La San Felice Band 8. Александр Дюма

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La San Felice Band 8 - Александр Дюма

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Alexandre

      La San Felice B8

      Achter Theil

       Erstes Capitel.

      Erster Tag

      Kaum hatte Championnet auf der Straße von Maddalone nach Aversa eine Viertelmeile zurückgelegt, als er einen Reiter in gestrecktem Galopp auf sich zukommen sah.

      Es war der Fürst von Maliterno, welches seinerseits vor der Wuth der Lazzaroni floh.

      Kaum hatten diese auf dem Castell Sam Elmo die dreifarbige Fahne wehen sehen, als der Ruf: »Zu den Waffen!« die ganze Stadt durchhalte, und von Portici bis nach Pozzuolo Alles, was im Stande war, eine Flinte, eine Pike, einem Knüppel, ein Messer zu tragen, vom fünfzehnjährigen Knaben an bis zum siebzigjährigen Greis, nach der Stadt stürzte und »Tod den Franzosen!« schrie oder vielmehr heulte.

      Hunderttausend Mann entsprachen dem Aufrufe der Priester und Mönche, welche eine weiße Fahne in der einen und ein Crucifix in der andern Hand an den Kirchthüren und auf den Ecksteinen der Straßen predigten.

      Diese wirksamen Predigten steigerten den Muth der Lazzaroni gegen die Franzosen und die Jakobiner auf den höchsten Gipfel. Jeder an einem Jakobiner oder an einem Franzosen begangene Mord war eine verdienstliche That, jeder fallende Lazzarone ein Märtyrer.

      Seit fünf oder sechs Tagen befand sich diese halbwilde Bevölkerung, die man sich in Blut, Plünderung und Brand berauschen ließ, in jenem Stadium des Wahnsinns, wo der in ein Vernichtungswerkzeug umgewandelte Mensch an weiter nichts mehr denkt, als zu tödten und darüber sogar den Instinkt der Selbsterhaltung vergißt.

      Als die Lazzaroni aber erfuhren, daß die Franzosen gleichzeitig über Capodichino und Poggioreale vorrückten, daß man schon die Spitze der beiden Kolonnen sehen könne, während eine Staubwolke verrieth, daß die dritte Kolonne die Stadt umging und durch die Moräste und auf der Via del Pascone gegen die Magdalenenbrücke vorrückte, war es, als ob ein elektrischer Schlag mit einem Male diese Menge wie einen Wirbelwind nach den bedrohten Punkten triebe.

      Die die Straße von Aversa verfolgende französische Kolonne war von dem General Dufresse commandiert, der Macdonald ersetzte, welcher, in Folge eines Wortwechsels, den er in Capua mit Championnet gehabt, seine Demission gegeben und gleich einem noch von Schaum bedeckten Schlachtroß dieses Trompetengeschmetter und diesen Trommelwirbel hörte, während er selbst zur Ruhe verurtheilt war. Unter General Dufresses Befehlen stand Hector Caraffa, welcher als der Coriolan der Freiheit im Namen der großen Göttin kam, um Krieg gegen den Despotismus zu führen.

      Die Kolonne, welche über Capodichino vorrückte, war von Kellermann commandiert, unter dessen Befehlen der General Rusca stand, welchen der Verfasser dieses Buches im Jahre 1814 bei der Belagerung von Soissons fallen sah. Eine Kanonenkugel riß ihm den Kopf ab.

      Die über Poggioreale vorrückende Kolonne stand unter dem Commando des Obergenerals selbst, der die Generäle Duhesme und Monnier unter sich hatte.

      Die endlich, welche durch die Moräste und die Via del Pascone die Stadt umging, ward von dem General Matthieu Maurice und dem Brigadechef Broussier geführt.

      Die auf ihrem Marsche am weitesten vorgerrückte Kolonne war die Championnets, weil sie den schönsten Weg hatte. Sie stützte sich rechts auf die Straße von Capodichino, auf welcher, wie wir eben gesagt, Kellermann marschierte und links auf die Moräste, in welchen Matthieu Maurice manövrierte, der noch an einer Wunde litt, welche ihm eine Kugel Frau Diavolos in der Seite beigebracht.

      Duhesme, der ebenfalls noch an zwei Wunden litt und sehr bleich war, bei dem aber das kriegerische Feuer das verlorene Blut ersetzte, commandierte Championnets Avantgarde. Er hatte Befehl, Alles niederzuwerfen, was sich ihm entgegenstellen würde, und er war ganz der Mann zu jenen kräftigen Handstreichen, zu welchen es vor allen Dingen Entschlossenheit und Muth bedarf.

