Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма страница 57
»Monseigneur,« unterbrach ihn die Sirene, »Sie beobachten bisweilen ein Stillschweigen, das mich beunruhigt; verzeihen Sie mir, daß ich es Ihnen sage.«
»Wie soll ich das verstehen, Gräfin?« fragte der Cardinal.
»Monseigneur, ein Mann, wie Sie, verfehlt sich gegen die Höflichkeit nur bei zwei Arten von Frauen.«
»Oh! mein Gott, was wollen Sie mir sagen, Gräfin? Bei meinem Wort, Sie erschrecken mich.«
Er nahm sie bei der Hand.
»Ja,« sprach die Gräfin, »bei zwei Arten von Frauen, ich habe es gesagt und wiederhole es.«
»Lassen Sie hören, bei welchen?«
»Bei Frauen, die man zu sehr liebt, und bei Frauen, die man nicht genug schätzt.«
»Gräfin, Gräfin, Sie machen mich erröthen. Ich hätte der Höflichkeit gegen Sie ermangelt?«
»Gewiß.«
»Sagen Sie das nicht, es wäre entsetzlich.«
»Wahrhaftig, Monseigneur, denn Sie können mich nicht zu sehr lieben, und ich habe Ihnen, bis jetzt wenigstens, nicht das Recht gegeben, mich zu wenig zu schätzen.«
Der Cardinal nahm Jeanne's Hand und erwiederte:
»Oh! Gräfin. Sie sprechen in der That, als wären Sie gegen mich aufgebracht.«
»Nein, Monseigneur, denn Sie haben meinen Zorn noch nicht verdient.«
»Und ich werde ihn nie verdienen, Madame, von diesem Tage an, wo ich das Vergnügen gehabt habe, Sie zu sehen und Sie kennen zu lernen.«
»Oh! mein Spiegel, mein Spiegel!« dachte Jeanne.
»Und von diesem Tage an wird meine teilnehmende Sorge Sie nicht mehr verlassen.«
»Oh! Monseigneur, genug, genug,« sagte die Gräfin, die ihre Hand nicht aus den Händen des Cardinals zurückgezogen hatte.
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Sprechen Sie mir nicht von Ihrer Protection.«
»Gott verhüte, daß ich je das Wort Protection ausspreche. Oh! Madame, nicht Sie würde es demüthigen, sondern mich.«
»Dann nehmen wir Eines an, Herr Cardinal, was mir unendlich schmeicheln würde.«
»Wenn dem so ist, so nehmen wir das Eine an.«
»Nehmen wir an, Sie haben Frau von La Mothe Valois einen Höflichkeitsbesuch gemacht. Nicht wahr?«
»Natürlich nichts Geringeres als das,« erwiderte der galante Cardinal.
Und er hob Jeanne's Finger an seine Lippen und drückte einen ziemlich langen Kuß darauf.
Die Gräfin zog ihre Hand zurück.
»Oh! Höflichkeit,« sagte der Cardinal mit dem feinsten Geschmack und dem größten Ernst.
Jeanne gab ihre Hand zurück, die der Cardinal dießmal ganz ehrfurchtsvoll küßte.
»O! so ist es sehr gut, Monseigneur.«
Der Cardinal verbeugte sich; die Gräfin aber fuhr fort:
»Wenn ich wüßte, daß ich einen ob auch noch so geringen Theil an dem so erhabenen und so sehr in Anspruch genommenen Geiste eines Mannes, wie Sie sind, besäße, oh! ich schwöre Ihnen, das könnte mich ein Jahr trösten.«
»Ein Jahr! Das ist sehr kurz … hoffen wir mehr, Gräfin.«
»Nun! ich sage nicht nein, Herr Cardinal,« erwiderte sie lächelnd.
Herr Cardinal ganz kurz war eine Vertraulichkeit, deren sich Frau von La Mothe zum zweiten Male schuldig machte. Reizbar in seinem Stolz, hätte sich der Cardinal darüber wundern können, aber die Dinge hatten einen Grad erreicht, daß er sich nicht nur nicht darüber wunderte, sondern sogar damit, wie mit einer Gunst, zufrieden war.
»Oh! Vertrauen,« rief er, während er noch näher auf sie zurückte. »Das ist gut, das ist gut.«
»Ja, ich habe Vertrauen. Monseigneur, denn ich fühle in Eurer Eminenz…«
»Sie sagten vorhin Herr, Gräfin.«
»Sie müssen mir verzeihen, Monseigneur, ich kenne den Hof nicht. Ich sage also, ich habe Vertrauen, weil Sie im Stande sind, einen abenteuerlichen, muthigen Geist, wie der meinige, und ein ganz reines Herz zu begreifen. Trotz der Prüfungen der Armuth, trotz der Kämpfe, welche niedrige Feinde gegen mich gekämpft haben, wird Eure Eminenz in mir, das heißt in meinem Gespräche, zu nehmen wissen, was Ihrer würdig ist. Im Uebrigen wird mir Eure Eminenz Nachsicht gewähren.«
»Somit sind wir Freunde, Madame. Das ist unterzeichnet, beschworen.«
»Mir ist es ganz lieb.«
Der Cardinal stand auf und ging auf Frau von La Mothe zu; da er aber die Arme für einen einfachen Schwur ein wenig zu weit offen hatte, so wich ihm die Gräfin leicht und geschmeidig aus.
»Freundschaft zu Drei,« sagte sie mit einem unnachahmlichen Ausdruck von Spott und Unschuld.
»Wie, Freundschaft zu Drei?« fragte der Cardinal.
»Allerdings, gibt es nicht in der Welt einen armen Gendarmen, einen Verbannten, den man den Grafen von La Mothe nennt?«
»Oh! Gräfin, welch ein beklagenswerthes Gedächtniß besitzen Sie!«
»Ich muß wohl von ihm sprechen, da Sie nicht von ihm sprechen.«
»Wissen Sie, warum ich nicht von ihm spreche?«
»Sagen Sie es mir.«
»Weil er immerhin selbst genug sprechen wird; glauben Sie mir, die Ehemänner vergessen sich nie.«
»Und wenn er von sich spricht?«
»Dann wird man von Ihnen, man wird von uns sprechen.«
»Wie so?«
»Man wird Zum Beispiel sagen, der Herr Graf von La Mothe habe es gut oder habe es schlecht gefunden, daß der Herr Cardinal von Rohan drei-, vier- oder fünfmal in der Woche Frau von La Mothe in der Rue Saint-Claude besuche.«
»Aber werden Sie mir so viel sagen, Herr Cardinal, drei-, vier- oder fünfmal in der Woche?«
»Wo wäre dann die Freundschaft, Gräfin? Ich sagte fünfmal und irrte mich. Sechs- oder siebenmal mußte ich sagen, die Schalttage nicht gerechnet.«
Jeanne lachte.
Der Cardinal bemerkte, daß sie zum ersten Mal seinen Scherzen die Ehre erwies, und fühlte sich auch dadurch geschmeichelt.
»Werden Sie es verhindern, daß man spricht?« sagte sie. »Sie wissen wohl, daß dieß unmöglich ist.« – »Ja,« erwiderte er. – »Und wie?« – »Ah! das ist eine ganz einfache Sache;