Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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besonders jetzt, da es keine königliche Schmiede mehr geben wird.«

      Der Unbekannte ließ die zwei Anspielungen vorübergehen, ohne sie auszunehmen.

      »Sie hatten also ein dringendes Geschäft in Paris zu verrichten?« fragte er.

      »Bei meiner Treue, ja, wie es scheint, und gut bezahlt,« fügte der Arbeiter bei, indem er ein paar Thaler in seiner Tasche klingen ließ, »obgleich es mir ganz einfach von einem Bedienten bezahlt wurde, was nicht artig ist – und noch von einem deutschen Bedienten, – so daß man nicht einmal ein Bischen mit ihm plaudern konnte.«

      »Und Sie hassen das Plaudern nicht?«

      »Ei! wenn man nicht schlimm von den Andern spricht, so ist das eine Zerstreuung.«

      Die zwei Männer lachten, der Unbekannte, indem er weiße Zähne, der Arbeiter, indem er verdorbene Zähne zeigte.

      »Also,« sagte der Unbekannte, wie ein Mensch, der allerdings nur Schritt für Schritt vorrückt, den aber nichts vorzurücken hindern kann, Sie haben also ein dringendes und gut bezahltes Geschäft verrichtet?«

      »Ja.«

      »Gut bezahlt, weil die Arbeit ohne Zweifel schwierig war?«

      »Schwierig? ja.«

      »Ein Geheimschloß, wie?«

      »Eine unsichtbare Thüre. Stellen Sie sich ein Haus in einem Hause vor, – Jemand, der ein Interesse hätte, sich zu verbergen, nicht wahr? nun, er ist da, und er ist nicht da! Man klingelt: der Bediente öffnet die Thüre: »»Ist der Herr zu Hause?«« »»Nein.«« »»Doch, er muß zu Hause sein.«« »»So suchen Sie!«« Man sucht. Gute Nacht! ich fordere alle Welt heraus, den Herrn zu finden. Eine eiserne Thüre, verstehen Sie, welche aus das Genaueste in das Simswerk hineinpaßt. Man zieht eine Lage von altem Eichenholz über Alles dies, und es ist unmöglich, das Holz vom Eisen zu unterscheiden.«

      »Ja, doch wenn man daraus klopft?«

      »Bah! eine Lage Holz auf dem Eisen, eine Linie dünn, doch dick genug, daß der Ton überall gleich ist . . . Tak, tak, tak, tak  . . . Sehen Sie, als die Sache fertig war, täuschte ich mich selbst.«

      »Und wo Teufels haben Sie das gemacht?« »Ah! das ist es.«

      »Das wollen Sie nicht sagen?«

      »Das kann ich nicht sagen, weil ich es nicht weiß.«

      »Man hat Ihnen die Augen verbunden?«

      »Ganz richtig! Ich wurde mit einem Wagen bei der Barriere erwartet. Man fragte mich: »»Sind Sie der und der?«« Ich antwortete: »»Ja!«« »»Gut, Sie erwarten wir, steigen Sie ein,«« »»Ich soll einsteigen?«« »»ja.«« Ich stieg ein, man verband mir die Augen, der Wagen rollte ungefähr eine halbe Stunde, dann öffnete sich ein Thor – ein großes Thor; ich stieß an die erste Stufe einer Freitreppe, ich stieg zehn Stufen hinauf, ich trat in ein Vorhaus ein; hier fand ich einen deutschen Bedienten, der zu den Anderen sagte: »»Es ist gut, geht; man braucht Euch nicht mehr.«« Die Anderen entfernten sich. Er nahm mir meine Binde ab und zeigte mir, was ich zu thun hatte. Ich ging als ein guter Arbeiter an’s Geschäft. In einer Stunde war es gethan. Man bezahlte mich in schönen Louis d’or, verband mir die Augen wieder, brachte mich in den Wagen, ließ mich an derselben Stelle aussteigen, wo ich eingestiegen war, wünschte mir eine glückliche Reise, und hier bin ich.«

      »Ohne daß Sie etwas gesehen haben, – nicht einmal aus dem Augenwinkel? Was Teufel! eine Binde ist nicht so fest geschlossen, daß man nicht rechts oder links hinausschielen kann.«

      »Ei! Ja!«

      »Nun, nun! gestehen Sie doch, daß Sie gesehen haben,« sagte lebhaft der Unbekannte.

      »Hören Sie: als ich einen falschen Tritt gegen die erste Stufe der Freitreppe that, benutzte ich dies, um eine Gebärde zu machen; während ich diese Gebärde machte, verrückte ich ein wenig meine Binde.

      »Und dadurch, daß Sie Ihre Binde verrückten?« fragte der Unbekannte mit derselben Lebhaftigkeit.

      »Sah ich eine Linie von Bäumen, was mich zum Glauben brachte, das Haus sei auf dem Boulevard, sonst aber nichts.«

      »Sonst nichts?«

      »Ah! bei meinem Ehrenwort.«

      »Das besagt nicht viel.«

      »Weil die Boulevards lang sind, und weil es mehr als ein Haus mit einem großen Thore und einer Freitreppe vom Café Saint-Honoré bis zur Bastille gibt.

      »So, daß Sie dieses Haus nicht wiedererkennen würden?«

      Der Schlosser dachte einen Augenblick nach.

      »Bei meiner Treue, nein,« erwiederte er, »ich wäre nicht im Stande, es wiederzuerkennen.«

      Der Unbekannte, obgleich sein Gesicht gewöhnlich nur das zu sagen schien, was er es gern wollte sagen lassen, war, wie man wahrnehmen konnte, ziemlich befriedigt durch diese Versicherung.

      »Oh!« sagte er plötzlich, als wollte er zu einer andern Ideenordnung übergehen, »es gibt also keinen Schlosser mehr in Paris, daß die Leute, welche dort Geheimthüren brauchen, Schlosser von Versailles holen lassen?«

      Und zu gleicher Zeit schenkte er seinem Gaste ein volles Glas Wein ein und klopfte mit der leeren Flasche auf den Tisch, damit der Wirth eine neue volle brächte.

       III

      Meister Gamain

      Der Schlosser hob sein Glas bis zur Höhe seines Auges empor und betrachtete es wohlgefällig.

      Dann kostete er mit augenscheinlicher Befriedigung davon und erwiederte:

      »Doch, es gibt Schlosser in Paris.«

      Er trank noch ein paar Tropfen.

      »Nun?«

      »Es gibt sogar Meister,«

      Er trank abermals.

      »Das sagte ich mir.«

      »Doch es ist ein Unterschied unter den Meistern.«

      »Ah! Ah!« sagte der Unbekannte lächelnd, »ich sehe, Sie sind wie der heilige Aloisius, nicht nur Meister, sondern Meister über Meister.«

      »Und Meister über Alle. Sie sind vom Handwerk?«

      »So ungefähr.«

      »Was sind Sie?«

      »Ich bin Waffenschmied.«

      »Haben Sie hier von Ihrer Arbeit?«

      »Sehen Sie diese Flinte.«

      Der Schlosser nahm die Flinte aus den Händen des Unbekannten, untersuchte sie aufmerksam, ließ die Federn spielen, billigte mit dem Kopfe nickend das scharfe Knacken der Batterien, las dann den auf das Schloßblech und auf den Lauf geschriebenen Namen und rief:

      »Leclère? unmöglich, Freund! Leclère ist höchstens achtundzwanzig Jahre alt, und wir gehen Beide gegen das fünfzigste, ohne Ihnen etwas Unangenehmes

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