Capitän Richard. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Capitän Richard - Александр Дюма страница 15

Capitän Richard - Александр Дюма

Скачать книгу

zu binden und zusammenzuhalten.«

      »Warum den Dolch?«

      »Um zu zerschneiden und zu trennen.«

      »Bist Du bereit zu schwören, dass Du Strick und Dolch gebrauchen willst gegen jeden Verurtheilten, dessen Name in das rothe Buch geschrieben wird?«

      »Ja.«

      »Schwöre es.«

      »Ich schwöre.«

      »Widmest Du Dich selbst dem Strick und dem Dolch, wenn Du den Schwur, den Du auf Schwert und Kreuz geleistet, brechen solltest?«

      »Ja.«1

      »Gut, Du bist unter die Freunde des Tugendbundes aufgenommen. Es steht Dir frei, je nachdem dein Herz vertrauensvoll oder argwöhnisch ist, verlarvt zu bleiben oder dein Gesicht zu zeigen; unsere Statuten geben Dir das Recht, zuthun was Du willst.«

      Der Novize nahm ohne Zögern zugleich die Binde und die Maske ab, und ließ seinen Mantel fallen.

      »Wer nichts fürchtet,« sagte er, »kann mit offenem Antlitz sehen und gesehen werden.«

      Man sah nun einen schönen jungen Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren; seine Haltung war militärisch, er hatte blaue Augen, kastanienbraunes Haar und Schnurrbart und trug Studentenkleider, obgleich er aller Wahrscheinlichkeit nach schon seit einigen Jahren die Universität verlassen hatte.

      Aber während alle Augen auf ihn gerichtet waren, that sich die metallene Thür an der Wendeltreppe plötzlich auf, und der siebzehnte Tugendbündler, der in der Uniform eines österreichischen Soldaten Wache stand, trat ganz bestürzt ein.

      »Brüder,« sagte er, »wir sind Alle verloren!«

      »Was gibt’s?« fragte der Vorsitzende.

      »Mehr als hundert Personen sind in die Ruinen gekommen; sie gaben das Losungswort, und ich hielt sie folglich für Brüder, aber es sind wahrscheinlich Feinde, die uns umzingeln wollen.«

      »Woraus schließest Du das?«

      »Erstens weil Ihr hier nur Sechzehn seyd; dann ging ich, als ich abgelöst war, ebenfalls in die Ruinen, weil ich einen Verrath vermuthete. Ich versteckte mich hinter einer Mauer und belauschte meinen Nachfolger, der keineswegs einer der Unsrigen ist. Bald erschien eine Schaar von etwa fünfzig Bewaffneten; der Führer dieser Schaar gab das Losungswort, und die Schildwache ließ sie durch. Da eilte ich herunter, um Euch zu warnen, und ich hoffe zeitig genug gekommen zu seyn, wenn nicht um Euch zu retten, doch wenigstens um mit Euch zu sterben . . . Zu den Waffen, Brüder! Zu den Waffen!«

      Alle Anwesenden stürzten nun auf den Waffenhaufen zu, und Jeder nahm sich ein Gewehr oder ein Schwert. Der Spion Schlick benutzte die Verwirrung, näherte sich rasch dem Novizen und flüsterte ihm zu:

      »Nehmen Sie Ihre Maske vor und fliehen Sie mit mir . . Es sind mehre Ausgänge . . .«

      »Ich nehme meine Maske vor, aber ich fliehe nicht,« erwiederte der junge Mann.

      »Dann nehmen Sie Waffen und kämpfen Sie!«

      Der junge Mann eilte auf den Waffenhaufen zu; aber während des kurzen Gesprächs mit Schlick hatten sich die Anderen aller Flinten und Pistolen bemächtigt, so daß ihm nur ein Schwert blieb.

      Unterdessen hatte man oberhalb der Treppe Waffengeklirr gehört; plötzlich wurde die in der Eile schlecht geschlossene metallene Thür ausgerissen und mehre Bajonnete blitzten im Halbdunkel.

      »Feuer!« rief der Vorsitzende

      Zehn Studenten gehorchten, aber man hörte nur das Ratschen des Feuersteins auf dem Pfaundeckel und sah nur die Funken.

