Der Frauenkrieg. Александр Дюма

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Der Frauenkrieg - Александр Дюма

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Bette, das ich nicht finden kann . . . oder . . . zünden wir die Kerze wieder an.«

      »Nein, nein, nein!« rief der Vicomte.

      »Da Ihr mir die Hand nicht reichen wollt,« versetzte Canolles, so solltet Ihr mir wenigstens ein Fadenende geben, denn ich bin in einem wahren Labyrinte.«

      Und er rückte mit ausgestreckten Armen in der Richtung vor, wo er die Stimme gehört hattet aber er sah es wie einen Schatten an sich hinschlüpfen und spürte einen Wohlgeruch, der an ihm vorüberzog; er schloß die Arme, hatte aber wie der Orpheus des Virgil nur die Luft umarmt.

      »Dort! Dort!« rief der Vicomte am anderen Ende des Zimmers. »Ihr seid zunächst an Eurem Bette, Baron.«

      »Welches von beiden gehört mir?«

      »Gleichviel, ich lege ich nicht schlafen.«

      »Wie, Ihr legt Euch nicht schlafen?« rief der Baron, sich bei diesem unklugen Worte umwendend; »was werdet Ihr denn thun?«

      »Ich bringe die Nacht auf einem Stuhle zu.«

      »Eure solche Kinderei werde ich nicht dulden; kommt, Vicomte, kommt.«

      Und von einem letzten Lichtstrahle, der vom Kaminherde aufsprang und dann starb, geleitet, erblickte Canolles den Vicomte in eine Ecke zwischen dem Fenster und der Commode gekauert und ganz in einen Mantel gewickelt.

      Dieser Strahl war nur ein Blitz; aber er genügte, um den Baron zu leiten und dem Vicomte begreiflich zu machen, daß er verloren war. Canolles ging mit ausgestreckten Armen gerade auf ihn zur und obgleich das Zimmer wieder völlig in Finsternis gehüllt war, begriff doch der arme junge Mann, daß er diesmal seinem Verfolger nicht entgehen würde.

      »Baron! Baron!« stammelte der Vicomte, »geht nicht weiter, ich flehe Euch an; Baron, verlaßt Euren Platz nicht, keinen Schritt mehr, wenn Ihr ein Edelmann seid.«

      Canolles blieb stille stehen; der Vicomte war so nahe bei ihm, daß er sein Herz schlagen hörte, daß er den warmen Duft seines Hauches fühlte; zu gleicher Zeit schien ihn ein köstlicher, berauschender Wohlgeruch, zusammengesetzt aus allen Ausströmungen der Jugend und Schönheit, ein Wohlgeruch, tausendmal süßer als der der Blumen, völlig zu umfangen, um ihm die Möglichkeit zu benehmen, dem Vicomte zu gehorchen und hätte er auch Lust dazu gehabt.

      Er blieb indessen einen Augenblick, wo er war, seine Hände gegen diese Hände ausgestreckt, die ihn, zum Voraus zurückstießen, und fühlend, daß er nur noch eine Bewegung zu machen hatte, um den reizenden Körper zu berühren, dessen Geschmeidigkeit er so oft seit zwei Tagen bewundert hatte . . .

      »Gnade! Gnade!« flüsterte der Vicomte mit einer Stimme, in der sich ein Anfang von Wollust mit dem Schrecken vermischte. »Gnade!« Und die Stimme erlosch auf den Lippen, und Canolles fühlte, wie dieser reizende Körper an dem Täfelwerk hinglitt und auf die Kniee fiel.

      Seine Brust erweiterte sich; in der Stimme, die ihn anflehte, lag ein Ausdruck, der ihm zum Beweise diente, daß sein Gegner bereits halb besiegt war.

      Er machte noch einen Schritt, streckte die Hände aus und begegnete den gefalteten, bittenden Händen des jungen Mannes, der diesmal nicht mehr die Kraft hatte, einen Schrei auszustoßen, und nur einen beinahe schmerzlichen Seufzer von sich gab.

      Plötzlich vernahm man den Galopp eines Pferden unter dem Fenster; hastige Schläge erschollen an der Thüre des Wirthshauses; auf diese Schläge folgte ein gewaltiges Getöse. Man rief und pochte abwechselnd.

