Elim. Александр Дюма

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Elim - Александр Дюма

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nach.

      Die Taue, welche die Schaluppe hielten, wurden gekappt, und das leichte Fahrzeug verschwand mitten in der schäumenden Brandung, als wäre es von den Wellen verschlungen worden.

       II

      Der Schiffbruch

      Die Schaluppe tauchte zwanzig Schritte von dem Kriegsschiffe, welches sie ausgesetzt hatte, wieder auf.

      Das Wasser stand drei Zoll hoch in der Barke. Zwei Matrosen fuhren fort zu rudern; Elim und zwei andere schöpften das Wasser mit ihren Hüten aus.

      Dann legten die vier Ruderer wieder eifrig Hand ans Werk. Unterdessen setzte Elim den Mast ein und hißte das kleine Segel auf.

      Als er diese Arbeit beendet hatte und sich umsah, war die Flotte schon weit entfernt.

      Er sah sich nun nach den Schiffbrüchigen um.

      Das Brett, an welchem sich die drei Unglücklichen festhielten, sank jeden Augenblick unter; sie hatten kaum Zeit zu athmen, wenn sie wieder auftauchten, denn sie verschwanden immer schnell wieder.

      »Herr Lieutenant,« sagte der Matrose am Steuer, »ich glaube, es sind nur noch Zwei.«

      Elim schlug ein Kreuz, wie die Russen bei dem Abscheiden einer Seele von der Erde zu thun pflegen.

      »Dann müssen wir uns um so mehr beeilen, den noch Lebenden zu helfen,« sagte er. »Nur Muth, Kinder!«

      Die Schaluppe glitt leicht über das Wasser dahin und lehnte sich zuweilen so weit seitwärts auf die Wellen, daß die Spitze des Segels ins Wasser tauchte. Die Ruderer arbeiteten rüstig, aber meistens bewegten sich die Ruder außerhalb des Wassers.

      »Herr Lieutenant,« sagte der Mann von neuem mit dumpfer Stimme und sich die Stirn mit dem Aermel abwischend, »es ist nur noch Einer.«

      »Wir wollen diesen wenigstens zu retten suchen,« sagte der Lieutenant, indem er wieder das Zeichen des Kreuzes machte.

      Dann richtete er sich auf, schwenkte sein Schnupftuch und rief dem Schiffbrüchigen in englischer Sprache zu:

      »Nur Muth , Freund, haltet Euch fest – wir kommen.«

      Aber kaum hatte er diese letzten Worte gesprochen, so kam das inzwischen von einer Welle verschlungene Brett ohne den Schiffbrüchigen wieder zum Vorschein.

      »O der Unglückliche!« rief der Lieutenant mit Verzweiflung; »er hat nicht die Kraft gehabt uns zu erwarten. Noch zwei Ruderschläge und wir hätten ihn erreicht.«

      »Hast Du gesehen, Jurko, wie er die Augen aufriß?« sagte einer der Ruderer leise zu seinem Cameraden.

      »Ja,« antwortete dieser; »und wie er die Fäuste ballte.«

      »Der Lieutenant hat vergessen für diesen ein Kreuz – zu schlagen,« sagte ein Dritter.

      »Er ist im Stande, ihn an den Füßen zu ziehen, um ihn daran zu erinnern,« sagte Jurko lachend.

      »Mit den Lebenden magst Du scherzen, so viel Du willst, Jurko,« sagte der Mann am Steuer ernst verweisend, »aber nicht mit den Todten. Dies bringt Unglück!«

      »Es war nicht möglich, Andern das Leben zu retten,« sagte der Lieutenant mit lauter Stimme, die nicht nur das Geflüster der Matrosen übertönte, sondern auch trotz dem Heulen des Windes und dem Toben der Wellen deutlich zu verstehen war. »Wir müssen jetzt an unser eigenes Leben denken.«

      Der junge Offizier überzeugte sich auf den ersten Blick, daß es ihm unmöglich war, gegen den Wind und die gewaltigen Wogen zu steuern, er konnte nicht zur Flotte zurückkehren. Er sah keinen andern Ausweg, als vor dem Winde zu treiben und ans Land zu gehen, daselbst zu übernachten und einen Wechsel des Windes abzuwarten, um mit der Schaluppe auf den »Wladimir« loszusteuern.

