Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith

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Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith

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anderem Wirtschaftsinventar kauft und unterhält, sowie zur Gewährung des gewöhnlichen Gewinnes landwirtschaftlicher Kapitalanlagen in der Gegend, ausreicht. Dies ist offenbar der kleinste Anteil, an dem sich der Pächter genügen lassen kann, wenn er nicht geradezu verlieren will; der Grundherr aber ist selten bereit, ihm mehr als diesen Anteil zu lassen. Was von dem Ertrage, oder mit andern Worten von dem Preise des Ertrags nach Abzug jenes Anteils übrig bleibt, sucht der Besitzer natürlich für sich als Grundrente zu reservieren – und dies ist offenbar das höchste, was der Pächter nach der jeweiligen Bodenbeschaffenheit zu zahlen vermag. Manchmal nimmt der Grundherr aus Freigebigkeit, öfters aus Unkenntnis etwas weniger; manchmal zahlt auch der Pächter, obgleich dieser Fall seltener ist, aus Unkenntnis etwas mehr, d. h. er begnügt sich mit einem geringeren als dem in der Gegend üblichen Gewinn landwirtschaftlichen Kapitals. Dieser Teil jedoch kann noch als die natürliche oder als die Grundrente angesehen werden, für welche Ländereien dieser Art gewöhnlich verpachtet werden.

      Man könnte glauben, die Grundrente sei oft nichts weiter als ein billiger Gewinn oder Zins für das vom Grundherrn auf die Bodenverbesserung verausgabte Kapital. Das kann unter Umständen allerdings teilweise der Fall sein; aber eben auch nur teilweise. Der Grundeigentümer verlangt sogar für unangebautes Land eine Rente, und der vermeinte Zins oder Gewinn auf die Verbesserungskosten sind gewöhnlich nur ein Zusatz zur ursprünglichen Rente. Überdies werden die Verbesserungen nicht immer vom Kapital des Grundeigentümers, sondern manchmal von dem des Pächters gemacht. Kommt aber die Zeit, wo der Pachtkontrakt erneuert werden soll, so fordert der Grundeigentümer gewöhnlich dieselbe Erhöhung der Rente als wenn er die Verbesserungen aus eigenen Mitteln bewirkt hätte.

      Zuweilen verlangt er eine Rente für Dinge, die der Verbesserung durch Menschenhand durchaus unfähig sind. Kelp ist eine Art Seegras, das verbrannt ein alkalisches Salz liefert, das zur Bereitung von Glas, Seife und zu anderen Zwecken dient. Es wächst an einigen Orten Großbritanniens, namentlich in Schottland, nur auf solchen Felsen, die innerhalb der Flutgrenze liegen und täglich zweimal vom Wasser bedeckt werden, so dass es unmöglich durch menschlichen Fleiß vermehrt werden kann. Dennoch wird ein Grundeigentümer, dessen Gut von einem Kelpufer eingeschlossen ist, ebenso gut von diesem, wie von seinen Kornfeldern, eine Rente verlangen.

      Das Meer in der Umgebung der Shetlandsinseln ist vorzugsweise reich an Fischen, die ein Hauptnahrungsmittel ihrer Bewohner ausmachen. Um aber von diesem Produkt des Wassers Nutzen zu ziehen, müssen sie ihre Wohnung am anstoßenden Lande haben. Die Rente des Grundeigentümers richtet sich hier nicht bloß danach, was der Pächter aus dem Lande ziehen kann, sondern danach, was ihm beide, Land und Wasser, einbringen. Sie wird zum Teil in Seefischen bezahlt, und es tritt hier einer von den sehr seltenen Fällen ein, in dem die Rente einen Teil des Preises dieser Ware ausmacht.

      Die Grundrente ist daher als der für die Benutzung des Bodens bezahlte Preis, natürlich ein Monopolpreis. Er richtet sich durchaus nicht nach dem, was der Grundeigentümer für die Verbesserung des Landes verausgabt hat, oder woran er sich genügen lassen könnte, sondern nach dem, was der Pächter zu geben imstande ist.

      In der Regel können nur solche Bodenprodukte zu Markte gebracht werden, deren gewöhnlicher Preis hoch genug ist, um das darauf verwendete Kapital samt dem gewöhnlichen Kapitalgewinn wieder einzubringen. Beträgt der gewöhnliche Preis mehr, so wird der Überschuss natürlich auf die Grundrente fallen; beträgt er weniger, so kann die Ware zwar zu Markte gebracht werden, dem Grundeigentümer aber keine Rente abwerfen. Ob der Preis höher oder niedriger ist, hängt von der Nachfrage ab.

      Es gibt gewisse Bodenprodukte, nach denen stets eine derartige Nachfrage sein muss, dass die Gewährung eines höheren Preises als hinreichend ist, sie auf den Markt zu bringen, gesichert ist; und es gibt andere, bei denen es einmal der Fall ist, ein anderes Mal aber nicht. Die ersteren müssen dem Grundeigentümer immer eine Rente gewähren; die letzteren hingegen tun dies nach Umständen.

