Der Schiffs-Capitain. Александр Дюма

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Der Schiffs-Capitain - Александр Дюма

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Kapitain Paul.«

      »Paul, – von was?«

      » Paul von der Providenz, von dem Ranger, von der Allianz, wie er eben das Schiff kommandirt. Giebt's nicht auch in Frankreich Kavaliere, die ihre Namen zu kurz finden. ihn durch den Namen ihrer Besitzung verlängern und über das Ganze den Helm eines Ritters, oder das Wappen mit der gebundenen Schnur eines Freiherrn setzen, so daß ihr Siegel und ihre Carosse das Ansehn eines so alten Geschlechts haben, das man es nur gern ansieht. Nun, hier ist's auch so. Für jetzt heißt er, glaub ich, Paul von der Indianerin, und ist stolz darauf, denn wenn ich nach meinen Sympathien eines Seemanns darüber urtheile, glaub ich nicht, daß er seine Fregatte gegen das schönste Landgut vertauschen würde, das sich vom Hafen zu Brest bis zur Mündung der Rhone erstreckte.«

      »Welchen Charakter hat aber dieser Mensch?« fragte Manuel, nachdem er einen Augenblick über das Gemisch von Spott und Naivität nachgedacht hatte, die aus diesen Antworten abwechselnd hervorschimmerte. —

      »Sein Charakter? – hm! mein lieber Baron, Graf, Marquis?« —

      »Graf!« antwortete Manuel sich verbeugend

      »Nun also, mein lieber Graf, so muß ich ihnen sagen, daß sie mich von einer Abstraction zur andern treiben, und als ich meine algebraischen Kenntnisse zu ihrem Befehl gestellt habe, geschah es nicht, um uns mit der Erforschung eines Unbekannten abzugeben! Sein Charakter? nun mein Gott, lieber Graf, wer kann denn von dem Charakter eines Menschen gründlich sprechen, als er selbst? und noch!. . . sehn sie, wie sie mich hier sehn, so ist es zwanzig Jahr, daß ich bald mit dem Kiel einer Barke bald mit dem einer Fregatte arbeite auf der weiten Fläche die sich vor uns aus breitet. Meine Augen, wenn ich mich so ausdrücken darf, haben den Ocean fast zu gleicher Zeit mit dem Himmel erblickt. Seit meine Zunge zwei Worte, mein Geist zwei Begriffe zusammengefügt hat, habe ich eine Launen befragt und studiert. Dennoch kenne ich seinen Charakter noch nicht, alles was ich weiß, ist, daß ihn vier Haupt und zwei und dreißig Nebenwinde bewegen. Wie wollen sie denn, daß ich den Menschen beurtheile, den tausend Leidenschaften überwältigen?«

      »Auch fragte ich sie nicht mein lieber Herzog, Marquis, Graf?«

      »Fähndrich,« antwortete der junge Seemann, mit einer Verbeugung, wie zuvor Manuel.

      »Ich fragte also, lieber Fähndrich, daß ich von ihnen keinen philosophischen Cursum über die Leidenschaften des Kapitän Paul verlangte. Ich wollte mich nur bei ihnen nach zwei Dingen er kundigen; zuvörderst ob sie ihn für einen Mann von Ehre halten?«

      »Da müssen wir uns erst über diese Worte verständigen, lieber Graf. Was verstehn sie genau unter Ehre

      »Erlauben sie mir zu sagen, lieber Fähndrich, das dies eine ganz abgeschmackte Frage ist. Die Ehre – nun das ist – die Ehre

      »Just so ein unerklärliches Wort, wie das Wort: Gott. Gott ist auch Gott, jeder macht sich einen Gott nach seiner Manier. Die Aegyptier beteten ihn unter der Gestalt einer Heuschrecke, und die Israeliten unter der eines goldenen Kalbes an. Eben so ist's mit der Ehre. Es giebt die Ehre der Camilla und die des Coriolan, die des Cid und die des Grafen Julian. Erklären sie mir ihre Frage näher, wenn ich darauf antworten soll.«

      »Gut, ich fragte, ob man sich auf sein Wort verlassen könne?«

      »O! was das betrifft, so glaube ich nicht, daß er es je gebrochen hat. Seine Freunde, denn ohne diese gelangt man nicht auf dem Posten , den er besitzt, haben nie daran gezweifelt, daß er bis zum Tode einen Schwur treu bleibt. Dieser Punkt ist also berichtigt, in dieser Beziehung, das glauben sie mir, ist er ein Mann von Ehre! Lassen sie uns zu ihrer zweite Frage übergehn, denn wenn ich nicht irre, wünschen sie noch Etwas zu wissen.«

