Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма

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Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма

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denn ich fühlte, daß ich nicht an meinem Platze war, daß in der ganzen Angelegenheit etwas Dunkeles lag, Demoiselle Delaunay beobachtete mich, sie fürchtete, daß ich Argwohn schöpfen möchte, und darum begann sie zu scherzen. Ich hörte nur halb, was sie sagte. Ich suchte das Räthsel zu lösen, aber es gelang nur nicht,

      – Mademoiselle, unterbrach ich sie, diese Frau ist weder berauscht, noch begeistert, sie treibt einfach ein Spiel.

      – Alle diese Frauen machen es so; es ist ihr Beruf; sie würden außerdem keine dummen Seelen finden, die ihnen glauben.

      – Aber ist denn Frau von Maine so leichtgläubig? Warum hat sie uns hierher geschickt?

      – Ich habe es Ihnen schon gesagt: sie will diesen Prozeß gewinnen; sie selbst macht einen Aufsatz und sucht Beweise, Man hat ihr die Versicherung gegeben, daß diese Frau in ihrer Begeisterung von dem Herzoge redet, Nun ist die Neugierde wach geworden, und sie wünscht die Frau zu sehen. Das ist Alles. Sie glaubt Ihnen ein Vergnügen zu verschaffen, und hat Sie mit sich genommen. Wenn Sie Ihre Hoheit näher kennen lernen, werden Sie sich nicht darüber wundern.

      Diese Erklärung war sehr natürlich und ich schenkte ihr Glauben. Fräulein Delaunay ließ nun die Funken ihres Geistes verführerisch sprühendes machte mir Vergnügen, sie zu hören. Die Düpuis beschäftigte mich nicht mehr. Frau von Maine trat uns gleich darauf näher; sie berührte meine Schulter, um mich am Aufstehen zu hindern.

      – Sie vergessen, wo wir sind, sagte sie. Man darf mich nicht erkennen. Man hat uns zu einem Schauspiele geführt, das für Narren gut ist. Delaunay, wenn diese Marionetten wiederkommen sollten, empfangen Sie sie nicht. Wahrhaftig, da der Herr Regent sich mit Magie befaßt, sollte sich alle Welt damit befassen. Gehen wir, wenn es Ihnen beliebt.

      Wir folgten ihr. Sie schien sich gelangweilt zu haben. Dennoch entschied sie sich zu der Conspiration, die man später die Conspiration des Cellamare nannte, und der Gesandte selbst war eine jener schmutzigen, in Lumpen gehüllten Gestalten, die mir so sehr mißfallen hatten.

      Aus diesem Grunde habe ich mich, ohne es zu ahnen, an jenem großen Abenteuer betheiligt, und so kam es, daß ich eine Conspiration entschuldigte, von der ich keine Ahnung hatte.

      Wir kamen nach Sceaux zurück, wo wir ein Souper einnahmen.

      Am folgenden Morgen früh weckte mich ein Courier der Frau von Parabère. Er brachte mir einen Brief, der folgende Zeilen enthielt:

      »Sie sind noch nicht meine Freundin, aber Sie sind gut; ich wende mich mit vollem Vertrauen an Sie. Reisen Sie sogleich ab, zögern Sie nicht einen Augenblick, und kommen Sie in meine Wohnung, ich bedarf Ihrer. Es handelt sich um Leben und Tod. Lassen Sie nicht auf sich warten. In meiner ganzen Umgebung befindet sich keine Frau, von der ich fordern könnte, was ich von Ihnen erwarte. Wenn Sie meiner Bitte nicht genügen, bin ich verloren.«

      Achtes Kapitel

      Ich beeilte mich, diesen Brief der Delaunay zu bringen und sie zu bitten, mich bei der Frau Herzogin von Maine zu entschuldigen und bei ihr darum nachzusuchen, daß ich nach Paris zurückkehren dürfe. Ich glaubte ihr Mißfallen zu erregen, aber wie war ich überrascht, als ich erfuhr, daß sie gern einwilligte, daß sie mich vor meiner Abreise nur noch einmal sehen wolle, und daß eine Carosse zu meiner Verfügung stehe, wenn mir dies angenehm sei. Ihre letzten Worte bei meinem Abschiede waren:

      – Es freuet mich, Madame, daß Sie Ihren Freunden getreu sind; ich hoffe, Sie so zu finden, wie ich es wünsche, wenn ich zu der Zahl Ihrer Freunde gehören werde.

