Königin Margot. Александр Дюма

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Königin Margot - Александр Дюма

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Madame,« sprach Gillonne, »es ist durchaus nicht mein Fehler, ich habe den Herrn Grafen gebeten, ich habe ihn angefleht, diese Thorheit nicht zu begehen; aber er erklärte mir, nichts würde ihn länger im Louvre zurückhalten.«

      »Den Louvre verlassen!« sprach Margarethe und schaute erstaunt den jungen Mann an, der die Augen niederschlug, »das ist unmöglich. Ihr könnt nicht gehen; Ihr seid bleich und kraftlos; man sieht Eure Kniee zittern. Diesen Morgen hat Eure Wunde an der Schulter noch geblutet.«

      »Madame, »antwortete der junge Mann, »so sehr ich Euerer Majestät dankbar dafür bin, daß sie mir gestern Abend ein Asyl gegeben hat, eben so sehr flehe ich sie an, mir die Erlaubniß zu geben, heute von hinnen zu gehen.«

      »Aber ich weiß nicht, wie ich einen so tollen Entschluß deuten soll?« sprach Margarethe verwundert. »Das ist schlimmer, als Undankbarkeit.«

      »Oh, Madame!« rief La Mole, die Hände faltend, »glaubt mir, weit entfernt, undankbar zu sein, hegt mein Herz ein Gefühl der Dankbarkeit, das mein ganzes Leben hindurch dauern wird.«

      »Dann wird es nicht lange dauern,« sprach Margarethe, bewegt durch diesen Ton, der keinen Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Worte übrig ließ, »denn entweder werden sich Eure Wunden wieder öffnen, und Ihr sterbt am Blutverluste, oder man erkennt Euch als einen Hugenotten, und Ihr geht nicht hundert Schritt ohne daß man Euch den Garaus macht.«

      »Dennoch muß ich den Louvre verlassen,« murmelte La Mole.

      »Ihr müßt!« sagte Margarethe, ihn mit ihrem klaren, tiefen Blicke anschauend; dann leicht erbleichend, fügte sie bei: »Oh! ja, ich begreife. Um Vergebung, mein Herr: ohne Zweifel ist außerhalb des Louvre eine Person, welche Eure Abwesenheit in grausame Unruhe versetzt. Das ist ganz richtig, Herr de La Mole, es ist ganz natürlich, und ich sehe es wohl ein. Warum habt Ihr es mir nicht sogleich gesagt? oder vielmehr, warum habe ich nicht selbst daran gedacht? Wenn man Gastfreundschaft übt, ist es eine Pflicht, die Neigungen seines Gastes zu beschützen, wie man seine Wunden verbindet, das Gemüth zu pflegen, wie man den Leib pflegt.«

      »Oh! Madame, Ihr täuscht Euch sehr, ich bin beinahe allein in der Welt und ganz allein in Paris, wo mich Niemand kennt. Mein Mörder ist der erste Mann, den ich in dieser Stadt gesprochen habe, und Eure Majestät ist die erste Frau, die das Wort an mich gerichtet hat.«

      »Warum wollt Ihr aber gehen?« sprach Margarethe erstaunt.

      »Weil sich Euere Majestät in der vergangenen Nacht keine Ruhe gegönnt hat,« sprach La Mole, »und weil diese Nacht …«

      Margarethe erröthete.

      »Gillonne,« sagte sie, »nun ist es Nacht, ich denke, es ist Zeit, daß Du den Schlüssel fortträgst.«

      Gillonne lächelte und ging ab.

      »Aber wenn Ihr allein, ohne Freunde in Paris seid, was werdet Ihr machen?« fragte Margarethe.

      »Madame, ich werde bald Freunde haben; denn während ich verfolgt wurde, dachte ich an meine Mutter, welche eine Katholikin war. Es kam mir vor, als sähe ich sie vor mir her, ein Kreuz in der Hand, auf dem Wege nach dem Louvre laufen, und ich that ein Gelübde, die Religion meiner Mutter wieder anzunehmen, wenn mir Gott das Leben erhalten würde. Gott hat mehr gethan, als mir das Leben erhalten, Madame, er hat mir einen seiner Engeln geschickt, um es mich lieben zu lassen.«

      »Aber Ihr könnt nicht gehen; ehe Ihr hundert Schritte gemacht nahe, werdet Ihr ohnmächtig niedersinken.«

      »Madame, ich habe mich heute in diesem Cabinet versucht, ich gehe allerdings langsam und unter Schmerzen; aber komme ich nur bis auf den Platz vor dem Louvre, so mag geschehen was da will.«

      Margarethe stützte ihren Kopf auf die Hand und dachte nach.

