Das Horoscop. Александр Дюма

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Das Horoscop - Александр Дюма

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Schiffer in der letzten Zeit entdeckt hatte.

      Der Regen strömte vierzig Tage lang unausgesetzt fort.

      Und deßhalb, wir glauben es wenigstens, liebe Leser, deßhalb regnet es, wenn es am St. Medardustag geregnet hat, vierzig Tage später

      III.

      Das Wirthshaus zum rothen Roß

      Wir werden es nicht unternehmen unsern Lesern zu sagen, wohin sich die fünfzig oder sechzigtausend Personen flüchteten, die dem Landifest anwohnten und, als sie so plötzlich von dieser neuen Sündfluth überrascht wurden, in den Hütten, den Häusern, den Schenken und sogar in der Domkirche Schutz suchten.

      Es gab damals in der Stadt St. Denis kaum fünf oder sechs Wirthshäuser, und diese füllten sich in einem Augenblick dermaßen; daß manche Personen schneller wieder hinausgingen, als sie hereingekommen waren, weil sie lieber im Regen ertrinken als in der Hitze ersticken wollten.

      Das einzige Wirthshaus, das beinahe leer blieb – und diesen Vortheil verdankte es seiner abgesonderten Lage – war das Wirthshause zum rothen Roß, das ein paar Büchsenschußweiten von St. Denis an der Straße stand.

      Drei Personen bewohnten für den Augenblick das große rauchige Zimmer, das man emphatisch den Saal der Reisenden nannte, und das neben der Küche und einem über diesem Erdgeschoß befindlichen Speicher, wo die verspäteten Maulthiertreiber und Viehhändler schliefen, für sich allein den ganzen Gasthof bildete. Es war eine Art von Riesenschoppen der sein Licht durch die Thüre erhielt, welche bis ans Dach hinaufragte; die Zimmerdecke bestand nach dem Muster der Arche aus Balken, die sich nach der Form des Daches neigten.

      Wie in der Arche kroch eine gewisse Anzahl von Thieren, Hunde, Katzen, Hühner und Enten auf dem Boden herum, und in Ermanglung des Raben, der mit leerem Schnabel zurückkehren sollte, so wie der Taube, welche den Oelzweig heimbrachte, sah man um die rauchgewärzten Balken herum bei Tag Schwalben und bei Nacht Fledermäuse flattern. Die Möbel in diesem Saal beschränkten sich auf die unerläßlichen Utensilien einer Herberge, d. h. auf hängende Tische, so wie auf krüppelhafte Stühle mit oder ohne Lehne.

      Die drei Personen, die dieses Zimmer bewohnten, waren der Wirth, seine Frau und ein Reisender von dreißig bis fünfunddreißig Jahren.

      Wir wollen sagen, wie diese drei Personen gruppirt waren und mit was sie sich beschäftigten.

      Der Wirth, den wir in seiner Eigenschaft als Hausherr zuvörderst in die Scene setzen, beschäftigte sich mit gar Nichts; er saß rittlings vor der Thüre auf einem Strohstuhl, er hatte sein Kinn auf den obern Theil der Lehne gelegt und brummte über das schlechte Wetter.

      Seine Frau, die ein wenig hinter ihrem Manne saß, jedoch so, daß sie sich im Lichte befand, spann am Rädchen und, benetzte an ihrem Mund den Faden, den sie aus dem Hauf an ihrer Kunkel hervorzog und unter ihren Fingern drehte.

      Der Reisende hatte das Licht nicht gesucht, sondern saß im Gegentheil mit dem Rücken gegen die Thüre im entferntesten Winkel des Zimmers und schien, nach dem Weinkrug und dem Becher zu schließen, die vor ihm standen, Etwas draufgehen zu lassen.

      Gleichwohl schien es ihm nicht ums Trinken zu thun zu sein; den Ellbogen auf dem, Tisch, den Kopf in seine Hand gestützt, war er in ein tiefes Nachdenken versunken.

      »Verfluchtes Wetter!« brummte der Wirth.

