Königin Margot. Александр Дюма
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»Die Wahrheit, Madame,« versetzte der König, »und damit man nicht glauben möchte, ich wäre blind in Beziehung auf die Ermordung von Herrn von Mouy und die Vergiftung meiner Mutter, wünschte ich wohl, es wäre Jemand hier, der mich hören könnte.«
»Oh! Herr,« rief Margarethe lebhaft und mit der ruhigsten, lächelndsten Miene, die sie anzunehmen vermochte, »Ihr wißt, daß Niemand außer Euch und mir hier ist.«
»Das ist es gerade, warum ich mich gehen lasse, das ist es, warum ich Euch zu sagen wage, daß ich weder der Thor der Schmeicheleien des Hauses Frankreich, noch der des Hauses Lothringen bin.«
»Sire! Sire!« rief Margarethe.
»Nun, was gibt es denn?« fragte Heinrich lächelnd.
»Was es gibt? … Solche Gespräche sind gefährlich.«
»Wenn man allein ist, nicht,« versetzte der König. »Ich sagte Euch also …«
Margarethe war sichtbar auf der Folter; sie hätte gern ein Wort auf den Lippen des Königs zurückgehalten, aber Heinrich fuhr mit seiner scheinbaren Gutmüthigkeit fort.
»Ich sagte Euch also, ich wäre von allen Seiten bedroht, bedroht von dem König, bedroht von dem Herzog von Alençon, bedroht von dem Herzog von Anjou bedroht von der Königin Mutter, bedroht von dem Herzog von Guise, bedroht von dem Cardinal von Lothringen, kurz bedroht von aller Welt. Man fühlt das instinktartig, Ihr wißt es, Madame. Gegen alle diese Drohungen, welche bald Angriffe werden müssen, kann ich mich nur mit Eurer Hilfe vertheidigen; denn Ihr seid geliebt von allen Personen, die mich verwünschen.«
»Ich!« sprach Margarethe.
»Ja, Ihr,« versetzte Heinrich mit dem gutmüthigsten Tone, »ja, Ihr seid geliebt von König Karl; Ihr seid geliebt (er legte einen besondern Nachdruck auf dieses Wort) von dem Herzog von Alençon; Ihr seid geliebt von der Königin Catharina; Ihr seid geliebt von dem Herzog von Guise.«
»Mein Herr!« murmelte Margarethe.
»Nun, darf man sich denn wundern, daß Ihr von aller Welt geliebt seid? Diejenigen, welche ich Euch nannte, sind Eure Brüder oder Eure Verwandten. Seine Brüder und Verwandten lieben heißt nach dem Sinne Gottes leben.«
»Aber worauf zielt Ihr denn am Ende ab?« versetze Margarethe.
»Hört: wenn Ihr Euch, ich sage nicht zu meiner Freundin, sondern zu meiner Verbündeten macht, kann ich Allen Trotz bieten, während ich, wenn Ihr Euch zu meiner Feindin macht, im Gegentheil verloren bin.«
»Oh! Eure Feindin, nie Herr,« rief Margarethe.
»Meine Freundin, ebenfalls nie?…«
»Vielleicht.«
»Und meine Verbündete?«
»Gewiß.«
Und Margarethe wandte sich um und reichte dem König die Hand.
Heinrich nahm sie, küßte sie höflich und sprach, die Hand seiner Gemahlin mehr in einem Verlangen zu forschen, als durch ein Gefühl der Zärtlichkeit in der seinigen behaltend:
»Wohl, ich glaube Euch und nehme Euch als Verbündete an. Man hat uns verheirathet, ohne daß wir uns kannten, ohne daß wir uns liebten; man hat uns verheirathet, ohne uns um unsere Meinung zu fragen. Wir sind uns daher als Mann und Frau nichts schuldig. Ihr seht, Madame, daß ich Euren Wünschen entgegenkomme und daß ich heute bestätige, was ich Euch gestern sagte. Aber wir schließen freiwillig eine Verbindung, zu der uns Niemand zwingt. Wir verbinden uns, wie sich zwei redliche Herzen, die sich gegenseitig Schutz schuldig sind, verbinden; so versteht Ihr doch die Sache?«
»Ja, Herr,« erwiederte Margarethe und suchte ihre Hand zurückzuziehen.
