Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman. Kathrin Singer
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Ingrids Gesicht hatte sich gerötet. »Darf ich jetzt auch etwas sagen?«, fragte sie. »Vielleicht kommt es manchem überstürzt vor, dass Stefan und ich so schnell heiraten wollen, aber wir haben viel Schweres erlebt und möchten unseren Kindern Eltern geben.« Nun ging auch sie zu Eugen von Herwig. »Stefan und ich können uns nicht genug bei Ihnen bedanken, dass Sie sich Katrins so liebevoll angenommen haben. Seien Sie nicht zu traurig darüber, dass wir sie zu uns nehmen werden. Und ich schließe mich gleich Petras Worten an: Seien Sie den Kindern Opa, den werden sie genauso dringend brauchen wie Vater und Mutter.«
Man merkte Eugen von Herwig an, wie erregt er war. Imma hatte ihren Vater noch nie so gesehen. Doch jetzt bemühte er sich um eine feste Stimme: »Ich bin doch kein Unmensch, dass ich der kleinen Katrin das Glück nicht gönnte, Eltern zu besitzen, und den Großvater für die Kinder mache ich auch gern. Da kann ich ja vielleicht schon mal üben.« Sein Blick ging zu seiner Tochter hinüber, als er fortfuhr: »Ich hoffe, dass sie mir bald einen Enkel schenkt und mich dann zu einem richtigen Großvater macht. Es dauert ja nicht mehr lange, bis sie heiratet. Gott sei Dank hat sie sich damit abgefunden, dass ich für immer auf dem Birkenhof bleibe und nicht mehr nach Bodenwerder zurück will.«
Imma umarmte ihren Vater. »Abgefunden nennst du das? Ich bin sehr glücklich darüber und Mathias auch. Du hast dich verändert, Vater, und bist auf dem besten Weg, deinem Leben wieder einen Sinn zu geben.«
»Was bleibt mir anderes übrig?«, raunzte Eugen von Herwig. »Ich bin doch hier fortwährend angetrieben worden!« Er warf dem alten Karl einen Blick zu.
Der machte ein unschuldiges Gesicht, zwinkerte Imma jedoch zu.
Sie hatte es jetzt eilig, aus dem Haus zu kommen, denn sie erwartete Mathias. Er wollte das Wochenende auf dem Birkenhof verbringen.
»Ja, ja, die Liebe«, sagte der Vater und schaute ihr nach. Sein Gesicht strahlte Zufriedenheit aus. Die kleine Katrin und die Fürsorge um ihn hatten ihn wieder in den Alltag zurückgeführt und ihm gezeigt, dass er noch gebraucht wurde. Auch von seiner Tochter.
Imma und Mathias trafen sich auf halbem Weg und umarmten sich, als läge eine Ewigkeit zwischen ihrem letzten Wiedersehen.
»Alle Examen bestanden«, platzte Mathias gleich heraus, »jetzt geht’s nur noch an die Doktorarbeit, aber während der kann ich schon in Bachhausen arbeiten. Als Erstes wird das Aufgebot bestellt. Schluss ist es mit Imma von Herwig, auf dem Birkenhof wird es nur mehr eine Imma Simon geben.«
»Nur?«, fragte Imma, während sie die Arme um Mathias’ Hals legte. »So will ich doch heißen. Wir werden eine wunderschöne Hochzeit auf dem Birkenhof feiern, mit all den Menschen, die wir lieben und die uns lieben. Unsere Pferde werden die Hochzeitskutsche ziehen und …, und …« Imma kam aus der Puste, so begeistert war sie. Doch sie hatte sich schnell wieder gefangen. »Und dann werden wir Kinder haben, jedes so niedlich wie die kleine Katrin. Jetzt muss ich dir ganz schnell erzählen, was sich hier alles getan hat.«
Mathias konnte nur staunen, als er das hörte. »Also, Glück auf der ganzen Linie«, sagte er. »Ich gönne es Katrin, ihrem Vater, der tapferen Ingrid Pleyer mit ihrer putzmunteren Petra, aber jetzt kann ich nur an unser Glück denken.«
»Und ich auch.« Imma hakte sich bei Mathias unter. So gingen sie zum Birkenhof hinauf, ein Paar, das kraft seiner Liebe die Zukunft immer meistern würde.
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