebundene Werk. „Nun, zumindest eines davon. Ich mache das nun schon so viele Jahre, da ist eine ganze Sammlung entstanden.“

      Keira blätterte durch das Buch, las all die Namen der glücklichen Paare. Einige Einträge enthielten auch Fotos, andere hatten Hochzeitsdaten vermerkt. Es gab Grußkarten an William, von Paaren, die er verkuppelt hatte. Es wirkte alles ganz reizend. Keira, berechnend wie sie war, entwarf bereits einen Absatz ihres Artikels.

      „Weißt du“, sagte William und beugte sich über den Tisch zu ihr, „ich könnte dich verkuppeln. Ein netter irischer Bursche ist vielleicht genau das, was du brauchst.“

      Keira spürte, wie sie errötete. „Ich habe einen Freund“, sagte sie. Vielleicht irrte sie sich, aber sie glaubte, aus den Augenwinkeln zu sehen, wie Shane zusammenzuckte. „Zach. Er arbeitet in der Computerbranche.“

      „Bist du glücklich mit dem Mann?“, fragte William.

      „Ja, sehr“, antwortete Keira. Die übliche Standardantwort.

      William sah nicht sonderlich überzeugt aus. Er klopfte auf das Buch, das Keira wieder auf den Tisch gelegt hatte. „Ich mache das schon sehr lange. Ich bin ein Experte in Sachen Liebe. Und ich kann es in den Augen der Menschen erkennen. Ich bin nicht so sicher, dass dieser Mann richtig für dich ist.“

      Keira wusste, dass er nicht unhöflich sein wollte, aber seine Skepsis traf bei ihr einen wunden Punkt, erst recht jetzt, da Zach und sie sich so gestritten hatten. Aber William war auch ein gefundenes Fressen für sie als Journalistin und sie wollte so viel aus ihm herausholen wie möglich.

      „Inwiefern nicht richtig für mich?“, fragte sie nach.

      „Er unterstützt dich nicht in der Art wie er sollte. Ihr beide wachst nicht mehr gemeinsam, folgt nicht mehr demselben Pfad.“

      Keira lief es kalt den Rücken herunter. Das war viel zu nah an der Wahrheit.

      „Du bist nicht nur ein Kuppler, sondern auch noch ein Wahrsager?“, scherzte sie. „Versteckst du irgendwo einen Stapel Tarotkarten?“

      William gluckste. „ Oh nein, nichts dergleichen. Aber über die Jahre habe ich ein Gespür dafür entwickelt. Da war kein Glitzern in deinen Augen, als du seinen Namen erwähntest. Kein Schwung in deiner Stimme.“

      „Das liegt eher an meiner zynischen New Yorker Persönlichkeit“, sagte Keira.

      „Vielleicht. Oder es liegt daran, dass du ihn nicht wirklich liebst.“

      Keira überdachte diese Behauptung. Sie und Zach benutzten selten das L-Wort. Streng genommen konnte sie sich nicht erinnern, wann es das letzte Mal gefallen war.

      „Ich denke nicht, dass es immer mit Liebe zu tun haben muss“, sagte sie.

      „Aber warum Zeit verschwenden mit jemandem, den du nicht liebst, wenn du doch nach dem Einen Ausschau halten könntest?“

      Keira verschränkte die Arme. „Vielleicht, weil es den Einen gar nicht

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