Königin Margot. Александр Дюма

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Königin Margot - Александр Дюма

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Heinrich küßte die Hand seiner Frau, während er dieselbe sanft drückte. Dann kehrte er mit schnellem Schritte in seine Wohnung zurück. Im Corridor aber sagte er zu sich selbst:

      »Wer Teufel ist bei ihr? ist es der Königs ist es der Herzog von Alençon? ist es der Herzog von Guise? ist es ein Bruder? ist es ein Liebhaber? ist es das Eine und das Andere? In der That, es thut mir jetzt beinahe leid, daß ich mir von der Baronin die Zusammenkunft erbeten habe. Da aber mein Wort verpfändet ist, und Dariole mich erwartet… gleich viel;… ich fürchte, sie wird ein wenig dadurch verlieren, daß ich durch das Schlafgemach meiner Gemahlin gegangen bin, denn Ventre-saint-gris! diese Margot, wie sie mein Schwager, Karl IX. nennt, ist ein bewunderungswürdiges Geschöpf.

      Mit einem Schritte, in dem sich ein leichtes Zögern verrieth, stieg Heinrich von Navarra die Treppe hinauf, welche zu den Gemächern von Frau von Sauves führte.

      Margarethe war ihm mit den Augen gefolgt, bis er verschwand, und dann in ihr Zimmer zurückgekehrt.

      Sie fand den Herzog an der Thüre des Cabinets. Dieser Anblick verursachte ihr beinahe einen Gewissensbiß.

      Der Herzog war ernst, und seine gefaltete Stirne deutete bittere Gedanken an.

      »Margarethe ist heute neutral,« sprach er, »Margarethe wird in acht Tagen feindselig sein.«

      »Ihr, Ihr habt gehört?« versetzte Margarethe.

      »Was sollte ich in dem Cabinet thun?«

      »Und Ihr findet, »daß ich mich anders benommen habe, als sich die Konigin von Navarra benehmen mußte?«

      »Nein, aber anders, als sich die Geliebte des Herzogs von Guise zu benehmen hatte.

      »Mein Herr,« antwortete die Königin, »ich kann meinen Gemahl nicht lieben, aber Niemand ist berechtigt, von mir zu verlangen, daß ich ihn verrathe. Sprecht ehrlich, würdet Ihr die Geheimnisse der Prinzessin von Porcian, Euerer Gemahlin, verrathen?«

      »Gut, gut, Madame,« versetzte der Herzog, den Kopf schüttelnd. »Ich sehe, daß ihr mich nicht mehr liebt, wie in den Tagen, wo Ihr mir erzähltet, was der König gegen mich und die Meinigen anzettelte.«

      »Der König war der Starke, und Ihr waret die Schwachen. Heinrich ist der Schwache und ihr seid die Starken. Ich spiele immer dieselbe Rolle, wie Ihr seht.«

      »Nur geht Ihr von einem Lager in das andere über.«

      »Das ist ein Recht, welches ich erlangte, indem ich Euch das Leben rettete.«

      »Wohl, Madame, und da man, wenn man sich trennt, unter Liebenden Alles das zurückgibt, was man sich zuvor geschenkt hat, so werde ich Euch ebenfalls das Leben retten, und wir sind quitt.«

      Und der Herzog verbeugte sich und ging ab, ohne daß Margarethe auch nur eine Geberde machte, um ihn zurückzuhalten.

      Im Vorzimmer fand er Gillonne, die ihn bis in das Zimmer des Erdgeschosses führte, und in dem Graben seinen Pagen, mit welchem er in das Hotel Guise zurückkehrte.

      Während dieser Zeit stellte sich Margarethe, in Träume versunken, an ihr Fenster.

      »Welch eine Hochzeitnacht!« murmelte sie, »der Gemahl flieht mich und der Geliebte verläßt mich!«

      In diesem Augenblick ging auf der andern Seite des Grabens ein von der Tour de Bois zurückkehrender Schüler, die Faust auf der Hüfte, vorüber und sang:

      Pourquoi doncques quand je veux

      Ou mordre tes beaux cheveux,

      Ou baiser ta bouche aimée,

      Ou toucher à ton beau sein,

      Contrefais-tu la nonnain

      Dedans un cloitre enfermée?

      Pourquoi gardes-tu tes yeux

      Et ton sein delicieux,

      Ton front, ta lèvre jumelle?

      En veux-tu baiser Plutou,

      Là-bas après que Caron,

      T’aura mise en sa nacelle?

      Après ton dernier trépas,

      Belle, tu n’auras là-bas

      Qu’une bouchette blêmie;

      Et quand, mort, je te verrai,

      Aux ombres je n’avouerai

      Que jadis tu fus ma mie!