      »Und der König von Navarra?« sagte sie mit Absicht, »Ihr sprecht mir nicht mehr von ihm? Verändert Ihr die Religion, so habt Ihr die Hoffnung verloren, in seinen Dienst zu treten.«

      »Madame,« antwortete La Mole erbleichend, »Ihr berührt die wahre Ursache meines Abganges … Ich weiß, daß der König von Navarra die größte Gefahr läuft und daß der ganze Credit Eurer Majestät als Tochter von Frankreich kaum hinreichend sein wird, um sein Haupt zu retten.«

      »Wie, mein Herr?« fragte Margarethe, »was wollt Ihr damit sagen und von welcher Gefahr sprecht Ihr?«

      »Madame,« antwortete La Mole zögernd, »von dem Cabinet aus, in welchem ich mich befinde, hört man Alles.«

      »Das ist wahr,« murmelte Margarethe für sich allein, »Herr von Guise hat es mir bereits gesagt.«

      Dann fügte sie laut bei:

      »Nun, was habt Ihr denn gehört?«

      »Zuerst das Gespräch, das Euere Majestät diesen Morgen mit ihrem Bruder hatte.«

      »Mit Franz?« rief Margarethe erröthend.

      »Mit dem Herzog von Alençon, ja, Madame. Dann nach Eurem Abgange das von Mademoiselle Gillonne mit Frau von Sauves.«

      »Und es sind diese zwei Gespräche …«

      »Ja, Madame. Seit kaum acht Tagen verheirathet, liebt Ihr Euern Gemahl. Euer Gemahl wird kommen, wie der Herzog von Alençon und Frau von Sauves gekommen sind. Er wird Euch seine Geheimnisse mittheilen. Nun, ich soll sie nicht hören; ich wäre indiscret, und ich kann nicht, ich soll nicht, und vor Allem ich will es nicht sein.«

      Durch den Ton, mit welchem La Mole die letzten Worte aussprach, durch die Unruhe seiner Stimme, durch sein verlegenes Wesen wurde Margarethe wie durch eine plötzliche Offenbarung erleuchtet.

      »Ah,« sagte sie, »Ihr habt von dem Cabinet aus Alles gehört, was bis jetzt in diesem Zimmer gesprochen worden ist?«

      »Ja, Madame.«

      Diese Worte wurden kaum geseufzt.

      »Und Ihr wollt diese Nacht, diesen Abend von hier fort, um nicht mehr zu hören?«

      »Sogleich, Madame, wenn Euere Majestät es mir zu erlauben die Gnade haben will.«

      »Armes Kind!« sprach Margarethe mit einem seltsamen Tone zarten Mitleids.

      Erstaunt über eine so weiche Antwort, während er eine ungestüme Erwiederung erwartete, hob La Mole das Haupt. Sein Blick begegnete dem von Margarethe und blieb wie durch eine magnetische Macht an dem durchsichtigen, tiefen Blicke der Königin geheftet.

      »Ihr fühlt Euch also unfähig, ein Geheimnis zu bewahren, Herr de La Mole?« sprach mit sanftem Tone Margarethe, welche, über die Lehne ihres Stuhles geneigt, halb unter dem Schatten eines schweren Vorganges verborgen, sich des Glückes erfreute, rasch in dieser Seele zu lesen; während sie selbst undurchdringlich blieb.

      »Madame,« sprach La Mole, »ich besitze eine elende Natur; ich mißtraue mir selbst, und das Glück eines Andern macht mir Schmerz.«

      »Wessen Glück?« fragte Margarethe lächelnd, »ah ja, das Glück des Königs von Navarra. Armer Heinrich!«

      »Ihr seht wohl, daß er glücklich ist Madame,« rief la Mole lebhaft.

      »Glücklich? …«

      »Ja, da Eure Majestät ihn beklagt.«

      Die

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