      »Ja, ich wollte wissen , ob er einer Ordre Sr. Majestät getreu nachkommen werde?«

      »Welcher Majestät ?«

      »In Wahrheit, lieber Seekadett, sie heucheln eine schwere Fassungskraft, die besser einem Sophisten als einem Seemann anstehn möchte.«

      »Warum denn? Sie beschuldigen mich eines Widersinnes, weil ich, eh' ich antworte, wissen will, auf was ich antworten soll. Wir haben, zur Zeit acht oder zehn Majestäten, die wohl oder übel auf den verschiedenen europäischen Thronen sitzen; da ist Sr. katholische Majestät, eine so caduce Majestät, daß sie sich Stück für Stück die Erbschaft von Karl V. entreißen läßt; ferner: Sr. großbritannische Majestät, eine so eigensinnige Majestät, daß sie sich an ihr Amerika ankrampft, wie Cynegirus an das Perser Schiff, und der wir beide Hände abschneiden werden, wenn sie nicht los läßt. – Hernach Sr. allerchristlichste Majestät, die ich hoch schätze und verehre. . .«

      »Von dieser ist die Rede!« fiel Manuel ein, »glauben sie, daß der Kapitän Paul geneigt sein würde, einer Ordre die ich ihm von derselben überbrächte, zu gehorchen?«

      »Der Kapitän Paul,« antwortete jener, »wird wie jeder andere Kapitän der Macht gehorchen, die ihm zu gebieten hat, es wäre denn, daß er irgend ein verfluchter Korsar, verdammter Pirat, oder unerlaubter Flibustier sei, woran ich je doch nach dem Ansehn der Fregatte, die er führt, und nach der Art wie er sie hält, zweifle. So hat er also in seinem Pult in der Cajüte, eine Commission von irgend einer Macht unterzeichnet Wenn diese nun den Namen Louis trägt und mit den drei Lilien Frankreichs besiegelt ist, so ist kein Zweifel, daß er jeder Ordre gehorchen wird, die mit demselben Siegel besiegelt, mit demselben Namen bezeichnet ist.«

      »Jetzt weiß ich alles, was ich wissen wollte,« versetzte der Graf, der anfing über diese sonderbaren Antworten ungeduldig zu werden; »ich habe ihnen nur eine Frage noch zu thun.«

      »Zu ihrem Befehl, Herr Graf,« antwortete der Fähndrich, »für diese, wie für die vorher gegangenen!«

      »Wissen sie ein Mittel, wie ich am Bord, dieses Fahrzeugs gelange?«

      »Da ist's,« antwortete der Seemann, mit der Hand auf das Boot zeigend, welches sich in einer kleinen Bucht von der Fluth wiegen ließ.

      »Aber das ist ja ihr Boot?«

      »Nun dann, ich werde sie begleiten.«

      »Sie kennen den Kapitain Paul?«

      »Ich ? ganz und gar nicht! aber als Neffe eines Admirals kenne ich natürlicher Weise alle Befehlshaber der Fahrzeuge, von den Hochbootsmann an, der das Boot führt, und süßes Wasser. sucht bis zum Viceadmiral der die Escadre ins Feuer führt. Zudem haben wir Seeleute auch gewisse geheime Zeichen, eine Art Freimaurersprache mit deren Hilfe wir uns als Brüder erkennen, auf welchem Punkt des Oceans wir uns auch begegnen. Nehmen sie also mein Erbieten nur mit derselben Offenheit an, als ich es ihnen mache. Ich, meine Ruderer und mein Boot stehn ihnen zu Diensten.«

      »Gut,« sagte Manuel, erzeigen fiel mir diesen letzten Dienst, und . . .«

      »Und sie wollen die Langeweile vergessen, die ich ihnen durch meine Weitschweifigkeit gemacht habe?« unterbrach er ihn lachend. »Was wollen sie, lieber Graf« fuhr er fort, indem er seinen Ruderern einen Wink mit der Hand gab, der sogleich verstanden ward. »Die Einsamkeit des Oceans, hat uns Söhnen des Meeres, den Monolog zur Gewohnheit gemacht, Während der Stille, rufen wir den Wind, während des Sturms, die Stille, und in der Nacht reden wir mit Gott.«

      Manuel warf noch einen zweifelhaften Blick auf seinen Begleiter, der ihn mit jener scheinbaren Gutmütigkeit aushielt, die sich über sein Gesicht verbreitet hatte, wenn ihn der junge Officier forschend ansah. Dieser wunderte sich über dieses Gemisch der Verachtung gegen menschliche Dinge und Poesie bei den Werken Gottes; da er aber doch zuletzt in diesem sonderbaren Menschen eine Person sah, die ihm einen Dienst erzeigen wollte,

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