Der Geflügelschütze. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Geflügelschütze - Александр Дюма страница 6
Er wollte nur von Wiederkäufen hören, die ihm ein sicheres Pfand in die Hände gaben, welches einen dreimal größeren Werth hatte, als die vorgestreckte Summe.
Zum Beispiel, ein Bauer besaß einen Acker, der zu 1500 Franken geschätzt wurde; Thomas Langot borgte fünfhundert Franken darauf und legte zum Voraus seine Klaue auf das Feld.
Wenn der Bauer an dem bestimmten Termine zahlte, nahm Thomas Langot sein Geld mit Zinsen zurück und gab den Acker brummend wie ein Hund, dem man einen Knochen entreißt, wieder heraus.
Wenn der Bauer nicht an dem bestimmten Tage, zu der festgesetzten Stunde und Minute zahlte, packte Thomas Langot die Beute mit seiner Klaue und zog sie nach sich.
Ein zweites Beispiel.
Ein Fischer wollte vom einfachen Matrosen Schiffsbesitzer werden. Thomas Langot liebte die Ehrgeizigen und war immer geneigt, ihnen zu Hilfe zu kommen. Thomas Langot kaufte eine Barke und ließ sich als Sicherheit die Ersparnisse des Fischers auszahlen; dann vertraute er diese Barke dem Fischer unter der Bedingung an, daß der Rest des Kaufgeldes der erwähnten Barke in gleichen Raten und zu bestimmten Zeiten ausgezahlt werde.
Wenn eine Zahlung ausblieb, fiel ihm die Barke wieder zu und er erstattete die früheren Zahlungen nicht zurück. So brachte diese wurmstichige und ausgeflickte Nußschale ihrem Besitzer so viel ein, daß er einen hübschen Dreimaster davon hätte erbauen können.
So reich er, im Gegensatze zu Jean Montplet geworden, war Thomas Langot nicht glücklicher.
Das Glück der Anderen ärgerte ihn, so wie auch die Achtung, die damit verbunden ist, wenn man sein Vermögen auf rechtliche Weise erworben hat.
Er war besonders neidisch auf den Besitzer der Meyerei, dem er nicht verzeihen konnte, daß er ihm als Almosen auf vierzehn Tage Logis und Unterhalt gegeben, und er kam nie an dem Meyerhofe vorüber, ohne einen Blick der gehässigen Habsucht auf diese schönen Felder zu werfen, die von langen und vollen Aehren strotzten.
Er seufzte immer wenn er die Apfelbäume betrachtete, die sich unter der Last ihrer Früchte beugten, und er weinte, wenn er das Gras sah, welches dicht und üppig auf den Wiesen wuchs, wo Kühe und Ochsen weideten, von welchen man nur den Oberkörper, die harmlosen Hörner und die großen sinnenden und erstaunten Augen sah.
Und wohl zehnmal den Kopf umwendend, wenn er sich von diesem Eden entfernte, fragte er sich, warum dies Alles Jean Montplet und nicht ihm gehöre, und es schien ihm, als wären diese schönen Aecker, dieses große Landgut, dieses glänzendere Rindvieh die Frucht eines Diebstahls, wovon er, Thomas Langot, das Opfer sei.
Nun hatte Säbelbein, wie man ihn nannte – man entschuldige uns, wenn dieser Name zuweilen unserer Feder entschlüpft – nun hatte Säbelbein, sagen wir, auf bewunderungswürdige Weise vorhergesehen, wie Alain’s leichter Character, wie die schlechte Erziehung, die er erhalten, wie die unregelmäßige Aufführung, welche die Folge davon gewesen, der Erfüllung seiner Wünsche günstig sein könne.
Ungeachtet der geringen Sympathie, die zwischen zwei faunähnlichen Wesen existieren mußte, wußte er es so einzurichten, daß er sich die Freundschaft des jungen Mannes verschaffte.
Er kam seinen Geständnissen zuvor und seine Bedürfnisse errathend, ging er in seinem Falle allein von seinen mißtrauischen und geizigen Gewohnheiten ab; ihm allein streckte er Geld vor, ohne Zinsen anzunehmen und ohne einen Wechsel zu verlangen; dann als er ihn genügend angeködert hatte, beschränkte er nach und nach seine Großmuth und endlich eines Tages, als der junge Mann mit dringender Bitte Geld von ihm verlangte, erklärte er ihm, daß seine Kasse leer sei.