      »Wir sind verrathen!« riefen die Studenten: »Die Ladung ist aus den Gewehren gezogen . . . Zu den geheimen Thüren!«

      Die Tugendbündler zerstreuten sich in verschiedenen Richtungen; man sah, daß sie auf alle möglichen Gefahren vorbereitet waren. Aber die schwarzen Vorhänge zerrissen an fünf verschiedenen Stellen, und an jeder Oeffnung sah man Waffen blitzen.

      Die Studenten blieben stehen und sahen sich nach allen Seiten um: sie waren von Bajonneten umgeben. Hundert-fünfzig Soldaten in bairischer Uniform umringten sie.

      »Brüder,« sagte der Vorsitzende, »es bleibt uns nichts übrig, als zu sterben!« – Und leise setzte er hinzu: »Feuer an die Pulverfässer!«

      Der Befehl machte in den Reihen die Runde; die Verschwörer schienen vor den Bajonneten zurückzuweichen und zogen sich mit tactischer Gewandtheit in die Mitte des Saales zurück. Die bairischen Soldaten rückten ihnen immer näher.

      Mit Blitzesschnelle ergriff nun Jeder eine für diesen Fall bereitliegende Lunte, zündete den Brander an und stürzte auf das ihm als Sitz angewiesene Pulverfaß zu.

      Aber statt der erwarteten Explosion hörte man ein lautes Wuthgeschrei; statt des mit Pulver bestreuten Schwefelfadens waren die Fässer mit einem gewöhnlichen dünnen Docht verbunden, der nicht brennen wollte.

      »Verrathen! verkauft!« riefen die Studenten, die Waffen wegwerfend.

      »Die Sache scheint bedenklich zu werden,« flüsterte Schlick seinem Begleiter ins Ohr; »wir haben freilich immer den Ausweg, daß wir uns nennen können, denn die Baiern sind ja die Verbündeten Ihres Kaisers.«

      Der junge Mann durchlief den Kreis der Soldaten mit einem Blicke, dessen Blitze man sogar durch die Oeffnungen seiner Maske sehen konnte und sagte, seinen Degen zerbrechend:

      »Ich hätte wahrlich lieber gekämpft, wär’s auch gegen Verbündete gewesen.«

      Dann trat er unter die Studenten.

      Der Kreis, den die bairischen Soldaten bildeten, war inzwischen so klein geworden, daß sie nur noch fünf bis sechs Schritte zu machen hatten, um die achtzehn Verschwörer mit ihren Bajonneten zu treffen.

      »Meine Herren,« sagte der Hauptmann, der die Schaar führte, »im Namen des Königs Maximilian verhafte ich Sie. . . Sie sind meine Gefangenen!«

      »Das ist möglichst erwiederte der Vorsitzende, »denn wir sind in Ihrer Gewalt, aber wir haben uns nicht ergeben, wir sind verrathen.«

      »Das ist mir gleichgültig,« antwortete der Offizier; »ich bin nicht hierher gekommen, um mit Worten zu spielen, sondern um meine Pflicht zu thun und meine Befehle zu vollziehen.

      »Freunde,« sagte der Vorsitzende, »wir sind in der Gewalt der Baiern und bereit unser Leben hinzugeben; welches Urtheil fället Ihr über die Abtrünnigen?«

      »Sie sind nicht werth, ein deutsches Volk zu heißen.«

      »Sie mögen sich künftig Franzosen nennen,« setzte ein Anderer hinzu.

      »Sie sind Verräther am Vaterlande!«

      »Jedes Mitglied des Tugendbundes soll das Recht haben . . .«

      »Still!« rief der Offizier mit einer Donnerstimme.

      »Es lebe Deutschland!« riefen die Studenten einstimmig. »Deutschland hoch!«

      »Still,« wiederholte der Offizier. »Stellen Sie sich ohne Widerstand

Скачать книгу


<p>1</p>

Diese Förmlichkeiten wurden bei jeder Ausnahme eines neuen Mitgliedes genau beobachtet. Ausführlicheres findet sich in dem Drama von Leo Burkard, das wir vor etwa sechzehn Jahren gemeinschaftlich gearbeitet und insbesondere in der von ihm allein geschriebenen vortrefflichen Vorrede. Anmerk. d. Verf.