Für Immer und Ewig . Sophie Love

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Für Immer und Ewig  - Sophie Love Die Pension in Sunset Harbor

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– doch nun, als sie die Kinder während der Parade sah, erkannte Emily, dass sich etwas in ihr verändert hatte. Jetzt brannte ein neues, ziehendes Verlangen in ihr. Sie schaute zu Daniel und fragte sich, ob er wohl genauso empfand, ob der Anblick der liebenswürdigen Kleinkinder den gleichen Effekt auf ihn hatte, doch wie immer war sein Ausdruck schwer zu lesen.

      Die Parade ging weiter. Als nächstes kam eine Gruppe abgehärtet aussehender Frauen vom ortsansässigen Skate-Club. Sie sprangen mit ihren Skateboards umher und rasten den Weg entlang. Ihnen folgten ein paar Stelzenläufer sowie ein großes Floß, auf dem sich eine aus Karton geformte Statue Abraham Lincolns befand.

      „Emily, Daniel“, ertönte eine Stimme hinter ihnen. Es war Bürgermeister Hansen, an dessen Seite Marcella stand, die mehr als nur ein wenig gestresst aussah. „Gefallen Ihnen die Festlichkeiten?“, fragte Bürgermeister Hansen. „Es mag zwar nicht das erste Mal sein, dass Sie die Parade sehen, aber vielleicht das erste, an das Sie sich erinnern werden.“

      Er gluckste unschuldig, doch Emily wand sich innerlich. Sie versuchte, nach außen hin ruhig und fröhlich zu wirken.

      „Sie haben Recht. Leider erinnere ich mich nicht mehr daran, als Kind hierhergekommen zu sein, aber es gefällt mir sehr gut. Was ist mit Ihnen, Marcella?“, fügte sie hinzu, um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. „Sind Sie zum ersten Mal hier?“

      Marcella nickte nur kurz und entschieden, dann konzentrierte sie sich wieder auf ihr Klemmbrett.

      „Beachten Sie sie gar nicht.“ Bürgermeister Hanson gluckste. „Sie ist ein Workaholic.“

      Marcella schaute kurz auf, doch Emily genügte der Moment, um die Frustration in ihren Augen zu sehen. Es war offensichtlich, dass sie von der entspannten Einstellung des Bürgermeisters genervt war. Emily konnte mit Marcella mitfühlen. Vor sechs Monaten war sie genauso gewesen: zu ernst, zu gestresst, sie hatte sich nur mit Kaffee auf den Beinen halten können und hatte Angst davor gehabt, zu versagen. Marcella anzusehen war, wie ein Spiegelbild ihres jüngeren Selbst vor Augen zu haben. Emily hoffte nur, dass sie schnell lernen würde, sich zu entspannen, und dass Sunset Harbor ihr dabei helfen würde, ihre eng gespannten Nerven zu lockern, wenn auch nur ein kleines bisschen.

      „Wie dem auch sei“, meinte Hansen, „lassen Sie uns zum Punkt kommen. Ich muss Medaillen verteilen, nicht wahr, Marcella? Es findet eine Preisverleihung für so ein Ei-und-Löffel-Rennen statt.“

      „Es sind Olympische Spiele für unter Fünfjährige“, verbesserte ihn Marcella mit einem tiefen Seufzer.

      „Genau, das meinte ich“, entgegnete Bürgermeister Hansen und die beiden verschwanden wieder in der Menge.

      Daniel lächelte. „Es ist einfach unmöglich, sich nicht in diese verrückte Stadt zu verlieben“, sagte er, während er seinen Arm um Emily legte.

      Sie kuschelte sich an ihn, denn dort fühlte sie sich sicher und beschützt. Zusammen beobachteten sie, wie eine Conga-Gruppe vorbeizog, und winkten ihren Freuden, als diese vorbeikamen: Cynthia aus dem Buchladen, deren Kleidung sich mit ihrem grell orangenen Haar biss, Charles und Barbara Bradshaw aus dem Fischladen, Parker vom Bio-Obst- und Gemüseverkauf.

      Dann entdeckte Emily jemanden in der Menge, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Mit einer karierten Golfhose und einem limonengrünen Pullover bekleidet, der seinen großen Bauch kaum verdeckte, stand Trevor Mann inmitten der Leute.