Er verschaffte ihm dennoch die verlangte Summe, doch sagte er, er habe sie sich selber borgen müssen.
So begannen die übertriebenen Anforderungen des angeblichen Leihers Thomas Langot reichlich für die anfänglich verstellte Uneigennützigkeit zu entschädigen.
Alain Montplet hatte die Fingerspitze in ein Räderwerk gebracht.
Drittes Kapitel.
Alain Montplet’s erste Waffen
Als Alain Montplet einmal diesen Weg der thörichten Ausgaben und der wucherischen Anleihen betreten hatte, konnte er nicht mehr anhalten.
Bei jedem dieser ohne Aufhören wiederkehrenden Bedürfnisse wendete er sich an Thomas Langot.
Die Anforderungen dieser Art erneuerten sich so oft, daß der Wucherer, sei es nun wirkliche Erschöpfung oder Berechnung, eines schönen Tages seinem Clienten im Vertrauen zu verstehen gab, daß er Unrecht thue, nicht von Jean Montplet den Antheil zu verlangen, der ihm von einem mütterlichen Erbe zukomme.
Diesmal erbebte Alain, als wenn ihn ein Viper gestochen hätte.
Er dachte einen Augenblick nach und antwortete dann, daß seine Mutter als einfache Bäuerin ihrem Manne nichts zugebracht habe und daß ein Anspruch an Gütergemeinschaft von einer Seite nicht gerechtfertigt sein würde.
Langot mochte, wie er wollte, die hübsche runde Summe, welche die Theilung ihm einbringen würde, vor den Augen des jungen Mannes funkeln lassen; er mochte ihm das Verlangen einflößen, Paris zu sehen und sich den zahllosen Vergnügungen hinzugeben, die man dort findet, wenn man ein hübsches Gesicht und eine wohl gefüllte Börse hat. Alain widerstand fortwährend diesen glänzenden Vorspiegelungen.
Ungeachtet seiner Leichtigkeit war Alain von keiner üblen Gemüthsart. Er liebte seinen Vater und war unfähig zu einer überlegten Absicht, ihm, ohne durch irgend eine Leidenschaft dazu getrieben zu werden, einen so großen Kummer zu verursachen.
Aber die Umstände zogen ihn wider seinen Willen zu dem Abhange hin, zu welchem Langot ihn hinschob.
In Folge einer kleinen Anforderung, wo der brutale Gläubiger mit Execution und Verkauf gedroht hatte, wurde der Erbe der Meyerei – nachdem Jean Montplet dem Anforderer ins Gesicht gelacht und ihm gesagt hatte, daß sein Sohn ein Lump sei, ohne Geld oder Geldeswerth, von dem er nicht mehr, als von einer Eierschale würde herunterscheeren können – so erbittert von diesen Worten, die er gehört hatte, daß er, als der Gläubiger fort war, seinerseits eintrat und ganz einfach zu Jean Montplet sagte, daß er, Alain, noch kein so großer Lump sei, als wofür sein Vater ihn ausgeben wolle, da er noch das Vermögen seiner Mutter habe, wovon man ihm noch nie gesprochen.
Da Jean Montplet schon sehr aufgebracht war, so kannte sein Zorn keine Grenzen, als er diese Anforderung aussprechen hörte, die er nicht erwartet hatte und die durch die Art, wie sie gemacht wurde, zugleich etwas Vorwurfsvolles und Drohendes an sich hatte.
Alain, der vielleicht das Gefühl der kindlichen Liebe hatte, dem aber der Zauber derselben fehlte, antwortete auf diesen Ausbruch des väterlichen Zornes mit einigen unpassenden Worten, und der alte Landmann, aufgebracht von dieser Undankbarkeit, verfluchte seinen Sohn und jagte ihn aus dem Hause.
Zu Thomas Langot ging Alain Montplet, um ihm seinen Kummer mitzutheilen.
Er fand den Wucherer selbst in einem lebhaften Kummer.
Langot hatte sein Vermögen nicht so verbergen können, daß es nicht durch die rissigen Wände und die trüben Fensterscheiben seines Hauses gestrahlt.
Die Folge von diesem Mangel an Verschwiegenheit der Wände und Fensterscheiben war, daß die Anforderungen der arm gebliebenen Familie zu ihm drangen.
Langot