      Eine Viertelmeile vor der Porta Capuana stieß er auf eine Masse von fünf- bis sechstausend Lazzaroni. Dieselben schleppten eine Batterie Geschütze mit, welche von den Soldaten des Generals Naselli, die sich ihnen angeschlossen, bedient wurde.

      Duhesme schleuderte Monnier und seine sechshundert Mann auf diesen Haufen, mit dem Befehl, sich mit dem Bajonnet den Weg hindurchzubahnen und sich der Geschütze zu bemächtigen, die auf einer kleinen Anhöhe aufgepflanzt waren und über die Köpfe der Lazzaroni hinweg die französische Kolonne niederkartätschten.

      Regelmäßigen Truppen gegenüber wäre ein solcher Befehl Unsinn gewesen. Der auf diese Weise angegriffene Feind hätte weiter nichts zu thun gebraucht, als seine Reihen zu öffnen und von beiden Seiten zu feuern, um seine sechshundert Angreifer in einem Augenblick zu vernichten. Den Lazzaroni aber erzeigte Duhesme nicht die Ehre, mit ihnen zu rechnen.

      Monnier rückte mit gefälltem Bajonnet vor, drang, ohne sich durch Flintenschüsse, Pistolenschüsse und Dolchstiche abhalten zu lassen, in die Mitte dieser Flut, verschwand darin, stieß Alles nieder, was er erreichen konnte, und wälzte sich mitten unter Geschrei, Geheul und Verwünschungen hindurch, wie ein Strom einen See durchschneidet, während Duhesme an der Spitze seiner Leute und unter dem Feuer der Batterie im Sturmschritt und mit gefälltem Bajonnet kaltblütig den von dem Feinde besetzten Hügel erstieg, die sämtlichen Artilleristen, welche Widerstand zu leisten versuchten, an ihren Geschützen niedermachte, diese tiefer richten ließ und nun auf die Lazzaroni mit ihren eigenen Kanonen feuerte.

      Gleichzeitig ließ er, die Unordnung benutzend, welche durch diese Salve unter den Lazzaroni bewirkt ward, zum Angriff blasen und stürzte sich mit dem Bajonnet auf sie.

      Nicht im Stande, sich in Angriffskolonnen, um die Batterie wiederzunehmen, oder in Carrés, um Duhesmes Angriff auszuhalten, zu formieren, zerstreuten sich die Lazzaroni über die Ebene wie eine Schaar gescheuchter Vögel.

      Ohne sich dann weiter um diese sechs- oder achttausend Mann zu kümmern, marschierte Duhesme dann, die eroberten Kanonen mitnehmend, gegen die Porta Capuana.

      Hundert Schritte von dem unregelmäßigen Platz vor der Porta Capuana stieß Duhesme jedoch am Fuße der Anhöhe von Casamuova auf eine kleine Brücke und zu beiden Seiten dieser kleinen Brücke auf mit Schießscharten versehene Häuser, aus welchen ein so gut gezieltes Feuer unterhalten ward, daß die Soldaten zögerten.

      Monnier sah dieses Zögern, eilte, seinen Hut auf der Säbelspitze emporhaltend, voran, hatte aber kaum zehn Schritte zurückgelegt, als er gefährlich verwundet niederstürzte.

      Seine Officiere und Soldaten eilten herbei, um ihn aufzurichten und von dem Kampfplatz hinweg zu führen, die Lazzaroni aber gaben Feuer auf diesen dichtgedrängten Trupp. Drei oder vier Officiere und acht oder zehn Soldaten fielen auf ihren verwundeten General, die Reihen geriethen in Unordnung und die Avantgarde wich zurück.

      Die Lazzaroni stürzten sich sofort auf die Todten und die Verwundeten – auf die Verwundeten, um ihnen vollends den Garaus zu machen, auf die Todten, um sie zu verstümmeln.

      Duhesme sah diese Bewegung, rief seinen Adjutanten Ordonneau, befahl ihm, zwei Compagnien Grenadiere zu nehmen und den Uebergang über die Brücke um jeden Preis zu forcieren.

      Es waren die alten Soldaten von Montebello und von Rivoldi. Sie hatten mit Augereau die Brücke von Arcole, mit Bonaparte die Brücke von Rivoli forciert.

      Sie fällten das Bajonnet und trieben im Sturmschritt durch einen Kugelregen hindurch die Lazzaroni vor sich her und drangen bis auf den Gipfel der Anhöhe.

      Der General, die verwundeten Soldaten und Officiere waren gerettet, sahen sich nun aber in einem Kreuzfeuer, welches aus allen Fenstern und von allen Terrassen kam, während in der Mitte der Straße gleich einem Thurm ein

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