»Nun wohl!« sprach der Bearner, die Augen beständig auf die Thüre des Cabinets geheftet, »da unbeschränkte Offenherzigkeit die erste Probe einer freien, redlichen Verbindung ist, so will ich Euch in allen seinen Einzelheiten den Plan mittheilen, den ich entworfen habe, um alle diese Feindseligkeiten siegreich zu bekämpfen.«
»Herr« … murmelte Margarethe, ihre Augen unwillkürlich ebenfalls nach dem Cabinet wendend, während der Bearner, da er seine List gelungen sah, in den Bart lachte.
»Hört also, was ich thun will,« fuhr er fort, indem er sich den Anschein gab, als bemerkte er die Unruhe der jungen Frau gar nicht, »ich will …«
»Herr,« rief Margarethe aufstehend und den König beim Arme fassend, »erlaubt, daß ich Athem schöpfe die Aufregung, die Hitze, ich ersticke …«
Margarethe war wirklich bleich und zitterte, als ob sie zu Boden sinken wollte.
Heinrich eilte auf ein in gehöriger Entfernung liegendes Fenster zu und öffnete es. Dieses Fenster ging auf den Fluß.
Margarethe folgte ihm.
»Stille! Stille! Sire! aus Schonung für Euch,« murmelte sie.
»Ei! Madame, versetzte der Bearner, »auf seine Weise lächelnd, »habt Ihr mir nicht gesagt, wir wären allein.«
»Ja, Herr, wißt Ihr aber nicht, daß man mittelst eines durch die Decke oder durch eine Wand geschehenen Rohres Alles hören kann?«
»Gut, Madame, gut,« sprach lebhaft und ganz leise der Bearner. »Ihr liebt mich nicht, aber Ihr seid eine redliche Frau.«
»Was wollt Ihr damit sagen?«
»Ich will damit sagen, daß Ihr, wenn Ihr fähig wäret, mich zu verrathen, mich hättet fortfahren lassen, da ich mich allein verrieth. Ihr habt mich zurückgehalten. Ich weiß nun, daß Jemand hier verborgen ist, daß Ihr eine ungetreue Gattin, aber eine getreue Verbündete seid, und für diesen Augenblick,« fügte der Bearner lächelnd bei, »bedarf ich offenherzig gestanden, mehr der Treue in der Politik, als in der Liebe.«
»Sire,« murmelte Margarethe ganz verwirrt.
»Gut, gut, wir sprechen von Allem dem später, wenn wir uns einander besser kennen werden,« sagte Heinrich.
Dann zuckte er die Achseln und fuhr fort:
»Athmet Ihr jetzt freier, Madame?«
»Ja, Sire, ja,« murmelte Margarethe.
»In diesem Fall,« verfehle der Bearner, »will ich Euch nicht länger belästigen. Ich war Euch nur meine Achtungsbezeigung und ein freundschaftliches Zuvorkommen schuldig. Wollt Beides, wie ich es biete, von gutem Herzen annehmen. Legt Euch nieder, und gute Nacht.«
Margarethe schlug zu ihrem Gemahl ein Auge, glänzend von Dankbarkeit auf, reichte ihm ebenfalls die Hand und sprach:
»Es ist abgemacht.«
»Politisches Bündniß frei und redlich?« fragte Heinrich.
»Frei und redlich.«
Dann ging der Bearner nach der Thüre, mit dem Blicke Margarethe wie bezaubert nach sich ziehend. Als der Vorhang zwischen ihnen und dem Schlafgemache niedergefallen war, sprach Heinrich rasch und mit leiser Stimme:
»Ich danke, Margarethe, ich danke! Ihr seid eine wahre Tochter von Frankreich. Ich scheide ruhig. In Ermangelung Euerer