      »Herr Baron von Canolles!« rief eine Stimme.

      »Oh! Dank, mein Gott! ich bin gerettet,« murmelte der Vicomte.

      »Die Pest diesem Thiere!« sprach Canolles, »konnte es nicht morgen früh kommen?«

      »Herr Baron von Canolles!« rief die Stimme, »Herr Baron von Canolles, ich muß Euch sogleich sprechen.«

      »Was gibt es denn?« fragte der Baron und machte einen Schritt rückwärts.

      »Gnädiger Herr, gnädiger Herr!« sagte Castorin vor der Thüre, »man fragt nach Euch, man sucht Euch.«

      »Wer denn, Dummkopf?«

      »Ein Eilbote.«

      »Von wem?«

      »Von dem Herzog von Epernon.«

      »Was will er von mir?«

      »Dienst des Königs.«

      Bei diesen magischen Worte, dem man gehorchen mußte, öffnete Canolles, fortwährend fluchend, die Thüre und ging die Treppe hinab.

      Man hörte Pompée schnarchen.

      Der Eilbote war eingetreten und wartete in der Wirtsstube; Canolles suchte ihn auf und las erbleichend den Brief von Nanon; denn der Eilbote war, wie man bereits errathen haben wird, Courtauvaux selbst, der ungefähr zehn Stunden nach Canolles abreiste und diesen, trotz aller Eile, erst auf der zweiten Etappe hatte einholen können.

      Einige Fragen, welche Canolles an Courtauvaux richtete, ließen dem Baron keinen Zweifel darüber, wie nothwendig seine schleunige Abreise war. Er las den Brief zum zweiten Male und der Ausdruck: Eure teure Schwester Nanon, machte ihm begreiflich, was vorgefallen war, daß sich nämlich Fräulein von Lartigues dadurch aus der Verlegenheit gezogen hatte, daß sie ihn für ihren Bruder ausgab.

      Canolles hatte wiederholt in nicht sehr schmeichelhaften Ausdrücken Nanon selbst von diesem Bruder sprechen hören, dessen Stelle er nun eingenommen. Dies vermehrte noch den Widerwillen, mit dem er dem Befehle des Herzogs Folge leistete.

      »Es ist gut,« sagte er zu Courtauvaux, ohne ihm einen Credit in dem Wirthshause zu eröffnen? oder ihm seine Börse in die Hände zu leeren, was er bei jeder andern Veranlassung sicherlich gethan haben würde; »es ist gut: sagt Eurem Herrn, Ihr habet mich getroffen und ich habe auf der Stelle gehorcht.«

      »Und Fräulein von Lartigues soll ich nichts sagen?«

      »Sagt Ihr, ihr Bruder wisse das Gefühl zu schätzen, das sie bei ihrer Handlungsweise bestimmt habe, und sei ihr dafür verbunden. Castorin, sattle die Pferde!«

      »Und ohne etwas Anderes zu dem Boten zu sprechen, der über diese unfreundliche Aufnahme ganz verblüfft war, ging Canolles zu dem Vicomte hinauf, den er bleich, zitternd und wieder angekleidet fand. Auf dem Kantine brannten zwei Kerzen.

      Canolles warf einen Blick innigen Bedauerns auf den Alkoven und besonders auf die Zwillingsbetten, an deren einem ein leichter, kurzer Druck sichtbar war. Der Vicomte folgte diesem Blicke mit einem Gefühle der Schamhaftigkeit, das ihm die Röthe in das Gesicht steigen machte.

      »Freut Euch, Vicomte,« sprach Canolles, »Ihr, seid nun für den Rest der Reise von mir befreit. Ich gehe im Dienste des Könige mit der Post.«

      »Wann geht Ihr?« fragte der Vicomte mit einer noch nicht ganz beruhigten Stimme.

      »Auf der Stelle; ich reife nach Nantes, wo der Hof sich aufhält, wie es scheint.«

      »Gott befohlen, mein Herr,« vermochte der junge Mann kaum zu antworten, und er sank auf einen Stuhl zurück, ohne daß er seine Augen nach seinem Gefährten aufzuschlagen wagte.

      Canolles machte einen Schritt gegen ihn.

      »Ich werde Euch

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