      Doncques tandis que tu vis,

      Change, maîtresse, d’avis,

      Et ne m'épargne ta bouche

      Car au jour ou tu mourras

      Lors tu te repentiras

      De m’avoir été farouche.1

      Margarethe hörte schwermüthig lächelnd auf diesen Gesang. Als aber die Stimme des Schülers sich in der Ferne verloren hatte, schloß sie das Fenster wieder und rief Gillonne, um sich auskleiden zu lassen.

       III.

      Ein königlicher Dichter

      Der andere Tag und die darauf folgenden vergingen in Festen, Schauspielen und Turnieren. Dieselbe Vermischung unter den zwei Parteien dauerte fort. Es fanden Liebkosungen und zärtliche Freundschaftsbetheuerungen statt, daß auch der wüthendste Hugenotte den Kopf verlieren mußte. Man sah den Vater Cotton mit dem Baron von Courtaumer zu Mittag speisen und schweigen, den Herzog von Guise mit dem Prinzen von Condé eine Lustpartie auf der Seine machen. Der König schien sich von seiner gewöhnlichen Schwermuth geschieden zu haben und konnte seinen Schwager Heinrich nicht mehr entbehren. Die Königin Mutter endlich war so lustig und so mit Stickereien, Juwelen und Helmzierden beschäftigt, daß sie darüber den Schlaf verlor.

      Etwas verweichlicht durch dieses neue Capua fingen die Hugenotten an, sich wieder in seidene Wämser zu kleiden, Devisen aufzustellen und vor gewissen Balcons zu paradiren, als ob sie Katholiken gewesen wären. Von allen Seiten bemerkte man eine Reaktion zu Gunsten der reformirten Religion, daß man hätte glauben sollen, der ganze Hof wolle protestantisch werden. Der Admiral selbst ließ sich, trotz seiner Erfahrung wie die Andern täuschen, und sein Kopf war so sehr eingenommen, daß er eines Abends zwei Stunden lang seinen Zahnstocher zu gebrauchen vergaß, eine Beschäftigung der er sich gewöhnlich von zwei Uhr Mittags, wo er sein Mittagsbrod endigte, bis acht Uhr Abends, d. h. bis zu dem Augenblick überließ, wo er sich zu Tische setzte, um zu Nacht zu speisen.

      An dem Abend, an welchem der Admiral sich dieses unglaubliche Vergessen seiner Gewohnheiten zu Schulden kommen ließ, hatte Karl IX. Heinrich von Navarra und den Herzog von Guise zum Goûter2 eingeladen; als dieses vorüber war, ging er mit ihnen in sein Zimmer und erklärte ihnen den geistreichen Mechanismus einer Wolfsfalle, die er selbst erfunden hatte, als er plötzlich, sich selbst unterbrechend, fragte:

      »Kommt der Herr Admiral diesen Abend nicht? wer hat ihn heute gesehen? wer kann mir Kunde von ihm geben?«

      »Ich,« sagte der Herzog von Navarra, »falls Eure Majestät um seine Gesundheit besorgt wäre, könnte ich sie beruhigen, denn ich habe ihn diesen Morgen um sechs Uhr und diesen Abend um sieben Uhr gesehen.«

      »Ah, ah!« sprach der König, dessen einen Moment zerstreute Augen mit durchdringender Neugierde auf einem Schwager ruhten, »Ihr steht für einen jungen Mann sehr frühe auf, Heinrich.«

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<p>1</p> Darf die Wollust ich nicht fühlen,Dir in Deinem Haar zu wühlen,Küssen nicht der Lippen Gluth,Oder Deinem Busen schmeicheln,Willst Du denn die Nonne heuchelnIn des Klosters strenger Hut?Warum sich das Aug verhülle,Stirn’ und Lipp’, des Busens Fülle,Ist ein Räthsel, Schöne, mir —Willst Du denn erst Plato lachen,Wenn Du fährst in Charons Nachen,Warum küssen nicht schon hier?Schöne, nach der TodesstundePrangt kein Roth auf Deinem Munde,Farblos ist die Lippe Dir;Würd’ ich dort Dich wiedersehen,Würd’ ich still vorübergehen,Schweigen, daß Du lieb einst mir.Darum, Liebste, noch im LebenLaß den Blick zu Dir mich heben,Und den Mund Dir küssen süß,Denn in Deiner TodesstundeBricht Dir auf der Reue Wunde,Daß Dein Herz mich spröd verstieß.
<p>2</p>

heute: Nachmittagstee oder -kaffee, damals vielleicht: Vesperbrot