      Die Rente tritt daher, wie zu beachten ist, auf eine andere Weise in die Zusammensetzung des Warenpreises ein als der Lohn und der Gewinn. Hoher oder niedriger Lohn und Gewinn sind die Ursachen eines hohen oder niedrigen Preises; hohe oder niedrige Rente ist seine Wirkung. Weil hoher oder niedriger Lohn und Gewinn gezahlt werden muss, damit eine bestimmte Ware zu Markte komme, ist ihr Preis hoch oder niedrig. Aber ob eine hohe, niedrige oder gar keine Rente gezahlt wird, hängt davon ab, ob der Preis der Ware hoch oder niedrig ist, d. h. ob er viel mehr oder etwas mehr oder gar nicht mehr beträgt als zur Bezahlung des Lohns und Gewinns erforderlich ist.

      Die gesonderte Betrachtung erstens derjenigen Teile des Bodenertrags, die stets eine Rente gewähren; zweitens derjenigen, die bald eine gewähren und bald nicht; und drittens der Schwankungen, welche in den verschiedenen Perioden der Kultur in dem relativen Werte dieser beiden Arten roher Produkte naturgemäß eintreten, ob man sie untereinander oder mit den Industrieerzeugnissen vergleicht, – lässt dieses Kapitel in drei Abteilungen zerfallen.

       Erste Abteilung

      Bodenerzeugnisse, die immer eine Rente abwerfen

      Da die Menschen gleich allen anderen lebenden Wesen sich natürlich nach dem Maße der vorhandenen Unterhaltsmittel vermehren, so ist nach Nahrungsmitteln allezeit mehr oder weniger Nachfrage. Gegen Nahrungsmittel steht stets eine größere oder kleinere Menge Arbeit zu Gebote, und es finden sich immer Menschen, die etwas zu tun bereit sind, um sie zu erhalten. Die Menge Arbeit, welche gegen Nahrungsmittel gekauft werden kann, ist wegen der hohen Löhne, die zuweilen für Arbeit gezahlt werden, zwar nicht immer nur genau so groß als zum Unterhalt der Arbeiter erforderlich wäre, wenn die Nahrungsmittel aufs Sparsamste zugemessen würden. Aber stets ist so viel Arbeit dafür zu haben, als die Nahrungsmittel je nach dem Satze unterhalten können, zu welchem diese Art von Arbeit in der Umgegend gewöhnlich unterhalten wird.

      Der Boden bringt jedoch fast in jeder Lage mehr Nahrung hervor, als zum reichlichsten Unterhalt aller der Arbeiter, deren es bedarf, um sie auf den Markt zu bringen, erforderlich ist. Auch ist der Überschuss stets mehr als hinreichend, um das in die Arbeit gesteckte Kapital mit Zinsen wieder zu erstatten. Etwas bleibt mithin stets als Rente für den Grundeigentümer übrig.

      Die ödesten Moore Norwegens und Schottlands bringen etwas Weide für das Vieh hervor, dessen Milch und Nachwuchs stets mehr als hinreichend ist, nicht nur die zur Wartung des Viehes erforderlichen Arbeiter zu ernähren, und dem Pächter oder Eigentümer der Herden den gewöhnlichen Kapitalgewinn zu verschaffen, sondern auch für den Grundherrn eine kleine Rente abzuwerfen. Diese Rente steigt mit der Güte des Weidelandes. Ein ebenso großes Stück Land ernährt zuweilen nicht allein eine größere Menge Vieh, sondern erfordert auch, da es auf kleinerem Raume beisammen ist, weniger Arbeit zu seiner Wartung und zur Einsammlung des Milchertrags. Der Grundeigentümer gewinnt doppelt: durch die Zunahme des Ertrags und durch die Verminderung der Arbeit, die aus ihm unterhalten wird.

      Die Grundrente ist nicht nur je nach der Fruchtbarkeit, welcher Art die Produkte auch sein mögen, sondern auch bei gleicher Fruchtbarkeit, je nach der Lage verschieden. Land in der Nähe einer Stadt wirft eine größere Rente ab als gleich fruchtbares Land in einer entlegenen Gegend. Kostet der Anbau des einen auch nicht mehr als der des anderen, so muss es doch immer mehr Kosten verursachen, die Produkte eines entlegenen Grundstücks auf den Markt zu bringen. Da mithin eine größere Menge Arbeit davon bezahlt werden muss, so wird notwendig der Überschuss, aus dem der Gewinn des Pächters und die Rente des Grundeigentümers gezogen wird, geringer werden. Aber in entlegenen Gegenden ist, wie schon gezeigt wurde, der Gewinnsatz gewöhnlich höher als in der Nähe einer großen Stadt und es muss daher dem Grundeigentümer ein kleinerer Anteil an diesem verringerten Überschuss zufallen.

      Gute Wege, Kanäle und schiffbare Flüsse ermäßigen die Frachtkosten und stellen dadurch die entlegenen Teile eines Landes mit der Umgegend einer Stadt ziemlich auf denselben Fuß. Sie sind deswegen der größte aller Fortschritte. Sie ermuntern den Anbau der entlegenen Gegenden eines Landes, die

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