      Wenn er den Versuch machte, links von der Stadt zu landen, so hatte er den günstigsten Wind, und das leichte Fahrzeug konnte schnell die Küste erreichen. Das Land, dem ihn der Sturm zutrieb, war freilich Feindesland, und wenn er erkannt wurde, hatte er den Tod oder wenigstens Gefangenschaft zu erwarten.

      Elim hatte am Steuer den Platz des alten Matrosen eingenommen. Drei Mann schöpften das unaufhörlich in das Boot dringende Wasser aus, die beiden andern hielten sich aus jedes Ereigniß gefaßt. Die Schaluppe hatte eine so schiefe Stellung, daß einer der beiden Matrosen mit einem Messer in der Hand den Befehl des Offiziers erwartete, das Tauwerk, welches das Segel gespannt hielt, zu zerhauen.

      Elim war indeß so ruhig, daß die Matrosen, wittert sie nicht selbst erfahren genug gewesen die Lage zu würdigen, ganz unbesorgt hätten sein können.

      Es wurde völlig Nacht; aber bei dem letzten Tageslicht hatte man an einem breiten, vor dem Strande sich ausbreitenden Schaumstreifen sehen können, daß die Küste durch eine weit ausgedehnte, starke Brandung vertheidigt war.

      Der Wind trieb das kleine Fahrzeug gerade gegen diese noch in der Dunkelheit sichtbare Brandung. Die über das Meer getriebene Schaluppe hätte die Flügel des Vogels, dessen Namen sie führte, haben müssen, um über diesen furchtbar tobenden Schaumwall hinwegzugleiten.

      »Alles herunter!« rief Elim den beiden harrenden Matrosen zu.

      Der eine Matrose ließ das Tauwerk nach; aber der Wind war so heftig, daß er es 'ihm aus den Händen riß und das losgelassene Segel so heftig hin- und herschlug, daß die Schaluppe erzitterte und ihr Vordertheil, durch das Gewicht des Segels fortgezogen, ins Meer tauchte. Doch wie ein feuriger Renner, der in eine zu tiefe Furt gerathen ist, hob sie den Kopf aus dem Wasser. Eine Wiederholung dieser gefährlichen Bewegung mußte freilich den Untergang des Schiffleins zur Folge haben.

      Elim verlor keine Zeit mit Befehlen; er bückte sich rasch, ergriff eine Axt und in dem Augeublicke, wo der kleine Mast wie ein Schilfrohr gebogen wurde, hieb er mit der vollen Kraft seines Armes darauf ein. Man hörte ein lange anhaltendes Krachen und der Mast fiel mit dem Segel um.

      »Alles über Bord!« rief Elim, indem er seinen Platz ein Steuer wieder einnahm.

      Die Matrosen, welche die Nothwendigkeit einsahen, die Schalupppe von dieser unnützen Last zu befreien, warfen sich auf den fast ganz abgebrochenen Mast und in fünf Minuten war derselbe samt dem Segel über Bord geworfen.

      Inzwischen war man der Brandung so nahe gekommen, daß man weder rechts noch links manövriren konnte. Zum Glück ragte die Klippe, auf welche die Schaluppe von den Wellen getrieben wurde, nicht aus dem Wasser hervor und Elim hoffte darüber hinwegfahren zu können.

      »Alle zurück!« rief er, als die Schaluppe dem Felsen nahe war.

      Die Matrosen vollzogen rasch den Befehl; die vordere Hälfte des Bootes hob sich aus dem Wasser, wie ein athemschöpfender Pottfisch und statt des Vordertheils stieß das Hintertheil auf die Klippe.

      Das Boot ward zertrümmert, aber die Seeleute und ihr junger Commandant wurden vorwärts geschleudert und befanden sich in einem Wasserbecken, welches von den an den Klippen gebrochenen Wellen nicht erreicht wurde und daher im Vergleich mit der offenen See ziemlich ruhig war.

      »Nur Muth, Kinder – und gerade auf die Küste zu!« rief der junge Offizier seinen Leuten zu. »Wenn Einer von Euch etwa nicht schwimmen kann oder ermüdet ist, so lehne er sich an meine Schultern.«

      Aber seine Stimme verlor sich mitten im Sturm; die Wogen wälzten sich über

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