      Nun reiste ich schnell ab. Denselben Abend kam ich in Paris an und fuhr direct vor die Wohnung der Frau von Parabère. Da man meine Carosse erwartet hatte, ließ man die Thüren öffnen. Eine Vertraute der Frau von Parabère kam hastig die Treppe herab mir entgegen.

      – Ach, Madame, die Frau Marquise wird glücklich sein, Sie zu sehen.

      – Ist sie zu Hause?

      – Ja, Madame, sie ist zu Hause, wenigstens für Sie. Die arme Dame trägt großes Verlangen nach ihren Freundinnen.

      Ich dachte daran, daß sie In Ungnade gefallen sein könne; aber nach dem Verhältnisse zwischen der Marquise und dem Regenten konnte ich nicht daran glauben. Unter mancherlei Vermuthungen stieg ich die Treppe hinan. Frau von Parabère kam mir in großer Verwirrung entgegen; sie warf sich weinend in meine Arme, ohne sich um die Diener zu kümmern, die uns ansahen. Dann zog sie mich in ihr Zimmer.

      – Was giebt es denn, Madame? fragte ich. Worin kann ich Ihnen nützlich sein? Sie haben mich gerufen, und ich bin gekommen…

      – O, Dank, Dank! Lassen Sie mich nur ein wenig zur Besinnung kommen, dann werde ich Ihnen Alles sagen. Ach, und ich bin unschuldig daran!

      Es war wirklich eine große Veränderung mit ihr vorgegangen. Ich hätte nie geglaubt, daß sie die Sacht so nehmen würde.

      Nachdem sie stärkende Tropfen genommen und Salze eingeathmet, war sie anscheinend gestärkt. Dann begann sie:

      – Sie erinnern sich des Grafen Horn?

      – Vollkommen, Madame. Ich hatte die Ehre, ihn vor einigen Tagen noch bei Ihnen zu sehen.

      – Nun, Madame, er ist verhaftet.

      – Verhaftet! Warum?

      – Er ist eines Mordes angeklagt, ja eines Mordes! Jenes abscheuliche System des Hasses, das Alle wahnsinnig macht, will ihn verderben.

      – Hat er denn diesen Mord begangen?

      – Nein, er hat ihn nicht begangen, er ist unschuldig. Sie haben ihn gesehen, und können noch daran zweifeln?

      – Wenn er unschuldig ist, so muß ihm Gerechtigkeit werden.

      – Ihm wird keine Gerechtigkeit werden, Madame; denn zum ersten Male in seinem Leben hat der Regent einen Willen. Er haßt ihn!

      – Warum haßt er ihn?

      – Weil ich ihn liebe.

      Hierauf hatte ich keine Antwort, und dies war wohl natürlich.

      – Vor drei Tagen kam der Graf von Horn zu mir, und blieb eine ziemlich lange Zeit. In einer Anwandlung von Exaltation warf er sich vor meinen Füßen nieder – da trat der Regent ein. Er ward roth vor Zorn und zeigte dem jungen Manne die Thür, indem er rief:

      – Gehen Sie hinaus, mein Herr!

      – Unsere Ahnen würden gesagt haben: Gehen wir! antwortete der Graf von Horn, indem er ihn stolz ansah.

      Nun folgte eine Scene, die fast den ganzen Tag spielte. Ich habe den Fürsten gemißhandelt, ich habe ihm Wahrheiten gesagt, die er nie vergessen wird. Wüthend ging er fort, und ich habe ihn nicht wiedergesehen.

      Bis dahin begriff ich nicht viel von der Sache,

      Sie fuhr fort:

      – Gestern Morgen kündigt man mir einen Gefreiten der französischen Garde an, der mir selbst einen Brief zu übergeben wünsche. Hier ist der Brief!

      Ich las:

      »Schöne und angebetete Marquise!,,Meine einzige Hoffnung beruht auf Ihnen; ich bin verloren, wenn Sie mir nickt zu Hilfe kommen. In Folge jener schrecklichen Scene bei Ihnen hat mich ein Unglücklicher fortgeschleppt

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