      »Du beklagst Dich?« sagte die Frau; »Du hast es ja selbst so verlangt.«

      »Das ist wahr,«,versetzte der Wirth, »aber ich habe Unrecht gehabt.«

      »Nun, so beklage Dich nicht.«

      Bei dieser nicht sehr tröstlichen, aber vollkommen logischen Ermahnung ließ der Wirth seufzend seinen Kopf hängen und hielt sich ruhig. Dieses Schweigen währte etwa zehn Minuten; dann richtete der Wirth den Kopf wieder empor und wiederholte:

      »Verdammtes Wetter!«

      »Du hast dieß schon einmal gesagt,« bemerkte die Frau.

      »Nun, so sage ichs von Neuem.«

      »Und wenn Du es bis zum Abend an Einem fort sagst, so wird es doch Nichts helfen.«

      »Das ist wahrt aber es thut mir doch wohl über den Donner, den Regen und Hagel zu lästern.«

      »Warum lästerst Du nicht lieber sogleich über die Vorsehung?«

      »Wenn ich glauben könnte, baß sie uns ein solches Wetter schicke. . .«

      Der Wirth hielt inne.

      »Dann würdest Du über sie lästern; ei wie, gestehe es nur sogleich.«

      »Nein, weil. . .«

      »Weil was?«

      »Weil ich ein guter Christ bin und kein Hund von einem Ketzer.«

      Bei diesen Worten »weil ich kein Hund von einem Ketzer bin« erwachte der Reisende, der sich im Wirthshaus zum rothen Roß verfangen hatte, wie eine Katze in einem Schlag, aus seiner Betrachtung, richtete sein Haupt empor und schlug mit seinem Zinnbecher so heftig an den Tisch, daß der Krug zu tanzen anfing und der Becher sich abplattete.

      »Hier, hier,« rief der Wirth, der auf seinem Stuhl aufsprang, wie der Krug auf dem Tisch auf gesprungen war, in der Meinung, daß sein Gast ihn rufe: »hier, mein junger Herr.«

      Der junge Mann drehte seinen Stuhl auf einem der Hinterfüße und sich selbst mit ihm, so daß er dem Wirth gegenüber kam, der vor ihm stand; er betrachtete ihn dann von Kopf zu Fuß und sagte, ohne seine Stimme um eine Note zu erhöhen, aber mit gerunzelter Braue zu ihm:

      »Habt nicht Ihr so eben die Worte ausgesprochen: Hund von einem Ketzer?«

      »Ja, mein junger Herr,« stammelte der Wirth ertöthend.

      »Nun wohl, wenn Ihr es seid, einfältiger Kerl,« versetzte der Kunde, »so seid Ihr weiter Nichts als ein ungezogener Esel, und würdet verdienen, baß man Euch die Ohren stutzte.«

      »Verzeiht, mein edler Herr, aber ich wußte nicht, daß Ihr der reformirten Religion angehöret,« sagte der Wirth an allen Gliedern zitternd.

      »Seht, Einfaltspinsel,« fuhr der Hugenotte, ohne seine Stimme auch nur um einen halben Ton zu steigern, fort, »Das muß Euch beweisen, daß ein Wirth, der es mit allen Arten von Leuten zu thun hat, seine Zunge im Zaum halten muß; es konnte ja geschehen, daß er einen Hund von Katholiken vor sich zu haben glaubte, während er einen Ehrenwerthen Schüler Luthers und Calvins vor sich hätte.«

      Und bei diesen beiden Namen lüpfte der Edelmann seinen Fils. Der Wirth that das Gleiche. Der Edelmann zuckte die Achseln.

      »Schon gut,« sagte er, »bringt mir jetzt frischen Wein und laßt mich das Wort Ketzer nicht mehr hören, sonst renne ich Euch meinen Degen durch den Leibe Ihr versteht mich, mein Freund?«

      Der Wirth zog sich rücklings zurück und ging in die Küche, um den verlangten Wein zu holen.

      Während dieser Zeit befand sich der Edelmann, nachdem er mit seinem Stuhl eine halbe Schwenkung nach rechts gemacht hatte, aufs Neue im Finstern, sodaß er der Thüre abermals den Rücken kehrte, als der Wirth zurückkam und sein Krüglein vor ihn stellte.

      Jetzt streckte ihm der Edelmann schweigend seinen

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