      „Schau nicht hin“, murmelte sie und griff nach Daniels Hand, um sich sicher zu fühlen, „aber unser verächtlicher Nachbar ist aufgekreuzt.“

      Natürlich sah Daniel sofort zu ihm. Als ob Trevor einen sechsten Sinn hätte, bemerkte er es sogleich. Als er die beiden ansah, begannen seinen Augen gleich vor Unheil zu glänzen.

      Emily verzog das Gesicht. „Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht hinschauen sollst!“, schimpfte sie Daniel, während sich Trevor seinen Weg zu ihnen bahnte.

      „Du weißt, dass es ein ungeschriebenes Gesetz gibt“, zischte Daniel zurück. „Es besagt, dass jemand immer hinschaut, wenn ihm gesagt wird, er solle nicht hinschauen.“

      Für eine Flucht war es zu spät. Trevor Mann war schon bei ihnen, er trat durch die Masse wie ein furchtbares, mit Schnäuzer versehendes Biest.

      „Oh nein“, stöhnte sie.

      „Emily“, sagte Trevor mit vorgespielter Höflichkeit „Sie haben doch wohl nicht die Steuern, die Sie für das Haus noch zahlen müssen, nicht vergessen, oder? Ich nämlich nicht.“

      „Der Bürgermeister hat mir eine Verlängerung gewährt“, erwiderte Emily. „Sie waren bei dem Treffen ebenfalls anwesend, Trevor. Es überrascht mich, dass Sie das nicht mitbekommen haben.“

      „Es ist mir egal, ob Bürgermeister Hansen meinte, dass die Rückzahlung nicht sofort stattfinden müsse, denn das liegt nicht in seiner Hand, sondern im Ermessen der Bank. Und ich habe mich schon mit ihr in Verbindung gesetzt und ihr von den illegalen Bewohnen des Hauses und dem illegalen Geschäft erzählt, dass sie nun darin betreiben.“

      „Sie sind ein Idiot“, sagte Daniel, der sich Trevor beschützerisch in den Weg stellte.

      „Lass es sein“, meinte Emily, die ihm eine Hand auf den Arm legte. Das letzte, was sie jetzt brauchte, war, dass Daniel die Beherrschung verlor.

      Trevor grinste spöttisch. „Die Verlängerung, die Bürgermeister Hanson Ihnen gewährt hat, wird nicht ewig dauern und würde vor einem Gericht auf keinen Fall bestehen. Und ich werde alles dafür tun, um sicherzustellen, dass Ihre Pension untergeht und nie wieder an die Wasseroberfläche kommt.“

      KAPITEL DREI

      Emily beobachtete, wie Trevor wieder in der Masse verschwand.

      Sobald er nicht mehr zu sehen war, wandte sich Daniel mit sehr besorgtem Gesichtsausdruck an Emily. „Geht es dir gut?“

      Emily konnte sich nicht beherrschen. Sie ließ sich gegen seine breite Brust fallen und drückte ihr Gesicht in sein Hemd. „Was soll ich nur tun?“, stöhnte sie. „Die Steuern werden mein Geschäft ruinieren, bevor es überhaupt in Fahrt gekommen ist.“

      „Auf keinen Fall“, widersprach Daniel. „Das werde ich nicht zulassen. Bis du hier aufgetaucht bist und dein Grundstück in etwas Begehrenswertes verwandelt hast, hat sich Trevor Mann nie dafür interessiert. Er ist einfach nur neidisch, dass dein Haus so viel besser ist als seines.“

      Emily versuchte bei seinem Witz zu lachen, doch brachte nur ein schwaches Glucksen heraus. Der Gedanke daran, Daniel zu verlassen und als Versagerin zurück nach New York zu ziehen, bedrückten sie sehr.

      „Aber er hat Recht“, sagte Emily. „Diese Pension wird niemals funktionieren.“

      „Sag das nicht“, konterte Daniel. „Alles wird gut. Ich glaube an dich.“

      „Wirklich?“, fragte Emily. „Denn ich glaube kaum an mich selbst.“

      „Dann ist vielleicht jetzt der richtige Moment, um damit anzufangen.“

      Emily

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